Die Bestien - Thriller (German Edition)
murmelte Craig.
Er trat hinter dem Tisch hervor auf die Straße, die mit dem Blut unzähliger toter Tiere – und nicht weniger Menschen – befleckt war, und machte sich in Richtung des dichten Waldes auf. Kurz, bevor er den Waldrand erreichte, drehte er sich noch einmal zu dem Stand um, an dem die Tiere wie aufgereihte Trophäen an einer Jahrmarkt-Schießbude hingen, zu der Blechdosensammlung und dem Schild mit der Aufschrift: Überfahrene Tiere zu verkaufen. Gut und frisch. Am längsten blieb sein Blick jedoch an den Worten hängen, die in verblassender roter Farbe daneben standen, dem Grund, weshalb er in diesem Kreis der Hölle gefangen war: Seelen zu verkaufen.
Die Blechdose fest gegen sein stummes Herz gepresst, sodass sich die Schnur in seinen Nacken grub, wandte Craig Becker sich endgültig von dem Stand ab, starrte in den Wald und zu den Augen, die darin leuchteten, und wagte sich hinein.
Das Mädchen saß aufrecht gegen den rauen Stamm einer Kiefer gelehnt und beobachtete alles.
Das Licht in der Hütte war eingeschaltet und sie konnte Gelächter hören, Schreie und Gebrüll. Die Geräusche schwebten, mal leiser, mal lauter, durch die warme Sommernacht. Sie erinnerten das Mädchen an das Heulen eines Kojoten oder an die Schreie eines Rotluchses und ließen das Blut in seinen Adern gefrieren. Das Mädchen wusste nur zu gut, was in der Hütte vor sich ging, aber es hatte nicht die Macht, es aufzuhalten.
Mit einem Seufzen zog Darlene ihre Knie ganz nah an ihre Brust und legte ihre linke Wange auf ihr nacktes Knie.
Sie war herumgelaufen, ohne bestimmtes Ziel durch die dichten Bergwälder gewandert, wie sie es bei wärmerem Wetter häufig tat – in ihrem Wohnwagen war es zu stickig, und sie war zu unruhig, um zu schlafen –, als sie das Dröhnen von Motoren hörte.
Ihr war beinahe das Herz stehen geblieben, und der Schweiß auf ihrer Stirn war zu Eis gefroren. Sie wusste, was Autos bedeuteten. Es gab nur einen Grund, warum jemand nachts, um diese Zeit, zur Hütte kommen sollte.
Sie schlich zu der Hütte hinüber, versteckte sich und beobachtete, wie ein schwarz-weißer Streifenwagen vor dem hohen Maschendrahtzaun stehen blieb und ihm bald darauf ein dunkler Jeep folgte. Das Schlusslicht bildete der vertraute schwarze Pick-up.
Sergeant White, der ein dunkelblaues Hemd und dunkelblaue Hosen trug, sprang aus dem Streifenwagen. Eine große, attraktive Blondine und zwei kleine Mädchen, ebenso hübsch wie ihre … Mom? … stiegen aus dem Jeep. Chief Bailey stieg aus dem Pick-up. Er war nicht im Dienst und trug daher ein weißes Poloshirt und Jeans.
Sie hörte sie sprechen, und auch wenn sie zu weit entfernt war, um etwas zu verstehen, konnte sie sich denken, was der Sergeant sagte: Das hier ist eine besonders hübsche Hütte, Sie werden hier eine gemütliche Nacht verbringen. Ich weiß, sie sieht nicht nach besonders viel aus, aber sie ist sauber, und Sie werden hier sicher sein. Gut, dann werde ich mal das Tor öffnen, dann können Sie und Ihre Mädchen reingehen …
Sie sah dem Sergeant dabei zu, wie er das Tor aufschloss, den von Stacheldraht gekrönten Maschendrahtzaun zur Seite schob und die drei Fremden zu der Hütte hinaufführte, der Chief dicht hinter ihnen.
Sie hatte den verzweifelten Wunsch verspürt, den Fremden zuzurufen, wegzulaufen und verdammt noch mal von hier zu verschwinden, aber ihr Mund wollte einfach nicht funktionieren, und davon abgesehen wusste sie, dass es ohnehin keinen Sinn gehabt hätte.
Sie hatte schon einmal den Mund aufgemacht. Sie erinnerte sich nur allzu gut an die Folgen.
Manchmal konnte sie das Blut noch immer in ihrem Mund schmecken.
Sie hatte also, vollkommen hilflos, mit angesehen, wie sie im düsteren Maul der Hütte verschwanden, die Lichter im Inneren angingen und sich das Maul wieder schloss. Die Schreie ertönten schon kurze Zeit später.
Sie wusste, was als Nächstes passieren würde. Und tatsächlich: Zwanzig Minuten später tauchten weitere Autos auf, unter anderem auch ein zweiter Streifenwagen des Billings Police Departments. Dem neu eingetroffenen Wagen entstiegen die üblichen Verdächtigen, darunter auch Ethan – ein Mechaniker, der dafür sorgen würde, dass der Jeep am Montag nur noch eine Ansammlung von hundert Ersatzteilen war – und sein bester Freund Billy, Dr. Tingle sowie die Officers Buck und Bartlett. Sie alle waren nun seit beinahe einer Stunde dort drinnen. Sie hörte sie lachen, während die hübsche Frau und ihre beiden hübschen
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