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Die Bestien - Thriller (German Edition)

Die Bestien - Thriller (German Edition)

Titel: Die Bestien - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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seine Schulter und erwartete beinahe, Chief Bailey auf sich zustürmen zu sehen, das Gewehr direkt auf seinen Kopf gerichtet. Glücklicherweise war alles, was er sah, eine endlose Reihe von Bäumen.
    Wenig überraschend sagte Billy nicht viel. Er stand einfach nur neben Ethan und schaute, den Kopf zur Seite geneigt, auf Darlenes sehr toten, sehr blutigen Körper hinunter.
    »Sag was!«, brüllte Ethan.
    »Ich hätte auch schwören können, dass es Craig war«, sagte Billy leise.
    Und genau das war das Unglaubliche – sie waren sich beide sicher gewesen, dass dieser Craig dort gestanden und sie angestarrt hatte. Zwar verwirrt darüber, wie er es hatte schaffen können, zu fliehen, aber auch überaus glücklich, dass sie endlich den Siegerpreis würden beanspruchen können, hatten sie ihre Waffen mit großem Vergnügen auf den Körper des Typen gerichtet und ihre Magazine leer geschossen.
    Erst, als sie näher kamen, stellten sie fest, dass sie einen Fehler gemacht hatten. Ethan wusste nicht, was ihm größere Angst machte: dass er die Tochter des Chiefs getötet hatte, oder dass zwei Männer etwas gesehen hatten, was unmöglich hatte da sein können.
    »Wir sollten verschwinden«, sagte Ethan. »Er wird nie rausfinden, dass wir sie erschossen haben. Er darf es nie rausfinden.« Seine Panik erreichte ihren Höhepunkt – er war kurz davor zu explodieren. Wie Billy so verblüffend ruhig bleiben konnte, war Ethan ein Rätsel.
    »Du hast recht«, sagte Billy.
    »Da kannst du deinen rechten Arm drauf verwetten, dass ich recht habe. Komm schon, hauen wir ab.«
    Und ohne noch einen weiteren Gedanken zu verschwenden, entfernten sich Ethan und Billy eilig von dem zerfetzten Ding, das einst Darlene Bailey gewesen war.



FÜNF
    Stan trocknete gerade Schnapsgläser ab, als er aus der Ferne Schüsse hörte.
    Er unterbrach seine Tätigkeit, legte seine Hände flach auf den Tresen und schickte ein freudloses Seufzen in die beinahe leere Kneipe.
    »Ich schätze, sie haben ihn erwischt«, sagte Walt. »Ich frag mich, wer gewonnen hat. Wahrscheinlich wieder mal Hal und Dale. Was meinst du?«
    Walter Spinner, der einzige Gast im Davey‘s, war mittlerweile zu alt und zu unvorsichtig, um noch auf die Jagd zu gehen – der Chief erlaubte es nicht und behauptete, die Chancen stünden genauso gut, dass der alte Knacker aus Versehen einen seiner eigenen Leute erschoss statt den Fremden. Walt war früher ein guter Schütze gewesen, aber inzwischen verbrachte er die meiste Zeit in der Kneipe. Seit seine Frau vor drei Jahren gestorben war, war er kaum noch zu Hause. Er trank noch nicht einmal Alkohol – nur Diät-Malzbier –, aber er mochte es, einen Platz zu haben, an den er gehen konnte, einen Ort, an dem er immer jemanden zum Reden hatte. Manchmal half er sogar Stan dabei, die Kneipe sauber zu machen, obwohl das eigentlich nur vorkam, wenn er gerade aus der Hütte zurückgekehrt und in guter Stimmung war.
    »Ja, wahrscheinlich«, antwortete Stan und widmete sich wieder dem Abtrocknen der Gläser.
    »Ich würde einiges geben, wenn ich mit da draußen auf der Jagd sein könnte«, sagte Walt. »Aber ich werde langsam alt und die Pumpe macht auch nicht mehr richtig mit. Diese ganze Lauferei würde mir vermutlich den Rest geben. Doc Tingle meint, es sei besser für mich, wenn ich nicht mehr so viel laufe.«
    Stan wusste genau, dass Hal Lloyd darum gebeten hatte, sich irgendeinen Grund auszudenken, warum Walt nicht mehr auf die Jagd gehen sollte, um seine Gefühle nicht zu verletzen. Er war sich nicht sicher, ob Walt die Wahrheit kannte – auch wenn Stan das Gefühl hatte, dass er Bescheid wusste –, aber wenn dem so war, dann zeigte er es nie.
    »Noch ein Malzbier, Walt?«
    »Sicher, hier drin ist es heißer als in der Arschritze eines Kamels. Wieso schaltest du nicht mal die Klimaanlage an, Stan?«
    »Weißt du, wie teuer diese Dinger im Unterhalt sind?«, fragte Stan und griff nach einer eiskalten Flasche Malzbier. Er schnippte den Kronkorken ab, der über den Tresen hüpfte und schließlich auf den Boden fiel. Stan trug das Malzbier zu Walt hinüber, der an einem Tisch gegen die Wand gelehnt saß. Er saß nicht gerne an der Bar, da er einen Halt für seinen Rücken brauchte.
    »Danke, alter Freund«, sagte Walt, nahm die Flasche und trank ein wenig davon. Walts kahler Kopf glänzte vor Schweiß, der auch über die Seiten seines Gesichts triefte. Vor langer Zeit waren dort noch buschige Koteletten gewachsen.
    Als Stan dabei zusah, wie

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