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Die Bestimmung

Die Bestimmung

Titel: Die Bestimmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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waren magische Wesen einfach so. Konnten gar nicht anders, als den Sterblichen auf den Nerven herumzutrampeln.
    Auch hatte er Zweifel, was das Mädchen betraf. Der Zweifel war ein fester Charakterzug von ihm, den er nie ablegen konnte. Alles musste hinterfragt werden. Damit hatte er schon seinen Vater gehetzt, bis dieser dann manchmal, am Ende seiner Erklärungskräfte, an die Stirn seines Sohnes getippt und: «Was ist nur da drin los?» gefragt hatte.
    Aber er konnte es drehen und wenden wie er wollte. Eines war sicher: Er war hier! Enya hatte ihren Zauber sicher gut gewirkt – alles andere war unvorstellbar – und damit blieb nur eine Möglichkeit. Er hatte zur richtigen Zeit den richtigen Menschen beschützt. Ob ihm das nun passte oder nicht. Die Erdtrolle waren nicht aus Langeweile durch die Moore und Wälder gelaufen. Sie hatten auf das Mädchen gewartet. Wäre er nicht durch die Steinfigur im Boot gerufen worden … nun ja, es war müßig, über solche Dinge nachdenken zu wollen.
    Er hob den Kopf. Mit Bedauern stellte er fest, dass nicht ein Stern zu sehen war. Tiefhängende Wolken zogen träge über die Hügel. Mit einem tiefen Atemzug zog er seine Sinne herauf. Es war ungewohnt, so viele Dinge auf einmal wahrzunehmen. Sofort straffte sich sein Körper, seine Haltung wurde instinktiv, fast lauernd. Lange lauschte er dieser Welt um ihn herum, fasziniert von ihrer Klarheit. Der Vorteil dieser Magie war, dass er sich selbst aus ihnen zurückziehen konnte, das hatte er bereits bemerkt. Er konnte die Augen schließen, schlafen und ausruhen, sie würde weiter über ihn wachen. Er lehnte sich gegen einen Felsen, schaute noch einige Male auf das Haus hinunter, dann ließ er sich von der Müdigkeit mitnehmen.
    In verwirrenden Bildern flog und hastete er über und durch das Land. Mitten durch dichte, dunkle Wälder, mit an ihm vorbeizischenden Ästen und Zweigen, dann wieder über schroffe Felsen, Täler und Flüsse. Mal waren die Augenblicke so scharf vor seinen inneren Augen, dass er darüber erschrak, dann wieder schienen die Farben darin zu fehlen. Die vertraute Umgebung versank in rätselhaften Schemen. Und noch ein Gefühl blieb haften. Er hätte schwören können, dass sich sein Herz schwerer anfühlte. Während der Träume, die über ihn kamen, blieb dieses Gefühl die ganze Nacht hindurch wie eine Flamme bei ihm. Erst am Morgen, als er aufwachte, verging es allmählich, so zaghaft, dass er es kaum bemerkte.
    Nebel war aufgezogen. Die Wolken drückten mit ihrem Grau zusätzlich auf das Land. Der Krieger erleichterte sich, nahm von einem nahen Bach gierige, erfrischende Schlucke, wusch die Nacht aus den Augen und vertrat sich im Schutz der Bäume ein wenig die Beine, um die verspannten Muskeln wieder zu lockern.
    Lange passierte nichts dort unten, und wesentlich besser sehen konnte er auch nicht. War vorher die Dunkelheit schuld gewesen, so versperrte jetzt der Nebel die Sicht. Eigentlich wollte er zurück zur Höhle. Dieses Land war noch immer sehr spärlich besiedelt, zumindest daran schien sich nicht besonders viel geändert zu haben. Also entschied er, dass er dort oben, ohne Gefahr jemandem aufzufallen, bleiben konnte. Solange er sich zwischen den Felsen und Bäumen hielt, war das kein Problem.
    Irgendwann kam eine dieser lauten und seltsamen Maschinen den Hügel auf der anderen Talseite herunter. So eine, wie er sie letzte Nacht schon gesehen hatte, nur mit den Augen eines anderen. Auch diese hatte leuchtende Feuer, starr und hell. Jemand stieg aus, wer, das konnte er nicht erkennen, und verschwand dann im Haus. Schon bald kamen zwei Gestalten wieder heraus, stiegen in die Maschine und fuhren durch den Nebel wieder davon. Eines hatte er aber erkennen können. Keiner der beiden hatte die Größe und Statur des Mädchens gehabt. Sie musste also noch dort unten sein.
    Das Warten machte ihm nichts aus. Wenn er eines von der Zauberin gelernt hatte, dann war es das Wissen, dass überstürzte Handlungen schreckliche Fehler verursachen konnten. Fehler, die nicht mehr rückgängig zu machen waren. Als er sich damals anschickte, ein Fian zu werden, um jene mit Schwert und Leben zu verteidigen, die so wichtig und wertvoll für die Gemeinschaft waren, da hatte die Kälte, die er dabei an den Tag legte, viele geängstigt. Dass darunter ein Abgrund voller Trauer und Einsamkeit lag, wusste nur seine Schwester.
    Aus dem Haus kam jemand. Er wusste sofort, dass sie es war. Sie blieb vor dem Eingang stehen, schien

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