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Die Bestie

Die Bestie

Titel: Die Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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fremdartigen Universum – so sahen sich Mensch und Halbmensch an.
    Pendrake brach den Zauber des Augenblicks. »Ich rechne nicht damit, daß es dir zustößt.«
    Der Große Trottel grinste von Ohr zu Ohr. »Jetzt scheinst du vernünftig zu werden. Ich wußte, daß du rasch begreifen würdest. Hör mal, Pendrake, du kannst es mit mir nicht aufnehmen; deshalb laß dir durch den Kopf gehen, was ich gesagt habe. In der Zwischenzeit möchte ich dein Versprechen, daß du dich mit niemandem in irgendwelche Verschwörungen gegen mich einläßt. Ist das fair?«
    »Absolut«, entgegnete Pendrake. Er spürte keine Gewissensbisse bei dem raschen Versprechen. Es bestand kein Zweifel, daß er in seiner Opposition bis zur äußersten Grenze gegangen war und vorläufig kein weiteres Wagnis eingehen durfte. Er war noch nicht bereit. Wenn alle die endlosen Jahre des Kämpfens jedem vernunftbegabten Menschen auf der Erde etwas gelehrt hatten, dann war es die Erkenntnis, daß sich der Tod sehr rasch und leicht bei denen einstellte, die fair blieben in ihrem Kampf gegen jene, die es nicht blieben.
    Der Große Trottel fuhr fort: »Vielleicht können wir auch bei ein paar Dingen zusammenarbeiten, zum Beispiel an dieser Gangsterorganisation. Vielleicht lasse ich dich sogar nach der nächsten Schlafperiode jene Maschine in Augenschein nehmen. Halt mal ...«
    »Ja?« Pendrake sah ihn wachsam an.
    »Hast du mir nicht erzählt, daß jene Ragnarök-Kerle, die dich entführt haben, dir gesagt hätten, daß sie deine Frau als Gefangene haben? Was würdest du dazu sagen, für ein paar Wochen als Anführer eines Kommandotrupps auf Expedition zu gehen, um zu versuchen, sie zu befreien?«
    Pendrake fühlte eine Welle der Hoffnung. Dann bemerkte er, daß ihn die kleinen, schlauen Augen des anderen aufmerksam beobachteten, und die Erregung verging ebenso schnell, wie sie gekommen war. Eleanore mußte zwar befreit werden, aber sie wäre hier unten genauso wenig in Sicherheit, solange er nicht Devlin und die anderen hinter sich hatte. Außerdem kam es für ihn nicht in Frage, eine Expedition anzuführen, deren Zweck die Massenentführung von Frauen war.

 
4
     
    »Es ist Zeit, aufzustehen!«
    Mit dieser Ankündigung betrat Morrison am nächsten Morgen den Schlafraum.
    »Zeit?« Pendrake sah den schlanken, jugendlich erscheinenden Mann verwundert an. »Ist die Zeit hier unten nicht völlig belanglos, da sie doch stillsteht? Warum kann ich nicht einfach liegenbleiben, bis ich Hunger kriege?«
    Zu seiner Überraschung schüttelte Morrison entschieden den Kopf. »Du bist krank gewesen, aber das ist jetzt vorbei. Von nun an mußt du dich in die tägliche Routine einfügen. Der Große Trottel will es so.«
    Pendrake betrachtete das sehnige Gesicht des anderen. Er dachte an die Möglichkeit, daß Morrison dazu benützt wurde, ihn zu bespitzeln. Er hatte schon zuvor den Eindruck gewonnen, daß dieser kleine Bursche ein Lakai des Großen Trottels war, aber es war nicht klar, in welchem Ausmaß er ihm diente. Er überlegte, daß er sein Vorhaben, während der nächsten paar Tage seine Umgebung und alle Umstände dieses seltsamen Landes kennenzulernen, bereits hier und jetzt beginnen könnte. Nicht, daß Morrison als Individuum gefährlich gewesen wäre. Der Mann würde stets ein Mitläufer jenes Regimes sein, das gerade am Ruder war.
    »Der Große Trottel«, antwortete Morrison auf seine Frage, »hat alles bis ins kleinste organisiert. Zwölf Stunden für die Schlafperiode, vier Stunden für Mahlzeiten, und so weiter ... doch brauchst du natürlich nicht zu essen und zu schlafen, wenn du nicht willst. Du kannst tun und lassen, was du willst, solange du nur bereit bist, deine acht Stunden pro Tag zu arbeiten.«
    »Arbeiten?«
    Morrison erklärte: »Da ist der Wachdienst, zum Beispiel. Die Kühe müssen zweimal täglich gemolken werden. Die Gemüse- und Obstgärten müssen unterhalten werden, und wir schlachten mehrere Stiere pro Woche. Es gibt mengenweise Arbeit.« Er deutete mit einer schweifenden Armbewegung. »Die Gärten liegen dort drüben hinter den Bäumen, genau in entgegengesetzter Richtung des Abgrunds mit der Teufelsbestie.« Er schloß: »Der Große Trottel verlangt zu wissen, was du tun kannst.«
    Pendrake lächelte heimlich. Der Affenmensch ließ ihn also wissen, wie das Leben für ihn aussehen würde, wenn er nicht einer der Bosse war. Es war nicht die Arbeit, sondern das jäh heraufbeschworene Bild eines eng geflochtenen Systems von Gesetz und

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