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Die Bestie

Die Bestie

Titel: Die Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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krimineller Elemente, mit globaler Einflußsphäre und unter internationaler Oberleitung, dafür verantwortlich zeichnet –, dann ist dies nicht länger eine Sache privater Aktionen. Wir brauchen Hilfe. Die Regierung muß hinzugerufen werden. Deshalb diese erste Kontaktaufnahme mit Präsident Dayles.«
    Die Stimme von Nickson, dem Butler, sagte nachdrücklich: »Trotzdem läuft das, was wir unternehmen, auf eine letzte, endgültige Privataktion hinaus.«
    Peter Yerd ließ sich vernehmen: »Alles, was wir zur Zeit über die Mördergruppe wissen, sind nur Gerüchte. Sie soll aus einigen tausend Mitglieder bestehen, Angehörigen europäischer und amerikanischer Verbrecherorganisationen, der Unterwelt vieler Großstädte, Mafia-Leute, aber auch ehemalige Gestapo-Männer, Agenten des Beria-Geheimdienstes und Angehörigen der Schwarzen Hand. Ihre Organisation läuft anscheinend unter dem Kodenamen RAGNARÖK.«
    Als Pendrake noch bemüht war, mit der Erkenntnis fertigzuwerden, daß selbst die Dienstboten zur Führungsschicht dieser Gruppe zu gehören schienen, meinte Sybille, das Dienstmädchen, mit gelassener Autorität: »Anrella, wir ziehen sogar in Betracht, Jim zum Mond zu schicken.«
    »Wozu denn das?« Anrella schien ehrlich erstaunt zu sein.
    Sybille entgegnete: »Meine Liebe, wir gehen einer ernsthaften Notlage entgegen, und es wird höchste Zeit, daß wir die Angaben des verstorbenen Mr. Lambton über die Herkunft des Motors nachprüfen.«
    »Nun, ja«, sagte Anrella nach einer Pause, »Jim ist gewiß die richtige Person dafür, da er der einzige ist, der unsere Geheimnisse nicht verraten könnte, im Falle etwas ginge schief.« In ihrer Stimme klang Verzicht.
    Lange Zeit später machte sich Pendrake Vorwürfe darüber, daß er sich an diesem Punkt zurückgezogen hatte. Doch der Drang war übermächtig. Furcht kam – Angst davor, hier entdeckt zu werden, noch bevor er Zeit gefunden hatte, über das Gehörte nachzudenken. Er schlich die Treppe hinunter, nahm seinen Hut an sich und eilte zur Tür. Als er ins Freie trat, bemerkte er zum erstenmal, daß wenigstens ein Dutzend Autos in der Nähe des Hauses geparkt waren. Er war beim Hereinkommen zu abwesend gewesen, um sie zu beachten.
    Ein paar Minuten später lenkte er sein eigenes Fahrzeug durch die eisernen Torflügel.

 
8
     
    Die Tage nahmen ihren Lauf, und das Leben ging weiter. Jeden Morgen, ausgenommen samstags und sonntags, stieg Pendrake in seinen Wagen und fuhr ins Büro. Jeden Abend kehrte er wieder zum großen Haus hinter dem eisernen Tor zurück – zu einem Abendessen, das in einer makellosen Umgebung von bestgeschultem Dienstpersonal serviert wurde, zu angenehmen, erholsamen Stunden des Lesens in seinem Arbeitszimmer, und schließlich zu dem Bett, das er mit einer schönen und liebevollen Frau teilte.
    Die Ereignisse, die ihn so außerordentlich bestürzt hatten, schienen mehr und mehr an Wirklichkeit zu verlieren und bloßen Träumen zu gleichen. Doch er vergaß sie nicht.
    Am siebzehnten Morgen erreichte ihn der Brief mit der Geburtsurkunde. Pendrake las ihn mit großer Befriedigung und Erleichterung.
    Da stand es schwarz auf weiß: James Somers Pendrake. Geboren am 1. Juni 1940, in der Stadt Crescentville, Bezirk Goose Lake. Vater John Laidlaw Pendrake. Mutter: Grace Rosemary Somers ...
    Er war geboren worden. Sein Gedächtnis hatte ihm nicht etwas vorgegaukelt. Die Welt stand nicht völlig auf dem Kopf. In seinem Gedächtnis war eine Lücke, kein Abgrund. Seine Lage war die eines Menschen gewesen, der dicht neben einer Kluft von unermeßlicher Tiefe auf einem Bein balancierte. Jetzt glich er mehr einem Mann, der breitbeinig über einer schmalen, doch tiefen Spalte stand. Es traf zu, daß die Spalte aufgefüllt werden mußte, doch selbst dann, wenn dies nicht getan werden konnte, blieb ihm doch die Möglichkeit, weiterzugehen, ohne das entsetzliche Gefühl, in pechschwarzer Dunkelheit am Rand eines Abgrunds zu taumeln.
    Ein lähmender Schwächeanfall überkam Pendrake, als er da saß. Er schwankte, fing sich wieder und lehnte sich dann schwer gegen die Sessellehne zurück. Der erstaunte Gedanke kam: »Was, ich wäre um ein Haar ohnmächtig geworden!«
    Der Schwindel verging. Pendrake erhob sich vorsichtig und füllte ein Glas mit Wasser. Wieder im Sessel, hob er das Glas an die Lippen ... und sah, daß seine Hand zitterte. Es erschreckte ihn. Er hatte sich, das schien klar, tatsächlich von dieser ganzen Situation angreifen lassen. Gott sei Dank

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