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Die Bestie von Florenz

Die Bestie von Florenz

Titel: Die Bestie von Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Douglas & Spezi Preston , Mario Spezi
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« – üble Nachrede mittels eines Druckwerks – Strafantrag gegen einen Journalisten stellen kann.
    Die Einschüchterung der Presse wurde besonders offenkundig in der Weigerung unseres Verlags, RCS Libri, der zu einem der größten Medienkonzerne der Welt gehört, Spezi öffentlich seine Unterstützung zu bekunden. Ja, unsere Lektorin mied die Presse wie die Pest, und es gelang nur einem Reporter vom Boston Globe , sie aufzuspüren. »Der Journalist Spezi und der Leiter der polizeilichen Ermittlungen hassen sich«, erzählte sie dem Globe . »Warum? Das weiß ich nicht … Wenn sie [Preston und Spezi] meinen, etwas entdeckt zu haben, das Polizei und Justiz nützlich sein könnte, dann sollten sie etwas sagen, ohne Polizisten und Staatsanwälte zu beleidigen.«
    Währenddessen war noch immer kein Wort über das Schicksal von Mario Spezi aus dem Capanne-Gefängnis gedrungen.

Kapitel 53
    Am 12. April wurde die fünftägige Abschottung aufgehoben, und Spezi durfte endlich mit seinen Anwälten sprechen. An diesem Tag würde die Ermittlungsrichterin Marina De Robertis die Untersuchungshaft in seinem Fall überprüfen. Bei der Anhörung sollte festgestellt werden, ob Spezis Festnahme und die Untersuchungshaft gerechtfertigt waren.
    An diesem Tag bekam Spezi für die Haftprüfung zum ersten Mal frische Kleidung, ein Stück Seife und die Gelegenheit, sich zu rasieren und zu baden. Der Staatsanwalt Giuliano Mignini trat vor Richterin De Robertis, um vorzubringen, weshalb Spezi eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellte.
    »Der Journalist«, so stand es in Migninis Akte, »dem vorgeworfen wird, die Ermittlungen gegen die Bestie von Florenz behindert zu haben, steht im Mittelpunkt einer wahren Desinformationskampagne, wie sie ein feindlicher Geheimdienst durchführen könnte.« Diese Streuung von Fehlinformationen, erklärte Mignini, war ein Versuch, die Ermittlungen von der »Gruppe angesehener Personen« abzulenken, die hinter den Morden der Bestie von Florenz steckten. Zu diesen namhaften Leuten hatte auch Narducci gehört, der Pacciani und seine Picknick-Freunde angeheuert und dazu angehalten hatte, junge Liebespärchen zu töten und Leichenteile mitzunehmen. Spezi und seine kriminellen Mitverschwörer hatten eine Strategie: die Schuld für die Morde der Bestie von Florenz allein Pacciani und seinen Picknick-Freunden in die Schuhe zu schieben. Als diese Strategie fehlgeschlagen war und die Ermittler ihnen allzu nahekamen – durch die neuerliche Untersuchung von Narduccis Tod –, hatte Spezi verzweifelt versucht, die Ermittlungen wieder auf die Sardinien-Spur zu lenken, denn »in diesem Fall bestünde nicht die geringste Gefahr, dass die Ermittlung die Welt der angesehenen Hintermänner auch nur berührte«.
    Die ganze Stellungnahme enthielt kein Körnchen solider, greifbarer Beweise – sie war nichts als eine lächerliche Verschwörungstheorie, die zu an den Haaren herbeigezogenen Schlüssen kam.
    Dietrologia in Reinform.
    Spezi wurde angehört und protestierte gegen die Haftbedingungen. Er beharrte darauf, dass er nur vollkommen legitime journalistische Nachforschungen angestellt habe und keine »Desinformationskampagne wie von einem feindlichen Geheimdienst« führte.
    Richterin Marina De Robertis sah Spezi an und stellte ihm eine Frage – die einzige Frage, die sie ihm während der gesamten Haftprüfung stellte.
    »Haben Sie je einem Satanskult angehört?«
    Zuerst war Spezi nicht sicher, ob er sie richtig verstanden hatte. Sein Anwalt stupste ihn mit dem Ellbogen an und zischte: »Nicht lachen!«
    Ein einfaches Nein als Antwort erschien ihm unzureichend. Trocken sagte Spezi: »Der einzige Kult, dem ich angehöre, ist der Orden der Journalisten.«
    Damit war die Anhörung vorbei.
    Die Richterin ließ sich vier Tage Zeit, um sich in aller Ruhe zu entscheiden. Am Samstag bekam Spezi Besuch von seinem Anwalt, der ihm das Ergebnis mitteilen wollte.
    »Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht«, sagte Traversi. »Welche möchten Sie zuerst hören?«
    »Die schlechte.«
    Richterin De Robertis hatte entschieden, dass er in Gewahrsam bleiben würde, weil er eine Gefahr für die Gesellschaft darstelle.
    »Und die gute?«
    Traversi hatte im Fenster einer Buchhandlung in Florenz einen ganzen Stapel von Dolci Colline di Sangue gesehen. Das Buch war erschienen.

Kapitel 54
    Währenddessen trieb Hauptkommissar Giuttari die Ermittlungen weiter voran, die »Toscano« zwischen die entschlossen zusammengebissenen Zähne

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