Die Bettgeschichte (T-FLAC) (German Edition)
glaube, keinen freien Willen mehr zu haben.
Ich muss herausfinden, was ich mit dem Rest meines Lebens anfangen will. Was ich möchte. Das ist gar nicht so einfach. Mit siebenundzwanzig auf einmal wissen zu wollen, wer man ist. Da draußen ist eine ganze Welt . Und ich kann mir aussuchen, was ich will. Ich schaue mir diese riesige Auswahl an und bin so überwältigt von den Möglichkeiten, so verwirrt. Ich glaube, es wäre einfacher, in meine bequeme, kleine Nische zurückzugehen und alles zu lassen, wie es ist.«
»Und ist es das , wofür du dich entschieden hast? Du wirst doch nicht wieder in Papas Computerfirma arbeiten?«, fragte Jake.
»Nein, wenigstens so viel weiß ich. Das will ich nicht mehr.«
»Was dann?«
»Ich weiß noch nicht. Nach Paris gehen und Kunst studieren. Oder vielleicht - Keine Ahnung. Irgendwas .« Marnie lächelte schläfrig und war zufrieden damit, mit Jake hier unten zu liegen und vor der Welt in Sicherheit zu sein.
»Warum hast du nicht gleich in Paris studiert, wenn du das doch wolltest, anstatt hier aufs College zu gehen?«
»Weil Papa solche Angst hatte, dass mir etwas zustoßen könnte und er zu weit weg war. Wenn er und die Jungs so etwas gesagt haben, dachte ich: >Na ja, vielleicht haben sie Recht. Was, wenn mir wirklich etwas passiert?< Also habe ich es verschoben und verschoben.«
»Kunst hättest du auch in San Francisco studieren können.«
»Ich weiß. Habe ich eben auch nicht gemacht. Ich hab dir gesagt, mir fehlt der Mumm. Aber ich arbeite daran. Los, jetzt bist du dran. Was war dein tollstes Erlebnis, als du ein Kind warst?«
» Tolle Erlebnisse hatte ich eigentlich eher später.«
Sie hörte seiner Stimme an, dass er grinste und knuffte ihn an den Arm. »Ich rede nicht von Sex . Sondern von Kinderzeug.«
»Ich glaube, ich war nie ein Kind. Nicht richtig jedenfalls. In der Schule war ich immer darauf bedacht, mir nichts zu Schulden kommen zu lassen. Obwohl sowieso alle über meine Eltern Bescheid wussten. Es war demütigend. Ich hatte immer ganz gute Noten. Ich habe für alles, was mit der Schule zu tun hatte, ihre Unterschriften gefälscht. Sie waren nicht gerade groß im Schreiben. Und meistens haben sie nicht daran gedacht, dass ich auch noch da war. Wir waren nicht einmal arm. Ein ganz nettes Haus in einer ordentlichen Gegend. Aber sie haben - Ich habe ihnen das Geld für die Schulkleidung gestohlen, bevor sie es versaufen konnten.«
»Das ist grauenhaft, Jake. Kein Wunder, dass du davongelaufen bist.«
»Es war nicht grauenhaft. Es war aber auch nicht schön. Es hat mich sehr vorsichtig und misstrauisch werden lassen. Ich wollte von niemandem bemitleidet werden, und ich wollte auch nicht, dass das Jugendamt mich wegholt. Die Navy war das Beste, was mir passieren konnte. Ich habe eine gute Ausbildung bekommen und hatte schnell den Bogen raus.«
Marnie streichelte seine Brust. »Ich wünschte, ich hätte dich damals schon gekannt.«
»Da warst du doch selber noch ein Kind. Was hättest du denn mit mir angestellt?«
»Ich hätte Großmama und Papa und meine Brüder mit dir geteilt. Ich hätte dich geliebt und dir etwas von meinem Rosenkohl abgegeben.«
Jake lachte und küsste ihre Handfläche. »Du magst keinen Rosenkohl, hmm?«
»Nein, und Duchess mag ihn auch nicht.«
Jake grinste. »So ein Pech.« Er fuhr ihr mit der Hand den Rücken hinunter und machte erst auf dem Hintern Halt. »Was geht in deinem Kopf vor, Marnie? Ich höre fast, wie es da drinnen arbeitet.«
Sie folgte mit der Fingerspitze der hellen, gebogenen Narbe an seinem Hals, die wie die Karikatur eines halben Lächelns erschien. »Erzähl mir mehr darüber, wie du zu der Narbe gekommen bist«, sagte sie liebevoll. Erzähl mir von der Frau , die dich für andere Beziehungen - für mich - ruiniert hat. Der Frau, die du geliebt hast .
»Das ist nicht weiter wichtig.« Er nahm ihre Pobacke in die Hand und liebkoste die blütenzarte Haut.
Marnie schob sich ein Muck an ihm hoch. »Und ob das wichtig ist. Es ist ein Teil von dir. Es macht dich aus. Erzähl es mir bitte.«
Er zögerte. Die Sache lag ihm sogar nach sechs Jahren noch schwer im Magen - sie frustrierte ihn, machte ihn fuchsteufelswild und verlegen.
Marnies Augen waren nur eine Winzigkeit von seinen entfernt. Klar, blau und träge vom Sex. Sie wollte hören, was er lieber verschwiegen hätte, zumindest, bis er eine Lösung hatte.
»Fang einfach irgendwo an«, sagte sie.
Also gut. Dann fange ich eben mittendrin an.
»Ich habe
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