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Die Bestie

Die Bestie

Titel: Die Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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dort oben über Tage festgehalten werden, während die Streitkräfte der Vereinigten Staaten alle Anstrengungen machen, uns zu fangen? Und daß ihr untätig dabeistehen und zusehen werdet, wie wir einen Ausweg zu finden versuchen, ohne daß ihr uns helft?«
    Er sah, daß seine – Frau – mit leichtem Lächeln nickte.
    Ihre Belustigung verschwand. Ihre Augen wurden hell und seltsam mitfühlend. »Du stehst im Rampenlicht, Jim. Du mußt noch mehr fertigbringen als bei deinem Ausbruch aus dem Zuchthaus. Es bleibt dir nichts übrig, als dich buchstäblich an deinen geistigen Haaren aus dem Sumpf zu ziehen und für eine Weile ein Supermann zu werden. Du befindest dich jetzt in der letzten Phase deiner endgültigen Umwandlung. Zu welchem Zustand du dich jetzt auch immer erheben wirst – er wird permanent sein und keine weiteren Veränderungen mehr durchmachen.«
    Ihre Augen wurden auf einmal feucht. Sie griff impulsiv nach seinem Arm. »Jim, verstehst du nicht? Wenn wir jetzt schwach werden und nachgeben, würden wir dich und alle jene anderen Menschen dort draußen in dieser armen, verwirrten Welt im Stich lassen und enttäuschen ... Jim, wir haben den Entschluß gefaßt, daß niemand von uns am Leben bleiben wird, wenn du versagst. Unser Schicksal ist also mit deinem eng verstrickt. Paß auf, hier unter Tage befindet sich eine wunderbare Werkstatt. In wenigen Minuten werden die männlichen Wissenschaftler in unserer Organisation einer nach dem anderen hier hereingebracht werden – und du kannst alle die unglaublichen Kenntnisse in ihrem Geist nehmen und sie zu deinen eigenen machen. Es tut mir leid, daß du die Gedanken von Frauen nicht lesen kannst, denn wir haben auch einige brillante weibliche Wissenschaftler.«
    Sie führte ihn zu einem Stuhl, ließ sich ihm gegenüber nieder und sagte:
    »Jim, wir Totipotente – du und ich und ein paar andere – sind eine Zufallserscheinung, die damit begann, daß eine phantastische Maschine gefunden wurde, die vom Himmel gekommen war. Jeder von uns kann alle paar Monate einer anderen Person mit der gleichen Blutgruppe Blut abgeben und sie dergestalt befähigen, ebenfalls ihre Jugend zurückzugewinnen und zu erhalten. Doch ist noch niemand von den Empfängern als Folge der Transfusionen totipotent geworden. Dies fesselt sie mit übermenschlich starken Banden an uns, denn sie brauchen immer wieder neue Bluttransfusionen, um nicht von neuem zu altern.
    Wenn du bedenkst, daß jeder Totipotente wenigstens doppelt so viel Gehirnkapazität besitzt wie ein normaler Mensch, kannst du sehen, daß wir den Anfang eines bevorstehenden Durchbruchs zu etwas Neuem, Größerem für die menschliche Rasse darstellen. Zum Beispiel ist es uns gelungen, die Geheimnisse der Lambton-Maschine zu enträtseln. Niemandem sonst wird das jemals gelingen. Die Ragnarök-Agenten haben mehr als achtzig Prozent unserer Maschinen geraubt, und das war eine riesige Menge – doch das ist alles, was sie haben. Aber selbst unsere jetzige Gehirnkapazität ist nur ein Bruchteil von der, die möglich wäre. Wir wissen das deshalb, weil einige von uns während jener grauen, erinnerungslosen Monate, die die totipotente Periode bilden, bis zu zwanzigmal so viel Kapazität wie ein normaler Mensch erreicht haben.
    Paß auf, ich erzähle dir meine eigene Geschichte, mein eigenes Beweismaterial. Ich wurde im Jahr 1896 geboren und erlernte den Beruf einer Krankenschwester. Als solche diente ich im ersten Weltkrieg. Eine Hochbrisanzgranate riß meinen rechten Arm ab. Es muß der Schlamm gewesen sein, der mich vor dem Verbluten rettete. Tagelang lag ich hilflos und verlassen in dem Graben, und beachte bitte in diesem Zusammenhang besonders, daß wir von niemandem wissen, der – als er totipotent wurde – nicht unter Druck und Spannung gestanden hätte. Das ist unser einziger Anhaltspunkt. Ein Körper, dem sofortige ärztliche Hilfe geleistet wird, kann nicht totipotent werden. Zu jener Zeit passierte natürlich gar nichts, aber später, als ich unter Lambton an einem Forschungsprogramm arbeitete, wurde ich dem Einfluß der Maschine ausgesetzt. Als Folge davon wuchs mir ein neuer Arm, und ich wurde wieder jung.«
    »Woher war die Lambton-Maschine gekommen?« fragte Pendrake.
    »Das«, gestand die Frau, »ist das große Rätsel. Mr. Lambton behauptete, daß sein Großvater um 1870 herum in der Maschine tot aufgefunden worden wäre. Er hatte versucht, damit auf dem Gelände der Familienfarm zu landen, doch die Maschine war

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