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Die Bestien - Thriller (German Edition)

Die Bestien - Thriller (German Edition)

Titel: Die Bestien - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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Walt sein Malzbier leerte, wurde ihm bewusst, wie trocken sich sein eigener Mund anfühlte, und er dachte, wie herrlich es sein würde, etwas Kaltes, Nasses seine Kehle hinunterströmen zu lassen. »Außerdem lohnt es sich nicht, den Laden nur für uns beide zu kühlen. Ich warte lieber, bis die zahlenden Gäste kommen«, fuhr Stan fort.
    »Na, das sollte nicht mehr allzu lange dauern«, sagte Walt mit einem Kichern.
    Stan verzog das Gesicht – er fühlte einen Stich von Schuld in der Magengegend.
    »Du hast dich mit dem Typen unterhalten, oder?«
    »Mit wem?«
    »Mit dem Typen, den sie jagen. Du hast ihn doch kennengelernt, oder? Wie war er denn so? Ich wette, er war ziemlich ungehobelt und hat Streit gesucht. Das tun diese Biker doch immer.«
    »Nein, er war … er war okay. Er ist nur reingekommen, weil er was trinken wollte, das war alles.«
    »Und Streit, darauf wette ich«, bekräftigte Walt mit einem Nicken und nahm einen weiteren Schluck von seinem Malzbier. »Hast du gehört, was man sich in der Stadt erzählt? Über das, was passiert ist? Was die Leute glauben?«
    Stan nickte. Er hatte plötzlich einen bitteren Geschmack im Mund.
    Die Geschichte des Polizisten verprügelnden, Waffen stehlenden Kriminellen war das Stadtgespräch. Die meisten Leute in der Stadt hatten die absolut plausible, zufriedenstellende Geschichte geschluckt, die man ihnen serviert hatte. Diejenigen, die die Wahrheit kannten, waren gezwungen zu lügen, zu nicken und zuzustimmen: Ja, es ist wirklich ein furchteinflößender Gedanke, dass so ein Typ jetzt irgendwo da draußen ist, bewaffnet und gefährlich. Und ja, ich hoffe auch, dass die Polizei ihn bald schnappt, bevor irgendjemand verletzt wird.
    Der Einzige, der heute verletzt werden wird, ist Jim, dachte Stan. Und der Mann war weder bewaffnet noch schien er besonders gefährlich zu sein.
    Aber da er Sam keine Gesellschaft leisten wollte, wo immer sie den alten Mann momentan auch festhielten, oder sich gar Jim oben in den Bergen anschließen wollte, wusste Stan, dass er besser den Mund hielt und bei dieser Scharade mitspielte – genauso, wie er es seit vielen Jahren tat.
    Seine Aufgabe war es, einfach die Kneipe geöffnet zu lassen und die Jäger mit reichlich Bier und Nüsschen zu versorgen.
    »Wenn du nicht so einen empfindlichen Magen hättest, könntest du ja derjenige sein, der diesem Biker die Siegerkugel in den Kopf schießt«, sagte Walt. »Yes, Sir.«
    Es stimmte – Stan hatte einen empfindlichen Magen. Er konnte sich noch nicht mal Horrorfilme anschauen, ohne dass ihm flau wurde. Aber selbst mit einem eisernen Magen hätte er keine Menschen zum Spaß gejagt. Trotzdem tat er so, als wolle er jagen und als halte ihn einzig und allein sein Magen davon ab, nicht sein Rechtsbewusstsein. Er wollte jedoch nicht wie Doc Tingle sein, der sich in der Öffentlichkeit gegen das Jagen aussprach. Nein, dafür war Stan etwas zu clever – man könnte auch sagen: zu feige – und behielt seine wahren Gedanken für sich. Um gebrochene Knochen zu reparieren und Medikamente zu verschreiben, brauchte man entsprechende Kompetenzen und entsprechendes Wissen. Hinter einem Tresen stehen und Getränke servieren – das konnte nun wirklich jeder.
    Stan ließ Walt mit seinem Diät-Malzbier allein, kehrte an seinen rechtmäßigen Platz hinter dem Tresen zurück, schenkte sich ein Glas Limonade ein und wartete auf die Rückkehr der siegreichen Jäger.
    Als Jim sich ganz sicher war, dass die Jäger verschwunden waren, trat er hinter der Kiefer hervor. Er schaute sich im Wald um, und da er niemanden sah oder hörte, nur das Gezwitscher der Vögel, ging er zu der Stelle hinüber, an der Darlene auf den Boden gefallen war. Seine Beine fühlten sich wie Gummi an, und sein Magen verkrampfte sich heftiger. Er wollte Darlene nicht dort liegen sehen, tot, aber er musste es wissen. Er musste sichergehen.
    Jim stieg die sanfte Anhöhe hinauf – und da lag sie. Er blieb stehen und schaute auf den zerstörten Körper hinunter. Sie war fast komplett mit Blut überströmt, rund um sie tiefe Pfützen und dunkelrote Spritzer. Sie lag auf ihrer rechten Seite, einen Arm über dem Kopf angewinkelt, den anderen ausgestreckt und unter ihrem kompletten Gewicht gefangen. Ihr Gesicht, das in den Himmel blickte, war nicht viel mehr als ein gähnendes, zerfetztes Loch. Jim bemerkte, dass ein Auge noch vollkommen intakt war – es starrte weit aufgerissen ins Leere –, während das andere aus seiner Höhle gerissen worden

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