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Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Titel: Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Roth
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Simulation einzuleiten. Weshalb haben sie uns dann mit diesen Dingern beschossen– nur um uns bewusstlos zu machen? Wohl kaum.«
    » Darauf weiß ich auch keine Antwort, Tris. Aber im Moment haben wir hier ein riesiges Gebäude, das voller verängstigter Menschen ist. Also lass uns zusehen, dass wir dir einen Verband besorgen.« Er macht eine Pause. » Kannst du mir einen Gefallen tun?«, sagt er schließlich.
    » Welchen denn?«
    » Sag keinem, dass ich unbestimmt bin.« Er beißt sich auf die Unterlippe. » Shauna ist meine Freundin, und ich möchte nicht, dass sie sich plötzlich vor mir fürchtet.«
    » Einverstanden«, sage ich und setze ein Lächeln auf. » Von mir erfährt es keiner.«
    Ich bin die ganze Nacht wach und entferne Nadeln aus den Armen der Leute. Nach ein paar Stunden bin ich nicht mehr rücksichtsvoll, sondern ziehe sie einfach mit einem Ruck heraus.
    Inzwischen habe ich erfahren, dass der junge Candor, den Eric erschossen hat, Bobby hieß und dass Erics Zustand stabil ist und dass von den Hunderten von Menschen, die im Merciless Mart gewesen sind, nur achtzig keine Nadeln abgekriegt haben, siebzig von ihnen sind Ferox, eine davon ist Christina. Die ganze Nacht denke ich über Nadeln und Seren und Simulationen nach und versuche mich in die Gedanken meiner Feinde zu versetzen.
    Als es Morgen wird, habe ich keine Nadeln mehr, die ich entfernen könnte; ich reibe mir erschöpft die Augen und gehe in die Cafeteria. Jack Kang hat für den Nachmittag eine Versammlung angekündigt, vielleicht kann ich etwas essen und danach ein langes Nickerchen einschieben.
    Aber als ich die Cafeteria betrete, sehe ich Caleb.
    Er kommt sofort zu mir und schließt mich liebevoll in die Arme. Erleichtert atme ich auf. Ich dachte eigentlich, ich bräuchte meinen Bruder nicht mehr, aber inzwischen bezweifle ich, dass das jemals der Fall sein wird. Ich lehne mich gegen ihn, und als ich über Calebs Schulter blicke, sehe ich in einiger Entfernung Tobias.
    » Geht’s dir gut?«, fragt Caleb und lässt mich los. » Dein Kinn…«
    » Nicht der Rede wert«, wehre ich ab. » Nur angeschwollen.«
    » Ich habe gehört, dass sie viele Unbestimmte aufgegriffen und sie nacheinander erschossen haben. Zum Glück haben sie dich nicht erwischt.«
    » Das haben sie. Aber sie haben nur einen getötet«, erwidere ich und massiere meine Nasenwurzel, damit der Druck in meinem Kopf nachlässt. » Keine Sorge, ich bin okay. Seit wann bist du hier?«
    » Seit etwa zehn Minuten. Ich bin mit Marcus gekommen«, antwortet Caleb. » Als unser einziger rechtmäßiger Anführer hat er es als seine Pflicht angesehen, hierher zu kommen. Wir haben erst vor einer Stunde von dem Angriff erfahren. Ein Fraktionsloser hat beobachtet, wie die Ferox das Gebäude gestürmt haben, aber es dauert immer eine Weile, bis sich Neuigkeiten unter den Fraktionslosen verbreiten.«
    » Marcus lebt?«, frage ich überrascht. Natürlich hat ihn bei unserer Flucht vom Hauptquartier der Amite niemand mit eigenen Augen sterben sehen, aber ich bin dennoch davon ausgegangen, dass er tot ist– und ich weiß nicht, was ich jetzt davon halten soll. Bin ich enttäuscht, weil ich ihn hasse für das, was er Tobias angetan hat? Oder erleichtert, weil der letzte Anführer der Altruan noch lebt? Oder womöglich sogar beides zusammen?
    » Er und Peter sind entkommen und in die Stadt zurückgekehrt«, fährt Caleb fort.
    Dass Peter noch lebt, löst bei mir allerdings keine Erleichterung aus. » Wo ist Peter jetzt?«
    » Da, wo du ihn vermutest«, antwortet Caleb.
    » Bei den Ken«, sage ich kopfschüttelnd. » Was für ein…«
    Mir fällt kein Wort ein, mit dem man ihn beschreiben könnte, vielleicht muss ich seinetwegen meinen Wortschatz erweitern.
    Über Calebs Gesicht läuft ein Zucken, als er meine Reaktion bemerkt. Dann nickt er und berührt mich an der Schulter. » Hast du Hunger? Soll ich dir etwas zu essen holen?«
    » Ja, bitte«, sage ich. » Ich bin gleich wieder zurück, okay? Ich muss kurz mit Tobias reden.«
    » Einverstanden.« Caleb drückt meinen Arm und geht weg, um sich in die endlose Schlange in der Cafeteria einzureihen.
    Eine Weile stehen Tobias und ich nur ein paar Meter voneinander entfernt da, dann kommt er langsam auf mich zu.
    » Bist du okay?«, fragt er.
    » Wenn ich diese Frage noch einmal höre, muss ich mich übergeben«, sage ich. » Ich habe keine Kugel im Kopf, oder? Also geht’s mir gut.«
    » Dein Kiefer ist so geschwollen, dass es aussieht, als

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