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Die Bettelmoenche aus Atlantis

Titel: Die Bettelmoenche aus Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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bemerkt.
    Übrigens sind das dieselben, mit denen Ralf jetzt zur Disko fährt.«
    »Das glaubst du doch selbst nicht«, meinte sie. Aber auf ihrem überschminkten Gesicht wurden Zweifel sichtbar. Sie ließ ihn ein.
    Das Telefon stand im Flur.
    Tarzan wählte Herrn Glockners Privatnummer.
    Ralfs Mutter war rücksichtsvoller Weise in den Wohnraum gegangen. Aber die Tür ließ sie offen.
    Am anderen Ende der Leitung wurde abgenommen. »Gaby Glockner«, meldete sich die frische Stimme seiner Freundin.
    »Ich bin’s, Gaby. Ich muss sofort deinen Vater sprechen. Ist er da?«
    »Oh, dann...« Sie verschluckte sich. Dass die Situation brenzlig war, wenn Tarzan so wenig Umschweife machte, wusste sie. »Papi!«, hörte er sie rufen. »Es ist Tarzan. Er will dich sprechen.«
    »Ja, Tarzan?«, sagte Kommissar Glockner einen Moment später.
    »Guten Abend, Herr Glockner. Möglicherweise habe ich eben einen Einbruch beobachtet. Die drei Bettelmönche Grombali, Salwa und Thibar stahlen sich klammheimlich aus dem Grundstück Von-Brügge-Straße 44. Es gehört einem Zahnarzt: Dr. Sebastian Reiss. Aber das Haus ist dunkel – im Moment vermutlich leer. Die Bettelmönche trugen nicht ihre blaue Kluft, sondern Jeansanzüge und benahmen sich – für meine Begriffe – äußerst verdächtig. Das Grundstück ist so hoch mit einer Hecke umfriedet, dass man es nicht einsehen kann. Außerdem bemerkte ich die drei erst, als sie zurückkamen. Mich haben sie nicht entdeckt. Sie sind jetzt mit dem Schüler, von dem Gaby Ihnen erzählt hat, zur YESTERDAY-Disko gefahren. Jedenfalls hatten sie das vor.«
    »Ausgezeichnet, Tarzan! Deine Aufmerksamkeit hilft vielleichtwieder mal, ein Verbrechen zu klären. Ich komme sofort mit einem Streifenwagen raus.«
    Tarzan legte auf.
    Frau Müller kam aus dem Wohnraum, schien betroffen und sah ihn großäugig an. Natürlich hatte sie gelauscht. Vielleicht öffnete ihr das die Augen über Ralfs Umgang.
    Sie strich eine hellblonde Haarsträhne zurück, kratzte sich unter der Achsel und sagte: »Na, so was!«
    Tarzan wollte das Gespräch bezahlen, aber das wehrte sie ab. Er bedankte sich und verließ das Haus.
    Er wartete vor der Zahnarzt-Villa. Der Streifenwagen kam mit Blaulicht, aber ohne Sirene. Kommissar Glockner und zwei uniformierte Beamte stiegen aus.
    Gabys Vater hieß mit Vornamen Emil – aber diese Anrede schätzte er nicht allzu sehr. Frau Glockner und Gaby benutzten sie nur, wenn sie ihn foppen wollten. Er war ein großer, kerniger Mann von 43 Jahren. Er hatte schütteres Haar und warmherzige Augen, in denen meist ein forschender Ausdruck lag. Genaues Beobachten gehörte bei ihm zur Gewohnheit. Eine Berufskrankheit, wie er sagte. Tarzan verstand sich prächtig mit ihm.
    »Na, du Amateurdetektiv!« Er gab Tarzan die Hand und ließ sich abermals erklären, was der Junge beobachtet hatte.
    Einer der Polizisten ging zur Eingangstür und klingelte anhaltend. Aber es war wirklich niemand zu Hause.
    Zwei Handscheinwerfer wurden eingeschaltet. Suchend umrundeten die Beamten das Haus. Sie richteten das Licht auf die Fenster und ließen keins aus. Aber alle waren geschlossen.
    »Nirgendwo Einbruchspuren!«, meinte Herr Glockner nachdenklich. »Auch nicht in den Obergeschossen.«
    »Ob die nur ausbaldowert haben?«, fragte Tarzan betröpfelt.

     
    Der Kommissar rieb sich das Kinn. »Tja, ich weiß nicht. Wenn wir bisher von dir einen Hinweis erhielten, war immerwas dran. Du beobachtest nicht nur gut. Du hast auch Instinkt. Außerdem – in dem unbepflanzten Beet hinterm Haus wurden offensichtlich Spuren verwischt. Könnte sein – die Kerle sind mit der Leiter, die beim Schuppen liegt, hinaufgestiegen. Ob die Balkontür beschädigt ist, lässt sich von hier aus nicht feststellen. Jedenfalls – ich habe ein ungutes Gefühl. Das Beste wird sein, wir warten die Rückkehr der Hausbewohner ab. Vielleicht sind sie im Kino, in der Oper, bei Bekannten – oder sonst wo. Auf jeden Fall werde ich vor dem Haus einen Streifenwagen postieren, damit man die Leute verständigt.«
    Dabei sein konnte Tarzan natürlich nicht. Für ihn wurde es höchste Zeit, ins Internat zurückzukehren.

10. Der Lauschangriff
    Am nächsten Morgen wachte er um 6 Uhr auf.
    Regen trommelte aufs Dach und gegen die Fenster. Der Maihimmel war düster und wolkenverhangen, die Luft gewitterig und schwül.
    Klößchen lag schräg im Bett. Ein Bein, an dem die gestreifte Pyjamahose hochgerutscht war, hing heraus.
    Heute, dachte Tarzan, muss meine

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