Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2
Transmitter und der Flüssigkeit, die die Simulation auslöst. Der Transmitter leitet Informationen vom Computer an das Gehirn weiter und umgekehrt, und die Flüssigkeit manipuliert das Gehirn und versetzt es in einen Simulationszustand.«
Ich nicke. » Und der Transmitter funktioniert nur für diese eine Simulation. Und was passiert dann?«
» Er löst sich auf«, antwortet Tobias. » Soweit ich weiß, ist es den Ken bisher nicht gelungen, einen Transmitter zu entwickeln, der darüber hinaus funktioniert; obwohl der Simulationsangriff bereits länger gedauert hat als alle anderen Simulationen zuvor.«
Die Einschränkung, soweit ich weiß, gibt mir zu denken. Ihr halbes Leben lang hat Jeanine damit verbracht, das Serum weiterzuentwickeln. Bei ihrer Jagd auf die Unbestimmten ist sie von der Vorstellung besessen gewesen, diese Technologie noch weiter auszufeilen.
» Warum willst du das wissen, Tris?«, fragt mich Tobias.
» Hast du das schon gesehen?« Ich zeige auf meine verbundene Schulter.
» Nein, zumindest nicht aus der Nähe«, sagt er. » Zeke und ich hatten bisher alle Hände voll zu tun, um die verwundeten Ken in den vierten Stock zu schaffen.«
Ich hebe den Rand des Verbandes an und zeige ihm die Einstichwunde, die zum Glück nicht mehr blutet, und den blauen Farbfleck, der immer noch nicht blasser geworden ist. Dann angle ich die Nadel mit der kleinen Scheibe aus meiner Tasche.
» Sie wollten uns nicht töten. Sie haben mit diesen Dingern auf uns geschossen«, sage ich.
Tobias berührt die verfärbte Haut rund um die Einstichstelle und ich beobachte ihn dabei. Mir ist es bisher nicht aufgefallen, aber er sieht jetzt anders aus als während meiner Ausbildung. Er hat sich einen Dreitagebart wachsen lassen und sein Haar ist länger– und so dicht, dass man sieht, dass es braun und nicht schwarz ist.
Er nimmt mir die Nadel aus der Hand und tippt auf die Metallscheibe. » Die ist wahrscheinlich hohl. Darin hat sich das blaue Zeug befunden, das jetzt in deinem Arm ist. Wie ging es weiter, nachdem man auf dich geschossen hat?«
» Sie haben diese Gaszylinder in den Raum geworfen und alle sind bewusstlos geworden. Das heißt, alle außer Uriah und mir und allen anderen Unbestimmten.«
Tobias wirkt nicht sonderlich überrascht, deshalb frage ich ihn mit misstrauisch zusammengekniffenen Augen: » Hast du etwa gewusst, dass Uriah unbestimmt ist?«
Er zuckt die Schultern. » Selbstverständlich. Ich habe seine Simulationstest überwacht.«
» Und du hast mir nie etwas davon gesagt?«
» Das sind streng vertrauliche Informationen« erwidert er. » Und gefährliche noch dazu.«
Ich spüre Wut in mir hochsteigen– was hat er wohl noch alles vor mir geheim gehalten?–, aber ich bemühe mich, sie zu unterdrücken. Natürlich durfte er mir nicht sagen, dass Uriah ein Unbestimmter ist. Er hat Uriahs Privatsphäre respektiert, das ist doch logisch.
Ich räuspere mich. » Du hast uns das Leben gerettet, weißt du das? Eric wollte uns umbringen.«
» Wir brauchen keine Strichlisten zu führen, wer wem das Leben gerettet hat. Darüber sind wir längst hinaus.« Er blickt mich sekundenlang an, aber es kommt mir wie eine Ewigkeit vor.
» Egal«, sage ich, um das Schweigen zu beenden. » Nachdem wir gemerkt haben, dass alle außer uns ohne Bewusstsein waren, ist Uriah nach oben gerannt, um die Leute dort zu warnen, und ich bin in den zweiten Stock hoch gelaufen, um herauszufinden, was da vor sich geht. Eric hatte alle Unbestimmten zu den Aufzügen bringen lassen, und überlegte sich gerade, wen er mitnehmen wollte. Er behauptete, er dürfe nur zwei mitnehmen. Ich weiß nicht, wieso er überhaupt jemanden mitnehmen wollte.«
» Sehr seltsam«, murmelt Tobias.
» Hast du irgendeine Idee?«
» Ich schätze, man hat euch mit der Nadel einen Transmitterstoff gespritzt«, sagt er. » Und das Gas ist ein Aerosol, das genauso bewusstseinsmanipulierend wirkt wie die Flüssigkeit.« Zwischen seinen Augenbrauen bildet sich eine steile Falte. » Ja, kein Zweifel, sie hat alle in Schlaf versetzt, um herauszufinden, wer unbestimmt ist.«
» Du meinst, das ist der einzige Grund, weshalb man uns mit den Transmittern beschossen hat?«
Er schüttelt den Kopf und unsere Blicke treffen sich. Das Blau seiner Augen ist so unergründlich dunkel und zugleich so vertraut, dass es mich glatt verschlingen könnte. Einen Moment lang wünsche ich mir sogar, dass das möglich wäre, um das alles hier zurücklassen zu können.
» Ich
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