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Die Bestie

Die Bestie

Titel: Die Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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verdammt eigenartige Schußwaffe bei sich, mit einer Menge feiner Drahtgespinste daran, und das ganze Ding glühte mit einem blauen Schein. Ich hatte eine Zeitlang eine Narbe hier auf der Schulter, wo sie mich damit gebrannt haben. Ich hatte einen Heidenrespekt davor und befürchtete, daß sie auch die Palisadenwände niederbrennen würden, aber vermutlich hatte es keine Wirkung auf Holz.« Er seufzte bedauernd tief in der Kehle. »Ich würde eine ganze Menge für diese Waffe geben. Sie haben sie aber mit sich genommen, als sie in den Abgrund sprangen«, erklärte der Große Trottel. »Das ist alles schon lange her – vielleicht halb so lange, wie ich hier lebe.«
    Menschliche Wesen mit Hitzestrahlern und Metallrüstungen vor fünfhunderttausend Jahren, wochenlang mit der Maschine eingeschlossen! Er versuchte sie ich vorzustellen, wie sie in diesem turmhohen Käfig eingesperrt waren und nur das Affenwesen sehen konnten, das auf sie herunterstarrte. Das Bild vor seinen geistigen Augen wurde momentan so lebendig, daß er die beiden Männer fast sehen konnte, wie sie – gepeinigt von Hunger, Durst und Wahnsinn – herumtorkelten und sich dann in ihrer Verzweiflung über die Felswand in den Tod stürzten.
    Die endlose Spanne der seither verstrichenen Zeit wuchs in seinem Bewußtsein riesenhaft empor – und ein ebenso schwerwiegender Gedanke schloß sich daran an. Er sagte schließlich müde:
    »Du mußt schon verdammt dumm sein, Großer Trottel. Wenn Männer, die solche Schußwaffen herstellen können, nicht in der Lage sind, die Maschine umzupolen, wie soll ich es dann fertigbringen? Sie müssen in ihrer Verzweiflung alles versucht haben.«
    »Hmm!« schnaubte der Große Trottel. Dann fluchte er vor Ärger über sich selbst.
    Pendrake fuhr fort: »Ich werde es trotzdem versuchen.«
    Die Maschine lag unmittelbar auf dem Felsboden – ein mächtiges Gebilde aus glattem Metall mit einer geräumigen Ausgangsöffnung. Ohne sich etwas davon zu versprechen, trat Pendrake hinein. Er sah, daß die Wand, von der die eigentliche Funktion ausgehen mußte, von Millionen nadelgroßen Löchern durchsetzt war. Bei der Berührung fühlte sie sich leicht warm an. Es gab weder Knöpfe, noch Skalen, noch Hebel.
    Er war dabei, sich neugierig umzusehen, als er plötzlich merkte, daß er das Funktionsprinzip der Maschine bereits vollkommen begriff. Es war so unvermittelt und dabei doch so behutsam über ihn gekommen, daß es ihm schien, als ob er es schon immer gewußt hätte.
    Raum, Zeit und Materie waren Produkte chaotischer Bewegungsvorgänge, die – durch reinen Zufall – das Universum in seinem gegenwärtigen Zustand erzeugt hatten. Menschliche Wissenschaft war ein schrittweiser Versuch, Ordnung in ein paar wenige dieser Zufallsbewegungen zu bringen.
    Diese Maschine hier rektifizierte alle Zufallsvorgänge an Ort und Stelle, womit man sie auch immer in Verbindung bringen mochte. Ihre Form selbst, einschließlich der höhlenartigen Vertiefung, bildete einen Zustand reinster und vollkommenster Ordnung, im Gegensatz zur Unordnung. Aufgrund der Tatsache, daß sie die Verzerrungen zufallsbedingter Anhäufungen völlig eliminierte, hatte sie nicht nur einen einzigen Zweck, sondern konnte auf jede beliebige Energieverwendung umgestellt werden, je nachdem, womit sie in Verbindung gebracht wurde.
    Sie war auch nicht etwa nur ein Materietransmitter, der zwischen Erde und Mond arbeitete. Im vollkommen geordneten Raum gehörte dieses engbegrenzte Gebiet im Innern des Mondes unmittelbar zu jenem kleinen Bereich auf der Erde, in den alle die Menschen und Tiere hineingeraten waren, bevor sie so abrupt in ein Land des ewigen Lebens befördert wurden.
    Da Energieströme im perfekten Naturbild exakt vorgeschriebenen Rhythmen folgen mußten und in genau abgegrenzten Abständen die Richtung umkehrten, standen die beiden Raumsektoren nicht unausgesetzt miteinander in Verbindung. Der Rhythmus bestand, wie Pendrake in vollständiger Klarheit begriff, zunächst aus ungefähr zehn Minuten Energiefluß von der Erde zum Mond, gefolgt von einer etwas mehr als acht Stunden währenden Umstellung und Anpassung, dann zehn Minuten Fluß vom Mond zur Erde, und schließlich wiederum etwas über acht Stunden für die Umstellung, worauf der Zyklus wieder von vorne begann, mit einem zehnminütigen Strom Erde-Mond.
    Nur während dieser Flußperioden konnten Lebewesen und Dinge überwechseln, als ob es keine Entfernungen gäbe. Je nachdem, in welche Richtung die

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