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Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Titel: Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Roth
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den Resten meines Lebens als Ferox. Was denkt er wohl von meinen Freunden, meiner Fraktion? Was denkt meine Fraktion von ihm?
    » Bald«, antwortet er. » Ich möchte nicht, dass sich jemand sorgt.«
    » Ich wusste gar nicht, dass Susan jetzt jemand heißt«, sage ich und ziehe die Augenbraue hoch.
    » Ha, ha«, antwortet er und schneidet eine Grimasse.
    Es ist normal, dass sich Geschwister aufziehen, aber das gilt nicht für uns. Die Altruan tun nichts, was einem anderen unangenehm sein könnte, und Neckereien gehören auch dazu.
    Ich spüre förmlich, wie vorsichtig wir uns begegnen, jetzt, wo wir neue Fraktionen haben und nach dem Tod unserer Eltern neue Wege im Umgang miteinander entdecken müssen. Jedes Mal, wenn ich ihn anblicke, wird mir bewusst, dass nur er mir von meiner Familie geblieben ist, und ich gebe mir die größte Mühe, ihn in meiner Nähe zu halten, gebe mir Mühe, die Kluft zwischen uns zu verkleinern.
    » Ist Susan auch eine Überläuferin von den Ken?«, fragt Lynn und spießt eine grüne Bohne auf ihre Gabel. Uriah und Tobias stehen immer noch für das Essen an, hinter etwa zwei Dutzend Candor, die sich darum streiten, wer als Erster Essen bekommt.
    » Nein, sie wohnte früher in unserer Nachbarschaft. Sie ist eine Altruan«, sage ich.
    » Und du bist mit ihr zusammen?«, fragt Lynn daraufhin Caleb. » Hältst du das wirklich für eine gute Idee? Ich meine, wenn das alles vorbei ist, dann werdet ihr in verschiedenen Fraktionen sein, an verschiedenen Orten leben…«
    » Lynn«, sagt Marlene und berührt sie an der Schulter, » hör bitte auf damit.«
    Auf der anderen Seite des Raums springt mir etwas Blaues ins Auge. Cara ist gerade hereingekommen. Ich lege mein Sandwich hin– ich habe keinen Appetit mehr– und beobachte sie aus dem Augenwinkel. Sie geht in eine Ecke der Cafeteria, wo an einigen Tischen Flüchtlinge der Ken sitzen. Die meisten von ihnen haben ihre blauen Kleider gegen schwarz-weiße eingetauscht, nur ihre Brillen tragen sie noch. Ich versuche nicht zu ihnen, sondern zu Caleb zu schauen– aber Caleb sieht ebenfalls zu ihnen hinüber.
    » Ich kann genauso wenig zu den Ken zurück wie die da drüben«, sagt er. » Wenn das alles vorüber ist, werde ich keine Fraktion mehr haben.«
    Zum ersten Mal fällt mir auf, wie traurig er ist, wenn er von den Ken spricht. Ich habe nicht geahnt, wie schwer ihm der Entschluss gefallen sein muss, sie zu verlassen.
    » Warum setzt du dich nicht zu ihnen?«, sage ich und deute mit dem Kinn zu den Flüchtlingen.
    » Ich kenne sie nicht.« Er zuckt mit den Schultern. » Ich war nur einen Monat lang dort, das weißt du doch.«
    Uriah knallt mit finsterem Blick sein Tablett auf den Tisch. » Als ich zum Essenholen anstand, hörte ich zufällig, wie jemand von Erics Befragung sprach. Anscheinend wusste er so gut wie nichts von Jeanines Plan.«
    » Was?« Lynn wirft ihre Gabel hin. » Wie kann das sein?«
    Uriah zuckt wortlos mit den Schultern und setzt sich.
    » Mich überrascht das nicht«, sagt Caleb.
    Alle Blicke richten sich auf ihn.
    » Na ja…« Er wird rot. » Es wäre doch dumm, wenn man seine gesamten Pläne einer einzigen Person anvertraut. Es ist sehr viel klüger, jedem, mit dem man zusammenarbeitet, die entsprechenden Teilinformationen weiterzugeben. Auf diese Weise ist der Schaden nicht allzu groß, wenn jemand sich gegen einen wendet oder geschnappt wird.«
    » Oh«, sagt Uriah.
    Lynn nimmt ihre Gabel und isst weiter.
    » Wie ich hörte, haben die Ken Eiscreme gemacht«, sagt Marlene und verdreht den Kopf, damit sie die Warteschlange an der Essensausgabe besser im Blick hat. » So nach dem Motto: › Es ist beschissen, dass man uns angegriffen hat, aber wenigstens gibt es leckere Desserts.‹«
    » Mir geht’s gleich viel besser«, erwidert Lynn trocken.
    » Bestimmt schmecken sie nicht so gut wie der Kuchen bei den Ferox«, sagt Marlene wehmütig und seufzt. Eine Strähne ihrer mausbraunen Haare fällt ihr in die Augen.
    » Bei uns gab es köstlichen Kuchen«, erzähle ich Caleb.
    » Und bei uns gute Limonade«, sagt er.
    » Ah, aber hattet ihr auch einen Felsvorsprung, von dem aus ihr über einen unterirdischen Fluss schauen konntet?«, fragt Marlene augenzwinkernd. » Oder einen Raum, in dem ihr alle eure Albträume zugleich erleben durftet?«
    » Nein«, muss Caleb zugeben, » und ehrlich gesagt, kann ich gut darauf verzichten.«
    » Feig-ling«, singt Marlene übermütig.
    » Alle Albträume?«, fragt Caleb nach, und seine

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