Die Bettgeschichte (T-FLAC) (German Edition)
gelassener als er sich fühlte. Oh Gott. Dieser Gedanke, sie könne sein Kind im Bauch tragen -
Er ging ein wenig in die Knie.
Nein .
Sein Haut war auf einmal feuchtkalt. »Was würdest du tun, wenn das hier vorbei ist und du feststellst, dass du schwanger bist?«
Sie hob den Kopf und sah zu ihm auf. »Ein Kind kriegen«, sagte sie ruhig.
»Einfach so?«
»Einfach so, ja.« Sie lächelte. »Ein Baby, das ganz wie mein Superspion aussieht. Ich würde mich glücklich schätzen.«
»Judas, Marnie!« Jake legte seine Stirn an ihre. »Du bist eine Heimsuchung, weißt du das?«
Er zog sich widerstrebend aus ihrer feuchten Wärme zurück. Sie hing in seinen Armen und kämpfte kurz um ihre Balance. Dann fanden die Füße wieder festen Stand auf dem Kachelboden. Ihr Blick war schwül und lustvoll. »Gib mir die Seife, Superspion, und lass dir von einer Künstlerin zeigen, wie man mit den Fingern malt.«
Er würde Marnie vor sich selbst schützen müssen.
Aber wer in aller Welt sollte ihn vor ihr in Schutz nehmen?
Marnie war viel zu müde, um sich groß zu bewegen. Sie legte das Kinn auf ihre Hand, die flach auf Jakes Brust lag. »Licht. Aus. Achtzig Prozent.« Die Beleuchtung wurde augenblicklich schwächer.
»Du kannst das schon ziemlich gut«, sagte Jake träge und kraulte ihren Rücken.
Marnie lächelte. »Du meinst, meine verruchten Spielchen mit dir treiben?«
»Das auch.« Seine Lippen zuckten, und er hätte fast ein Lächeln zu Wege gebracht.
Sie liebte den gleichmäßigen Schlag seines Herzens unter ihren Fingerspitzen und die Art, wie ihm die langen dunklen Haare ins Gesicht fielen.
Er betrachtete sie mit unergründlichem Blick, der etwas von einem Gejagten hatte. Jake war niemals wirklich entspannt. Sogar jetzt, nachdem sie einander geliebt hatten und er reglos dalag, fühlte sie seine entfesselte Energie.
Sein Verstand schien ein Szenario nach dem anderen durchzuspielen. Vom Problem zur Lösung. Von der Frage zur Antwort. Sein Körper mochte hier neben ihr liegen, aber seine Gedanken waren dort oben und suchten nach Indizien, um den Mann zu finden, der für den Tod seines Freundes verantwortlich war.
Marnie war müde und befriedigt, doch sie sehnte sich danach, seine unsichtbaren Verletzungen zu heilen. Die Wunden und die Narben, die er wie Ehrenabzeichen auf der Seele trug.
Sie konnte sich nicht vorstellen, wie er zu leben. Nie zu wissen, wer Freund war und wer Feind. Immer darauf vorbereitet, kämpfen zu müssen oder zu sterben. Niemandem zu vertrauen. Und jetzt, nach dem Tod seiner Freunde, auch niemanden mehr an sich heranzulassen.
Nicht einmal seine Geliebte, dachte sie bitter.
Die Frau, bei der er es riskiert hatte, sich zu verlieben. Die Frau, die ihm ihre Liebe offen gezeigt hatte und damit nur eine weitere Schicht Misstrauen über sein wundes Herz gelegt hatte.
Sie drückte die Wange an seine Schulter und legte ihm fest den Arm auf den muskulösen Bauch. Sie wollte ihn für etwas trösten, das jenseits ihrer Sphäre lag. Sie wollte, sie musste ihn heilen. Sie strich sacht über seine Brust.
Er packte ihre Hand und drückte die seine dagegen. Braune Haut gegen blasse. Groß gegen klein. Raue Haut gegen glatte. Er begutachtete ihre kurzen Fingernägel und fuhr mit dem Daumen die lange, dünne Narbe an ihrem Handgelenk entlang. »Woher hast du die?«, fragte er müde.
»Als ich zwölf war, bin ich von einem riesigen, alten Baum gefallen. Dem, der auf Großmutters Haus gekracht ist. Und habe mir dabei das Handgelenk gebrochen.« Sie zog eine Grimasse. »Mein Vater war stinksauer, als wir nach Hause kamen. Und ich habe geheult. Aber nicht, weil es so wehgetan hat, sondern weil ich etwas ganz Tolles und Waghalsiges gemacht hatte, auf das ich sehr stolz war. Und meine Familie damit nur enttäuscht und in Angst versetzt hatte.«
»Ich kann verstehen, dass sie so reagiert haben. Du warst ein kleines Mädchen, das Nesthäkchen und außerdem krank.«
»Ich war aber nicht bettlägerig. Ständig musste ich aufpassen, vorsichtig sein, verstehst du? Nur ja nicht zu aktiv sein, nur ja nicht zu viel Spaß haben. Hör auf damit!« Marnie schob seine Hand weg. »Als mein Körper dann die Herzklappe aus Kunststoff abgestoßen hat, habe ich ihnen wirklich Angst gemacht - und mir selber auch.
Sie lieben mich. Sie haben alles getan, um mich zu beschützen. Und ich habe sie gelassen. Papa und meine Brüder ersticken mich mit ihrer Liebe fast. Sie kümmern sich derartig um mich, dass ich manchmal schon
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