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Die Bestie

Die Bestie

Titel: Die Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Kopf, doch gelang es ihm nicht, wütend zu werden, und so stellte es nicht eine vollständige Abweisung dar. »Ich werde es mir überlegen«, meinte er langsam, »aber du weißt vielleicht, daß ein Mann nicht dazu geschaffen ist, in einer Situation wie dieser still zu sitzen und abzuwarten. Jedenfalls ich nicht.«
    »Du kannst dagegen unternehmen, was du für richtig hältst«, lautete ihre Antwort, »doch sei nicht länger böse auf mich.«
    Sein Ausdruck war unglücklich, als er sie ansah. »Wenn ich nachgebe und diese Einstellung annehme«, sagte er, »wird aus mir nichts anderes, als ein Lotusesser mehr. Es wäre ein leichtes für mich, die Tage und Wochen in einem Sexidyll zu verträumen.«
    »Das scheint mir nicht gerade eine unangenehme Aussicht zu sein.« Sie lachte unterdrückt. »Oder?«
    »So spricht der Lotusesser«, entgegnete er. »Und was ist mit meiner wirklichen Frau?«
    Ihre Wangen überzogen sich mit einem Hauch von Farbe. Als sie sprach, geschah es im Tonfall der Selbstrechtfertigung. »Ich habe mich erst dann entschlossen, dieses Verhältnis einzugehen, als wir ermittelt hatten, daß ihr seit Jahren nicht mehr zusammengelebt habt.« Sie fügte hinzu: »Ich glaube, deine Frau hatte den Beschluß gefaßt, das Eheleben mit dir wieder aufzunehmen, doch war es noch nicht soweit gekommen.«
    Pendrake sah wieder zu Anrella hinüber. Sie hatte ihre leichtmütige Art zurückgewonnen, denn sie lächelte wieder.
    Der Sommer trieb wie in einem Traum vorüber. Wie er es erwartet hatte, wurde er zunehmend unruhiger und rastloser. Doch erst als sich die ersten Anzeichen des nahenden Herbstes zeigten, beschloß Pendrake endgültig, daß die Zeit gekommen war, aufzuwachen.

 
9
     
    Pendrakes Finger tasteten über den Stein. Er war so intensiv bemüht, Gleichgültigkeit vorzutäuschen, daß seine Hand zitterte. Die Beobachtung besorgte ihn; es stand zu befürchten, daß er sich verraten würde, wenn er sich nicht beherrschte. Er schmiegte sich bequemer gegen die samtartige Grasdecke des Rasens, auf dem er, umringt von seinen sieben Wächterinnen, der Länge nach ausgestreckt lag.
    Der Stein maß fünf Zentimeter im Durchmesser – fünf Zentimeter harter, lebloser Substanz. Und doch stellte er mit seiner winzigen Masse einen derartig großen Teil seiner Hoffnung dar, daß Pendrake einen Augenblick lang von lähmender Angst erfüllt wurde. Doch allmählich beruhigten sich seine Nerven, und er entspannte sich, um die Ankunft der Jungen abzuwarten. Jeden Samstag seit Schulbeginn Anfang September hatte er zu dieser Tageszeit ihre schrillen Stimmen vernommen. Ihre Ruhe und Geräusche kamen von jenseits einer dichtverwachsenen Reihe Bäume, die seinen Augen den Blick auf die hohe eiserne Umzäunung um das Anwesen verstellten, das zu seinem persönlichen Zuchthaus geworden war.
    Die Bäume und der Zaun schlossen ihn von den Jungen und von der Welt ab. Er hatte sich nicht träumen lassen, daß seine Flucht so viel minuziöse Planung, eine solch kniffelige Methode und zwei lange Monate geduldigen Wartens erfordern würde. Er hatte es während diesen Monaten verlernt, sich darüber zu wundern, daß niemand aus seinem Büro kam, um sich nach ihm zu erkundigen; zweifellos hatte jemand anderes die Leitung der Firma übernommen. Er hatte es zudem aufgegeben, Anrella gegenüber ernst und unnahbar zu sein. Sie ließ es einfach nicht zu.
    Es war eine schlimme Situation. In wenigen Minuten würden die Jungen mit ihren Angelruten vorübergehen, in Richtung der tiefen Teiche stromaufwärts. Und er hatte keinen Plan, auf den er sich verlassen konnte, ausgenommen die Möglichkeit ... Was war das?
    Ein Geräusch klang durch die Luft, ein schwacher Laut, den er jedoch in plötzlich zurückgekehrter innerer Anspannung erkannte. Es war das Gelächter der Jungen, noch weit entfernt.
    Doch der Augenblick des Handelns war gekommen.
    Pendrake lag still und schätzte seine Chancen ab. Zwei der Frauen hatten sich etwa ein Dutzend Schritte zu seiner Rechten bequem ausgestreckt. Drei andere Frauen saßen drei Meter entfernt links von ihm und etwas hinter ihm.
    Er wußte, daß er sie nicht unterschätzen durfte. Es stand außer Zweifel, daß man ihm Wächterinnen zugeteilt hatte, die stark genug waren, um mit gewöhnlichen Männern ihrer Gewichtsklasse fertig zu werden. Von den beiden übrigen Frauen stand eine direkt hinter ihm in einer Entfernung von ungefähr drei Meter. Die andere ragte zwei Meter entfernt vor ihm auf, genau zwischen ihm und

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