Die Bettgeschichte (T-FLAC) (German Edition)
durchzuchecken.
»Sie ist seit vier Tagen ohne ihr Coumadin«, erklärte Jake ihm sachlich und hob Marnie leicht an, während die anderen drei sie von Kopf bis Fuß in die Jacken hüllten. Marnie war leicht und körperlos wie eine Feder.
Marnies Medizinerbruder warf ihm einen fragenden Blick zu, bevor er mit seinen Untersuchungen fortfuhr. »Oberflächliche Kopfwunde. Kane, nimm das hier und drücke es fest drauf - ein Stück weiter links -,ja, genau. Richtig fest pressen«, kommandierte er. »Was für ein Glück, dass du einen so harten Schädel hast, kleine Schwester«, setzte er in einem völlig anderen Tonfall hinzu. Dann schaute er zu seinen Brüdern hoch.
»Ein Streifschuss. Er wird noch ziemlich bluten, aber letztendlich hat sie nur ein paar Haare eingebüßt. Keine große Sache. Derek, hol bitte irgendwas, damit wir ihre Beine hoch legen können.«
Kyle fühlte ihr den Puls, und seine Lippen wurden plötzlich schmal. »Ich mache dir jetzt deine Jacke auf, Püppchen. Es wird jetzt gleich ein bisschen kalt werden.«
Jake drückte Marnies Hand, als ihr Bruder die Jacke aufmachte. Marnie lag nur kraftlos und unbeteiligt da, während Kyle die Schulter untersuchte. Jake war fast krank vor Angst. Eine zweite Wunde.
Die Panik schlang ihre kalten Tentakel um sein Herz. Marnie. Marnie.
»Verminderte Atemgeräusche.« Kyle schaute kurz hoch. Sie hatten es alle verstanden. Die Lunge war perforiert. »Hier ist die Eintrittsstelle - tut mir Leid, Püppchen - bleib bei uns, ja?«
Er wandte sich an Jake. »Also gut, Freundchen, ordentlich pressen. Genau hier und ganz gleichmäßig. Gut.«
»Ihr Arm ist verdreht. Die Kugel muss vom Schlüsselbein zum Oberarm abgeprallt sein. Sie hat zum Glück Radialpuls, die Arterie ist in Ordnung. Das Schlüsselbein ist gebrochen. Nein, Schwesterlein, nimm deine Hand da weg, da ist Schlamm dran. Warum ist sie eigentlich von Kopf bis Fuß voller Schlamm? Was zur Hölle ist hier eigentlich los?«
»Dafür haben wir später Zeit, Kyle. Beruhige dich«, sagte Marnies anderer Bruder schnell, der direkt hinter Jake stand.
Kyle warf Jake einen zornigen Blick zu. »Sieh zu, dass du gleichmäßig drückst.« Dann untersuchte er sorgfältig Marnies Rücken. »Keine Austrittswunde«, erklärte er erbittert.
Jake machte die Augen zu und betete.
Marnie rang nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen.
Die Brüder liefen nebeneinander auf und ab, ihre Stimmen dröhnten Jake verschwommen in den Ohren. Er war so voller Angst, Marnie zu verlieren, dass er die vier kaum wahrnahm.
Mich hätte es erwischen sollen. Mich .
Sie würde hier noch sterben. Bevor er ihr sagen konnte -
»Was macht ihr eigentlich hier? Wie habt ihr uns gefunden?«, fragte er einen der Brüder, der gerade ein frisches Stück Stoff auf Marnies Kopfwunde presste.
»Vater hat uns zu Hilfe gerufen, nachdem Marnie nicht ans Telefon gegangen ist«, sagte der Hochgewachsenste der Brüder, ohne Jake eines Blickes zu würdigen, während er mit Kyle den Platz tauschte, der jetzt Beine und Hüften untersuchte.
Kyle sah seinen Bruder an und schüttelte den Kopf.
»Wir wussten, dass die Brücken unpassierbar sind.« Jake war sich darüber im Klaren, dass der Große nur deshalb so langsam und gelassen sprach, weil er seine Schwester nicht noch mehr in Panik versetzen wollte. In Wirklichkeit hatte er vermutlich Angst für zwei.
»Gestern hat uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir sind vor drei Stunden mit dem Hubschrauber gekommen und haben zu suchen begonnen. Dann haben wir euch auf Grund der Schüsse lokalisiert. Himmel, es ist verflucht kalt hier. Kane, sieh zu, dass du ein Feuer in Gang kriegst. Derek, geh ans Funkgerät und hol Hilfe.«
»Ich habe eine unterirdische Bude unterhalb der Hütte.« Jake ließ Marnie nicht aus den Augen. Im Mondlicht schien ihre Haut fast transparent zu sein, und ihre dunklen Wimpern waren seltsam reglos. » Wir könnten ein paar von den verkohlten Brettern wegräumen. Der Aufzug müsste intakt sein.« Er war aufgewühlt und verzweifelt, aber er würde es Marnie nicht merken lassen.
»Der Aufzug?«
»Jake ist 一 der beste - Superspion 一 der Welt, Mikey.«
»So, so, Kleine, ist er das?«
Michael nahm Marnies Handgelenk in seine warme Hand. »Schnell und ungleichmäßig, Kyle. Sie steht unter Schock. Was auch keine Überraschung ist. Und du bist hoffentlich wirklich einer von den guten Jungs, Superspion. Sonst ist die Welt nämlich nicht groß genug, dir ein Versteck zu
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