Die Bettgeschichte (T-FLAC) (German Edition)
machten Halt und lauschten.
Die Spannung elektrisierte sie beinahe. Irgendwer wartete an der Lichtung auf sie.
Jake zog sie hinter einen breiten Baumstamm und hielt die Pistole im Anschlag.
Marnie machte sich klein, um kein so gutes Ziel abzugeben, und hielt den Atem an. Em Ast knackte. Irgendein Tierchen lief vorbei. Marnie suchte mit den Augen die Umgebung ab, bis ihr die Tränen kamen.
»Rühren Sie sich nicht von der Stelle«, flüsterte Jake ihr ins Ohr. Sie hätte ihn am liebsten am Revers festgehalten. Stattdessen nickte sie nur und sah ihn von einem Schatten zum anderen zur Lichtung schleichen. Er blieb kurz stehen und gab Duchess ein Handzeichen. Die Dogge verließ ihren Wachtposten und eilte an Marnies Seite.
Jake verschwand zwischen den Bäumen.
Marnie freute der vertraute Druck am Oberschenkel. Sie und Duchess warteten und strengten Augen und Ohren an. Kurz darauf war ein gedämpfter Knall zu hören, dem sofort ein zweiter folgte.
Marnie atmete zittrig ein und hielt die Luft an.
Es dauerte eine Ewigkeit, dann tauchte Jake zwischen den Bäumen auf.
Sie atmete aus und schaute sofort, ob er irgendwelche Einschusslöcher hatte. Aber er sah gesund und munter aus. Schlammbedeckt zwar, aber groß, stark und gefährlich.
»Zwei weniger.« Er sprach so leise, dass sie ihn kaum verstand. Sein eiskalter Blick machte ihr Angst.
»Sie haben sie erschossen?« Er warf ihr einen drolligen Blick zu. »Was haben Sie denn gedacht? Dass ich denen bloß verbiete, auf meinem Berg zu spielen?«
Marnie nahm all ihre Kraft zusammen. »Gut. Noch besser wäre es gewesen, Sie hätten ihnen Gruppenrabatt gegeben und gleich alle erledigt.«
»Blutrünstiges Weib.«
»Solang es nicht unser Blut ist.«
»Genau. Aber bis jetzt liegt die Heimmannschaft in Führung.« Jake legte ihr die Hand ans Kinn und schaute sie kaltblütig an. »Volle Konzentration, keine Kompromisse und nicht nachlassen. Angst haben ist in Ordnung, das hält wach. Panik ist schlecht. Die könnte uns beide das Leben kosten. Verstanden?«
Marnie nickte. Sie hatte Angst und war in Panik und hoffte nur, dass er es ihr nicht ansah. Falls Jake ihr Herz flattern hörte, ließ er sich jedenfalls nichts anmerken.
»Wir laufen jetzt über die Lichtung. Schnell. Kennen Sie die alte Holzstraße?« Sie nickte. »Da laufen Sie dann hin. Sobald Sie oberhalb des befestigten Abhangs sind,nehmen Sie die Abzweigung. Bleiben Sie so nah am Waldrand wie möglich, und beeilen Sie sich.« Er zog die Brauen hoch. »Irgendwelche Fragen?«
»Und wo sind Sie? «
»Direkt hinter Ihnen, Süße. Direkt hinter Ihnen. Los jetzt.«
Adrenalin hielt einen auf interessante Art warm, stellte Marnie fest und bewegte sich schnell zwischen den Bäumen durch. Jake links, Duchess rechts.
Sie erreichten die riesige Lichtung, an deren Rand Douglasien und mächtige Ponderosapinien standen. Der Boden war glitschig vor Nadeln und Tannenzapfen.
Am anderen Ende der Lichtung schien Rotwild zu sein, aber auf ihrer Seite gab es nur Sträucher, Gras und vereinzelte Eisklumpen.
Marnie hielt kurz inne, sammelte sich und rannte los. Direkt auf die große Felsformation im Zentrum der Lichtung zu. Duchess hechelte neben ihr her. Und irgendwo dahinter Jake.
Sie hatte die Felsen schon fast erreicht, als hinter ihr ein schrilles Winseln ertönte.
»Runter!«, zischte Jake scharf und unmissverständlich.
Sie drehte sich um und sah ihn auf sich zustürzen. Sie gingen in einem Gewirr aus Armen und Beinen zu Boden. Jake oben, Marnie unten. Und krachten in den Fuß der Felsformation. Marnies Hinterkopf schlug hart auf den Stein. Sie sah Sterne, Kometen und Feuerwerk.
»Autsch!«
Sein Mund war nah an ihrem Ohr. »Bleiben Sie liegen.«
In Anbetracht dessen, dass sie flach auf dem Rücken lag und er wie eine zentnerschwere, bleierne Röntgendecke auf ihr, blieb ihr sowieso nichts anderes übrig.
Wieder Gewinsel.
Kleine Felsbrocken prasselten auf sie herab.
Vom Waldrand auf der anderen Seite der Lichtung kam wieder Geschützfeuer, und Jake drückte Marnie noch fester auf den feuchten Erdboden.
»Das gefällt mir gar nicht«, murmelte er.
»Tatsächlich? Und ich dachte, Sie mögen so was.«
»Wie nahe werden sie wohl sein?«, fragte er.
Der warme Atem an ihrem Ohr lenkte sie ziemlich ab. »Sieht so aus, als wären das alles keine Meisterschützen. Oder, was meinen Sie?«
»Die wären nicht hier, wenn sie nicht die Besten wären. Sie hätten uns längst erwischt, wenn sie wollten.«
Marnie holte
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