Die Bettgeschichte (T-FLAC) (German Edition)
prüfend ins Gesicht und ließ ihren Arm los. »Bist du auch wirklich in Ordnung?«
»Mir geht’s prim 一 ahh -«
Diese Schmerzen.
Mit einem Mal gab es für nichts anderes mehr einen Platz. Sie stolperte herum, und ihre Knie schienen zu schmelzen. In ihrem Inneren tobte ein Feuerball, der ihr die Luft zum Atmen nahm und ihre Muskeln verkrampfen ließ. Sie kniff die Augen zu und schwankte umher, bis die Schwerkratt ihr die Entscheidung abnahm und sie auf den gefrorenen Erdboden stürzen ließ, wo sie sich auf die Seite rollte und die Knie zu diesem Feuerball hochzog.
Lieber Gott, es tut so weh.
Ein Mischmasch aus stimmen drang wie durch einen Nebel zu ihr herüber. Sie spürte Jakes Hand auf ihrer Stirn und hörte ihn vor Wut brüllen. Schrei doch nicht so herum ,hätte sie am liebsten zu ihm gesagt, doch sie brauchte all ihre Kraft, um nicht selbst herumzuschreien.
Der Lärm der Schüsse hallte immer noch in ihrem Kopf wider. Marnie keuchte und geriet in Panik, weil es ihr nicht gelang, tief Luft zu holen.
»Ich - glaub - ich - er - sti - cke.«
»Nein, das tust du nicht«, sagte Jake ganz furchtbar leise.
Sie konnte seine Hände spüren, aber ihr Körper fühlte sich an, als habe man sie mit Novocain voll gepumpt.
»Beruhige dich, Marnie. Ich hab dich ganz fest im Arm. Ich -«
Es hörte sich immer wirrer, durcheinander gewürfelter, weiter weg an.
»Jake?«, fragte sie panisch. »Jake?«
Sie zwang sich dazu, die Augen offen zu halten. Etwas Warmes lief ihr zähflüssig über das Gesicht. Sie griff sich zittrig an die Stirn und betrachtete dann ihre roten, klebrigen Finger. »Ich blute.« Ihre dünne Stimme klang empört.
Jake kniete neben ihr und hielt ihr Kopf und Oberkörper. Er strich ihr mit zitternden Fingern übers Gesicht. Marnie zuckte zusammen. Und das Blut floss immer weiter.
»Schau mich an. So ist es gut. Braves Mädchen. Nicht die Augen zumachen.«
Marnie schaute ihn mit glasigem Blick an, und Jake sah sie den Fokus verlieren. Sein Herz fing an zu rasen.
»Hierher sehen, Marnie. Halt deine wunderschönen blauen Augen für mich auf.« Er hätte ihr den Schmerz so gerne abgenommen. Marnies Gesicht verschwamm vor seinen tränennassen Augen. Als Jake sie unwillkürlich fester in die Arme nahm, schrie sie auf.
»Schau mich an, Liebling. Du kommst wieder in Ordnung. Du hast eine Kopfwunde.«
Sie hatte einen Streifschuss am Kopf. Solche Wunden pflegten heftig zu bluten. Das wusste er. Oh Gott -
Sie lag ihm schwer im Arm. Ein kleines Lächeln verbog ihr die Lippen. »Hmm - Liebling - sagst du - zu mir.«
»Liebling, Süße, Liebste.«
»Hmm - gefällt m -« Ihr Blick wurde wieder vollkommen glasig. »Jake?«, flüsterte sie mit panischer, dünner Stimme, die ihm fast das Herz brach.
»Ich bin ganz bei dir.«
»Hmm.« Sie machte die Augen zu.
»Nicht bewusstlos werden!« Seine Stimme klang genauso verängstigt, wie er sich fühlte.
»Nich rum - komm - andieren«, sagte sie undeutlich. »Bloß - bisschen - B-Blut.«
»Verflucht, du sollst deine Augen nicht zumachen!«
»Nie - so was - gehabt«, sagte sie tonlos und rang nach Luft. »Tut weh.« Sie drückte das Gesicht an seinen Arm.
Irgendetwas stimmte nicht mit ihrer Atmung. Der Schock? Oder etwas Schlimmeres?
»Es tut mir so Leid, Liebste. So verdammt Leid. Ich kann einfach nicht glauben, dass du einen solchen Stunt hingelegt hast. Ich muss ein ernstes Wort mit dir reden, weil du diese dumme Angewohnheit hast, mir ständig das Leben zu retten.«
»Iss-es - wert.«
Das Mondlicht fiel einen Moment lang auf etwas Dunkles, Dickflüssiges, das von innen durch ihre Jacke drang. Jake hatte sie gerade fest bei den Schultern genommen, und sie hatte vor Schmerz geschrien. »Nich - deine - Sch-Schuld.«
Der Schmerz erfasste sie wie eine rote Flutwelle. Marnie presste fest die Lippen zusammen, um nur ja nicht zu weinen. Ihr Gesicht hatte auch die letzte Andeutung von Farbe verloren.
Jake brach der kalte Schweiß aus, und er war starr vor Angst. Aus der Kopfwunde tropfte es unablässig die Schläfe hinunter, und die Schulter ihrer Daunenjacke war mit Blut vollgesogen.
»Bruder - Dok - tor.«
»Und welcher von Ihnen ist der Arzt?« Als Marnie zusammengebrochen war, waren die vier sofort losgestürzt und hatten sich noch im Laufen die Jacken ausgezogen.
»ich bin schon da.«
Jake schaute auf. Er hatte den jüngeren Mann, der auf der anderen Seite bei ihr kniete, noch gar nicht bemerkt. Er war dabei, sie systematisch
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