Die Bettgeschichte (T-FLAC) (German Edition)
feixte Lurch. Er hielt sich den Oberschenkel und zog eine Grimasse. »Du schaffst es nicht, einen Freund kaltzumachen.«
Jake sah aus den Augenwinkeln Marnie auf die Beine kommen. Er zog die Plastikhandschellen unter Lurchs Schulterhalfter heraus und fesselte ihm schnell die Hände auf den Rücken.
Als er die Fesseln stramm zog, stand Marnie neben ihm. »Was hast du vor?«, fragte er, weil sie sich dicht neben Lurch stellte.
»Ich will ihm noch was verpassen.«
Sie rieb sich die schmerzende Kopfhaut. Dann landete sie, bevor Lurch noch den Kopf wegdrehen konnte, einen hoch befriedigenden Schlag auf seine Nase. Sein Blut lief ihr über die Hand. Es schien ihr gar nicht aufzufallen. Der nächste Schlag traf den Magen.
»Schaff sie mir vom Hals! Das Weib ist ja verrückt!«
Jake trat ein wenig zurück. »Hol es dir, Süße.«
Die schweren Wanderstiefel krachten an Lurchs Schienbein. Lurch duckte sich, aber er konnte nirgendwohin. Marnie arbeitete in einem schönen, gleichmäßigen Rhythmus. Tritt, Schlag, Tritt, Tritt.
Jake hatte einen Moment lang seine Freude daran, wie sie ihre Angst abarbeitete. Das Adrenalin rauschte immer noch durch ihre Adern. Sie musste den Pegelstand senken. Ihr feuchtes Haar wirbelte wild um die Schultern herum, während sie schlagend und tretend um Lurch herumtanzte. Die grimmig konzentrierte Miene spannte ihr die Haut über den Wangenknochen straff. Aber sie zitterte dermaßen und war so blass, dass Jake sich genötigt sah, dem Ganzen ein Ende zu setzen.
»Darf ich?«, warf er ein, um die Sache zu beschleunigen, und schlug den Mann, der einst sein bester Freund gewesen war, k.o. Lurch, der sein Bestes getan hatte, der entfesselten Frau zu entkommen, hatte den Schlag nicht kommen sehen. Seine Augen weiteten sich kurz, dann fiel er Jake wie ein Felsbrocken vor die Füße.
Jake legte Marnie die Hand auf die Schulter, um die Tiraden zu stoppen. »Es reicht jetzt.«
Sie ließ die Fäuste sinken, schüttelte den Kopf wie ein Terrier und schaute ihn verständnislos an.
»Tu mir das nie mehr an«, sagte Jake.
»Was?«, keuchte sie mit hochgezogenen Augenbrauen. »Dir die Fesseln aufschneiden und deinen Arsch retten?«
Jake war selbst über die Intensität seiner Wut erstaunt. Er packte sie am Kragen. »Mich so zu Tode erschrecken!«
Marnies blaue Augen waren riesengroß in ihrem blassen Gesicht.
Ihre Unterlippe zitterte. Sie schwankte.
Jake zog sie in seine Arme. »Du bist eine verflucht gute Kämpferin. Ich bin wirklich froh, dich an meiner Seite zu haben. Judas Priest. Ich dachte, ich hätte dich verloren.« Er vergrub sein Gesicht in ihre Haare, damit sie nicht mitbekam, wie erstickt seine Stimme klang. »Ich habe gesehen, wie der Hubschrauber in Flammen aufgegangen ist -«
»Einer der Typen wollte wohl meinen Platz haben, denke ich. Er hat mich aus dem Helikopter geworfen.« Sie legte ihm die Arme um den Hals und drückte ihr Gesicht an seine Schulter. Sie flatterte wie ein Blatt im Sturmwind.
Jake hob sie hoch und küsste sie heftig auf den Mund. Marnie erwiderte fiebrig seinen Kuss und sah ein bisschen nach Kriegsneurose aus, als sie den Kopf in den Nacken legte.
»Mindestens einer rennt immer noch hier herum. Geh ans Feuer und halte dich warm. Ich kümmere mich erst mal um diesen Mistkerl und dann kontaktieren wir jemanden, der uns hier herausholt.«
Sie berührte mit ihren kalten Fingerspitzen seine Lippen und lächelte. »Ich werde dir bestimmt nicht widersprechen, was das angeht.«
Er lockerte seinen Griff, biss ihre Zehenspitzen wieder Bodenkontakt hatten, und nahm ihr kaltes Gesicht in seine Hände. Marnie lächelte zu ihm auf. Oh, Gott, sie war so weich, so süß, so lebendig .
Lurch ächzte.
Jake nahm Marnie an der Jacke und hob sie noch einmal hoch, um sie süß und kurz zu küssen. Dann bückte er sich und packte Lurch am Halsausschnitt der Montur.
Marnie sah Lurch abschätzend an. »Ich glaube, er muss sich übergeben.«
»Muss er nicht.« Jake schüttelte ihn, bis er wieder zu ächzen anfing. »Siehst du? Er kriegt ordentlich Luft.« Als Lurch zusammenzuckte, rüttelte Jake ihn erst richtig durch. »Geh und wärm dich auf. Ich bin gleich wieder bei dir«
Marnie schüttelte den Kopf und schlurfte auf die Reste der Hütte zu. Je näher sie kam, desto wärmer fühlte sich die Luft auf ihren kalten Wangen an und desto mehr zitterte sie.
Es schien, als hätte sie auch noch den letzten Rest ihrer Energie aufgebraucht, und sie fühlte sich bis auf die Knochen
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