Die Bettgeschichte (T-FLAC) (German Edition)
schlug diesen unwiderstehlichen, primitiven Takt.
Marnie sah seine Blicke und runzelte die Stirn. »Nicht vom Thema abweichen!«
Jake senkte den Kopf. Er wollte nur kurz kosten. Feststellen, ob ihr letzter Kuss wirklich so atemberaubend gewesen sein konnte, wie er ihn erinnerte.
Er wollte jetzt nicht die Übergabemodalitäten bezüglich des Hundes besprechen. Er wollte nicht über die Drecksarbeit reden, die ihm bevorstand. Er wollte nicht darüber nachdenken, was er mit ihr tun musste, falls die Männer ihre Komplizen waren.
Sie hatten gerade noch fünfzehn Minuten. Klasse.
Der Abschiedskuss musste schnell gehen. Schnell, schwor er sich und presste ihr die Lippen auf den Mund.
Mein Gott, er schmeckte so gut. Plötzlich war die Lust da, heftig und Furcht einflößend. Wie konnte ein einziger Kuss jede Faser ihres Körpers vibrieren lassen? Sie hätte ewig so weitermachen können.
Als er sich von ihr löste, schlug sie sofort die Augen auf und schaute ihn an, als sei so ein Kuss keine große Sache. Aber ihr Herz schlug mit Schallgeschwindigkeit.
Er griente abgebrüht zurück und griff mit der Hand in den glibberigen Schlamm. Marnie ahnte, was er vorhatte, und machte schicksalsergeben wieder die Augen zu.
»Muss das wirklich sein?«
»Ich will nichts riskieren.« Eisiger Schlamm und warme Hände. Er schmierte ihr das Zeug ins Gesicht und konnte sich nicht dazu entschließen, ihr die auffällige, rote Strickmütze wegzunehmen. »Fertig, Augen auf.«
Duchess schaute ihr Frauchen an, wunderte sich über das neue Spielchen und winselte vor Vorfreude.
Marnie konnte sich in etwa vorstellen, wie sie jetzt aussah. »Das ist kein Spiel, altes Mädchen. Ruhig.«
Jake war damit beschäftigt, sein eigenes Gesicht zu schwärzen. Marnie zog einen Flunsch. Dann griff sie in die dunkle Pampe und rieb sich die Hände ein.
»Sie kennen sich aus.« Jake tat es ihr gleich und rieb dann an der Jeans die rechte Handfläche wieder sauber.
»Krieg gespielt. In der neunten Klasse. Kane hatte einen Freund, in den ich verknallt war. Ich hatte die Wahl. Entweder mit den Jungs mithalten, oder Großmutter bringt mir bei, wie man Seidenblumen macht.«
Sie standen gleichzeitig auf. Jake zog eine große, schwarze Pistole und nahm sie in die rechte Hand. Er wies Marnie die Richtung. Sie und Duchess gingen voran, Jake folgte.
Zur Brücke war es keine Meile mehr. Marnie war seit Jahren nicht mehr so weit oben auf dem Berg gewesen. Das Gelände wurde immer steiler und rutschiger. Die Bäume standen etwas dichter, und das Unterholz war ausgedünnt, was das Gehen erleichterte, sah man einmal davon ab, dass es steil bergauf ging. Die dichte Wolkendecke ließ den Wind noch kälter werden, und überall leuchteten weiße Schneereste.
Marnie musste sich zusammenreißen, nicht bei jedem Knacksen und jedem Kaninchen, das durchs Unterholz hoppelte, vor Schreck zur Seite zu springen. Doch jedes Geräusch jagte ihr Angst ein. Nicht dass sie keine guten Gründe gehabt hätte, auf der Stelle inkontinent zu werden! Sie musterte die Baumreihen und rechnete ständig damit, dass einer der Ninjas heraushüpfte.
Na schön, sie hatte sich schließlich ein Abenteuer gewünscht! Sei vorsichtig mit deinen Wünschen , dachte sie halb amüsiert. Eine scharfe Böe fegte zwischen den Bäumen hindurch und drang durch ihre feuchte Jacke. Sie zog sich die Mütze über die Ohren und beachtete die Kälte nicht weiter.
Der Fluss rauschte schon lauter. Duchess tobte voraus und verschwand zwischen den Bäumen. Jake pfiff leise nach ihn Sie kehrte sofort mit hängender Zunge zurück und schien fast zu grinsen, so viel Spaß machte das Spiel.
Doch es war kein Spiel. Marnie schauderte, als sie am Ufer ankam und den Fluss in Augenschein nahm.
Sie hatte nicht die Spur einer Chance, da hinüberzukommen. Das Wasser donnerte geradezu über die Felsen. Seite an Seite betrachteten sie die brodelnden, braunen Fluten, die die Baumstämme wie Streichhölzer in Richtung Pazifik mitrissen.
Marnie drückte sich an Jakes Schulter. »Wie haben diese Männer das geschafft?«
»Vermutlich vom Helikopter abgesprungen. Da drüben auf dem Kamm. Ich habe aber nichts gehört.«
»Wo ist die Brücke?« Marnie grub die Hände in die Taschen und zog die Schultern hoch. »Weggespült?«
»Sieht ganz so aus.« Jake konnte nicht in die blauen Augen sehen, die ihn aus dem schlammverschmierten Gesicht anstrahlten. »Da haben Ihre Kumpel wohl etwas nachgeholfen.«
»Meine Kumpel, klar. Charlie
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