Die Bettgeschichte (T-FLAC) (German Edition)
packte sie am Kragen. »Wo ist diese verfluchte Höhle, Dolan?«, brüllte Lurch. Ihr sinnloses Geplapper schien ihn in keinster Weise aus dem Konzept gebracht zu haben.
Sie schaute Lurch verständnislos an. »Wie, was, Höhle? Oh mein Gott, soll das etwa heißen, dass es hier oben wilde Tiere gibt?«
Sie hätte damit rechnen müssen - wirklich, das hätte sie. Aber der Schlag mit dem Handrücken erwischte sie kalt. Ihr Kopf schoss herum, und die ganze linke Gesichtshälfte war mit einem Mal taub. Sie stolperte herum und hielt sich nur mit Mühe auf den Beinen.
Das war es dann! Die Wut schoss ihr wie flüssige Lava durch den Körper, machtvoll und unerbittlich. Sie stürzte sich mit einem Schrei und Zähnen und Klauen auf Lurch.
16
J ake sah aus dem Augenwinkel, wie Marnie rittlings auf Lurch saß und versuchte, seinen Kopf ins Erdreich hineinzuarbeiten.
Er feuerte den ersten Schuss ab, bevor Lurchs Handlanger überhaupt mitbekommen hatten, dass er eine Waffe hatte. Der erste fiel auf der Stelle um. Der zweite, der Marnies großen Auftritt beäugt hatte, drehte sich um und schaffte es gerade noch, seine Uzi ungefähr in Jakes Richtung zu bewegen.
Jake war nicht nach Wettschießen zu Mute. Er feuerte einen zweiten Schuss ab und legte den Mann flach, bevor der abdrücken konnte.
Wo zum Teufel war der dritte?
Jake drehte sich gerade noch rechtzeitig um, um zu sehen, wie Lurch Marnie bei den Haaren packte, sich mit ihr herumrollte und mit elegantem Schwung und Marnie im Griff wieder hochkam. Sie japste, biss sich auf die Unterlippe und sah genau in dem Moment zu Jake hinüber, als ihr Lurch den Arm um den Hals legte.
Judas Priest. Lurch hatte Marnie in der so genannten Kopfzange und hielt ihr ein scharfes Messer an die blasse Kehle. »Ich schlitze sie auf, wenn du auch nur ein Stück näher kommst.« Er drückte ihr die Klinge quer über den Hals und die verzweifelt pochende Schlagader. »Lass deine Waffe fallen. Sonst schneide ich sie in schmale Streifen, so dünn, dass du sie als Geschenkband verwenden kannst. Zurück!«
Jake fixierte Lurch mit den Augen. Und trat einen Schritt nach vorn. »Tu ihr etwas mit diesem Messer an, und du wirst mir nie tot genug sein.«
»Ich dachte, sie ist dir egal?«
»Das ist der Unterscheid zwischen uns beiden, Lurch. Ich muss einen Menschen nicht kennen, um mir zu wünschen, dass er am Leben bleibt«, sagte Jake verächtlich. »Erst lässt du mich von zwei Männern festhalten, damit du mich verprügeln kannst. Und jetzt versteckst du dich hinter einer Frau?« Er schnaubte angewidert und suchte in Lurchs Gesicht nach einer Reaktion.
»Alles Geld der Welt konnte dir nicht helfen, deine Feigheit loszuwerden«, feixte er. »Was hast du denn jetzt vor? Sobald du sie umbringst, habe ich dich. Und es ist keiner mehr da, der dir Rückendeckung geben könnte.«
Marnie stand völlig reglos da. Jake machte noch zwei Schritte nach vorne, dann fing Lurch wieder zu reden an. »Ich kann dich fertig machen, wenn ich will, Dolan!« Er klammerte die Faust in Marnies Locken und brachte sie fast aus dem Gleichgewicht. »Ich sag dir was, um unserer früheren Freundschaft willen tausche ich die Frau gegen den Bunker.«
»Das ist nun wirklich kein faires Geschäft«, antwortete Jake kaltschnäuzig und machte wieder einen Schritt. »Mein Lebenswerk für eine Frau?« Er zielte mit seiner Walther ein Stück höher. »Lass sie laufen. Das hier hat mit dem Mädchen doch gar nichts zu tun.« Er gestattete sich einen kurzen Blick auf Marnies Gesicht. Keine Spur von Farbe mehr bis auf das Blau ihrer Augen.
»Ihr beiden redet ganz schön lange um den heißen Brei herum«, sagte Marnie mit leiser, aber fester Stimme. »Warum erschießt du ihn nicht einfach, Jake, und bringst das Ganze hinter dich?« Dann zog sie die Beine hoch.
Den Bruchteil einer Sekunde hing sie nur noch an den Haaren, die Lurch in der Faust hielt. Dann hatten der Überraschungseffekt und ihr Körpergewicht ihn aus dem Gleichgewicht gebracht. Er ließ sie los.
Jake feuerte so schnell hintereinander zwei Schüsse ab, dass sie wie einer klangen. Marnie rollte sich weg; das Messer flog in die eine Richtung, Lurch in die andere.
Jake hatte die Distanz in vier wütenden Schritten hinter sich gebracht und Lurch an der Kehle gepackt und hochgezerrt. Er hatte tief gezielt. Schulter und Oberschenkel. Aus den Ein- und Austrittsstellen lief das Blut. Lurch würde nirgendwo mehr hinrennen.
»Du bringst es nicht über dich, stimmt’s«,
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