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Die Bettelmoenche aus Atlantis

Titel: Die Bettelmoenche aus Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Umständen überhaupt nach Hause kommen oder nicht lieber im Internat bleiben wollte. Aber entschieden war das noch nicht.
     
    Trotz der Verspätung hatte Tarzan sich dann aufs Rennradgeschwungen. Er war in Rekordzeit zur Stadt geprescht. Seit fünf Minuten befand er sich hier.
    Und zwar hinter den Büschen der Einfahrt – keine fünf Schritte von der neugierigen Katze entfernt.
    Sofort hatte er den altersschwachen VW der Bettelmönche erkannt.Aber der war leer. Waren Grombali und Salwa schon im Müllerschen Haus – bei Ralf und dessen besäuselter Mutter?
    Wo sonst!, dachte Tarzan. Und sobald sie aufbrechen, folge ich ihnen.
    Jetzt kauerte er hinter den Büschen. Reglos verharrte er in der so genannten Ei-Form der Ski-Abfahrtsläufer, was, wenn es andauert, starke Schenkelmuskeln erfordert. Aber da bestand bei Tarzan kein Mangel.
    Der Abendwind bewegte die Blätter.Im Müllerschen Bungalow brannte Licht. Die Katze putzte sich.
    In diesem Moment bemerkte Tarzan eine Bewegung. Er wandte den Blick in die andere Richtung und bog einen Zweig beiseite.
    Erstaunt sah er, wie drei Gestalten aus dem Garten desZahnarztes kamen. Scheu blickten sie nach allen Seiten. Ihr Benehmen war seltsam – geradezu verdächtig.
    Und wie sie sich bewegten! Ihr Gang! Die Haltung! Jeder einzelne kam Tarzan bekannt vor.
    Als sie bei einer Laterne waren, erkannte er sie.
    Die Bettelmönche in Zivil!, dachte er verwundert.
    Aber das war begreiflich. Denn kahl geschoren und in blauen Kutten wären sie in der YESTERDAY-Disko bestimmt fehl am Platz.
    Grombali und Thibar gingen zum Nachbarhaus. Salwa marschierte über die Straße zu dem schrottreifen VW. Er öffnete die Tür, zog etwas unter seiner Jeansjacke hervor und schob es unter den Fahrersitz.
    Worum es sich handelte, konnte Tarzan nicht sehen.
    Aber sein Misstrauen war erwacht und läutete Alarm. Was hatten die drei, klammheimlich, auf dem Grundstück des Zahnarztes zu suchen? Vermutlich waren sie hinter der romantischen Villa gewesen. Weshalb?Bestimmt nicht, um die Blumen zu gießen! Also Einbrecher! Natürlich! Wer raubt und stiehlt und Jugendliche gegen den Willen ihrer Eltern ins Ausland schmuggelt – der schreckt auch vor Einbruch nicht zurück.
    Nicht zu fassen!, dachte Tarzan. Wann immer man denen über den Weg läuft – jedes Mal ist eine Straftat im Spiel.
    Salwa holte seine Mitmönche ein. Sie gingen zur Müllerschen Haustür und klingelten.
    Ich muss sofort Kommissar Glockner verständigen!, dachte Tarzan. Damit er sich um die Zahnarzt-Villa kümmert. Eben öffnete Ralf Müller die Tür.
    Es gab eine überschwängliche Begrüßung.
    Tarzan hörte die Stimmen, verstand aber nicht, was geredet wurde. Doch der herzliche Ton der Bettelmönche war so falsch wie der 100-Mark-Schein aus einer Privatdruckerei.
    Ralf war ausgehfertig. Er knöpfte seine weißlederne Jackezu. Sie war so angeberisch – ein handfester Junge hätte sie als Zumutung zurückgewiesen.
    Die vier kamen zum VW.
    Ralf sagte: »Selbstverständlich bezahle ich für euch. Hab ne Menge Moos in der Tasche. Mein Alter lässt sich’s was kosten, dass er meine Mutter los ist. Und ihr seid ja schließlich Bettelmönche und keine Großindustriellen, Steuerberater, Fachärzte oder Bauunternehmer. Das YESTERDAY ist ziemlich teuer. Da kostet ne Cola fünf Mark.«
    Sie stiegen ein. Beim dritten Versuch sprang der Motor an. Scheinwerfer leuchteten auf. Der Wagen fuhr in Richtung Innenstadt.
    Tarzan blieb in seinem Versteck.
    Dem Wagen wie ein Irrer mit dem Rad nachzujagen, brachte nichts – zumal er wusste, wohin das Quartett wollte.
    Wichtiger war jetzt, Kommissar Glockner zu verständigen.
    Sollte er Ralfs Mutter fragen, ob er ihren Apparat benützen dürfe?
    Dazu entschloss er sich ungern, aber weit und breit war keine Telefonzelle.
    Er schob sein Rad in den Garten, legte es hinter einen Busch und klingelte an der Haustür.
    Es dauerte lange, bis Frau Müller ihm öffnete.
    Sie war noch wie am Nachmittag gekleidet, aber ihre mit Kämmen hochgesteckten Haare hatten sich selbständig gemacht. Hier und dort hingen Strähnen herab. Die Frau sah aus wie gerupft. Sie schien nüchtern zu sein – und miserabel gelaunt.
    »Ah, du?«, sagte sie unfreundlich. »Ralf ist schon weg.« »Ich will nicht zu ihm. Ich muss dringend telefonieren.« »Wieso hier?«
    »Weil es eilt. Ich will die Polizei verständigen. Bei Ihrem Nachbarn, dem Zahnarzt, wurde vermutlich eingebrochen. Gerade eben habe ich drei verdächtige Gestalten

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