Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)
Betroffenheit von der Krankheit Ihrer Tochter gelesen und hoffe aufrichtig, dass Mary-Kate ihre gesundheitlichen Probleme rasch überwindet. Ich bin ein Einundzwanzigjähriger aus Edinburgh, der sich selbst vor Kurzem eine schwere, seltene Erkrankung zugezogen hat, welche die Ärzte und die medizinische Fachwelt bislang noch vor ein Rätsel stellt.
Der Film A New York Minute , den ich heute im Kino gesehen habe, hat mir sehr viel Freude bereitet; bitte richten Sie beiden Mädchen meine besten Wünsche für ihren weiteren Lebensweg aus. Ich hoffe, dass wir Ashley und Mary-Kate bald wieder gemeinsam auf der Kinoleinwand wiedersehen dürfen.
Ich schreibe ohne jeden Hintergedanken, und dieser Brief ist gewiss kein Bettelbrief. Ihre Töchter haben mir einfach sehr viel gegeben, und ich möchte nur, dass Sie es wissen.
Mit freundlichen Grüßen
Brian Kibby
Er schickte den Brief an das Magazin und hoffte, dort würde man ihn weiterleiten.
Durch das Fortschreiten seiner Krankheit zunehmend körperlich geschwächt, hatte Kibby seine Ausflüge mit den Hyp Hykers eingestellt. Die Sommerparty jedoch war immer ein großes Ereignis in ihrem Vereinsleben. Obwohl er genau wusste, wie man ihn wahrnehmen würde, und ungeachtet seiner zunehmenden Gebrechlichkeit, beschloss er teilzunehmen.
Es war Ken Raddens Idee gewesen, für die Party die Veranstaltungsräume des Zoologischen Gartens in Corstorphine zu mieten. – Jedem Tierchen sein Pläsierchen, hatte er gescherzt. Dass der Veranstaltungsort so in der Nähe war, kam Kibby entgegen. Er ging im Schneckentempo die Hauptstraße entlang, die Last seines schmerzenden, erschöpften Körpers bei jedem Schritt spürend. Und dann noch seine Nerven, diese zerrütteten, blank liegenden Nerven. Sie nahmen jeden, der ihm begegnete, als feindliche Macht wahr, die harmlosesten Menschen erschienen ihm als ein McGrillen oder Skinner.
Als er auf der Party eintraf, spürte er das Unbehagen, das er auslöste. Paranoia brach sich in ihm Bahn; er fragte sich, was sie von ihm dachten, und machte viel Wind darum, dass er keinen Alkohol trank.
Trotz seines ostentativen Getues mit der Pepsi und dem Orangensaft wurde er die meiste Zeit entweder beharrlich ignoriert oder mitleidig angestarrt. Diejenigen, die sich mit ihm abgaben, fühlten sich immer nur kurze Zeit in der Unterhaltung wohl und nahmen schnell Reißaus, wenn ihnen ein passenderer Gesprächspartner ins Auge fiel. Er war allen peinlich, und er spürte es überdeutlich.
Ich dachte immer, das wären meine Freunde. Die Hyp Hykers. Dieser verrückte Haufen .
Dann sah er Lucy. Sie trug ein grünes Kleid.
Sie ist besser als Mary-Kate oder Ashley … oder so schön wie …
Sie sah so hinreißend aus, aber er konnte sie nicht ansprechen: nicht als das tonnenförmige, keuchende, triefäugige Wrack, das er inzwischen geworden war. Aber sie entdeckte ihn und sah Kibby nachdenklich an, doch das Wiedererkennen zeichnete sich erst ganz allmählich in ihrem Gesicht ab. Dann kam sie vorsichtig näher und fragte zögernd: – Na, wie geht’s denn so?
Das war ja eine Frage … sie ist nicht sicher, ob ich es bin. Sie kann mich nicht mal erkennen!
Brian Kibby rang sich ein trauriges Lächeln ab. – Ich … äh … ich glaube, es geht aufwärts, aber langsam, sagte er, fast aufstöhnend über die feige Lüge. Dann fuhr er hoffnungsvoll fort: – Vielleicht gehn wir ja doch noch mal Badminton spielen, wenn es mir wieder besser geht …
– Gerne, rang sich Lucy ein Lächeln ab und wäre am liebsten im Erdboden versunken. Der Gedanke, dass sie ihn mal nett gefunden, sogar ein bisschen auf ihn gestanden hatte, erschien ihr völlig absurd. Die Rettung nahte in Gestalt von Angus Heatherhill, der über die Tanzfläche herbeigeeilt kam, sich den Pony aus der Stirn strich und fragte: – Hey, Lucy, wollen wir tanzen?
– Gerne, Angus. Entschuldige uns, Brian, sagte sie und ließ Kibby mit seinem frischen Orangensaft dastehen, der ihm wie Gift schmeckte.
Er sah ihnen eine Weile zu, erst beim Tanzen, dann in einer Ecke des Saals.
Er betatscht sie überall. Und ihr gefällt das auch noch. Es ist, als würde sie mich verspotten!
Sie ist genau wie all die anderen!
Kibby schlich unglücklich nach draußen und wanderte in die Nacht hinaus. Auf dem Weg zum Hauptausgang des Zoos durchschnitt plötzlich ein gellender Schrei seine ohnehin schon strapazierten Nerven. Er glaubte, das Herz würde ihm in der Brust zerspringen. Dann folgte eine Kakophonie von
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