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Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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waren wahrlich die schönste Zeit der Woche für Skinner. Eine Woche war zu ertragen. Aber zwei Wochen? Da drehte er durch. Er brauchte Gewissheit.
    Im Unterschied zu praktisch jedem anderen Urlauber, der diesen Sommer auf dieser Trauminsel verbrachte, konnte es Danny Skinner kaum erwarten, wieder nach Haus zu kommen.

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23
High Concept
    Sie wirkte geistesabwesend, bedrückt sogar, als sie sich einen Weg durch die volle Bar bahnte. Doch als sie ihn dann sah und er auf den Platz neben sich in der Ecke wies, war Kay Ballantyne verblüfft, wie gut ihr Exverlobter aussah. – Und du kommst auch noch gerade von Ibiza zurück, sagte sie schwer beeindruckt und fragte sich dann, ob es jetzt jemand anderen in seinem Leben gab. Sie kam sich wie eine Versagerin vor und dachte: Warum konnte er das nicht für mich tun?
    Kay sah gestresst aus, dachte Skinner mit kühler Distanziertheit. Um ihre Augen waren neue, tiefere Falten. Er musste daran denken, wie er sie zum ersten Mal gesehen hatte, auf der Kirmes auf den Leith Links. Ihr langes schwarzes, glänzendes Haar, die rote Nylonbomberjacke, aber vor allem ihr verschmitztes Lächeln, die weißen Zähne und ihre bezaubernden dunklen Augen.
    Nein. Stimmt nicht. Es war vor allem ihr Arsch in dieser haut engen blauen CK – Jeans gewesen, als sie das Luftgewehr hob und auf die Ziele schoss. Wie sich ihre festen Pobacken in der Jeans be wegten, wenn sie ihr Gewicht verlagerte. Der Arsch einer Tänzerin, das Mädchen von der Balletttruppe.
    Als er jetzt neben ihr im Pivo saß, fast zwei Jahre nachdem er ihr auf dieser Kirmes begegnet war, spürte er den verzweifelten Drang, diesen Arsch noch einmal zu sehen. Der Wunsch war so übermächtig, dass Skinner langwierige Winkelzüge anstellte, um sie dazu zu bewegen, ihre lange braune Jacke auszuziehen.
    – Zieh doch die Jacke aus, Kay… forderte er sie lächelnd auf, doch Kay hörte gar nicht zu. Sie redete drauflos, dass es mit Ronnie nicht funktioniert hätte, dass er am Boden zerstört war, als sie das Baby verloren hatten, und sie selbst genauso, aber jetzt würde sie sich aufraffen, ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen, sie fange einen neuen Job an, wenn auch nur als Kellnerin.
    Leben in den Griff … wer ist scheiß noch mal Ronnie? Ein Baby verloren …?
    – Zieh doch deine Jacke aus, ist heiß hier drin, drängte Skinner, jetzt mit einem seltsamen Schnaufen.
    – Geht schon, sagte sie und lächelte ihn an, auf eine Art, die ihn beschämte und demütigte. Er dachte unwillkürlich, wie schön sie immer noch war. Und etwas rührte sich in seiner Seele, weil ihre Geschichte ihn bewegte.
    Bitte zieh diese Jacke aus …
    Bitte geh zur Toilette …
    Damit ich deinen Po begutachten kann, nach Anzeichen schauen kann, ob er schon hängt, ob er zusammenfällt, damit ich anhand deines Verfalls meine eigene Sterblichkeit ermessen kann, so wie ich es mit allem um mich herum mache … was die Worte des großen Dichters ins Gedächtnis ruft:
    Die Blüte, die so reich geschmückt,
    Wird oft zu früh die Beute
    Des Sturmes, eh vom Herbst geknickt
    Sein Hauch sie welk zerstreute.
    Aber dann begann Kay zu weinen. Nur die Andeutung einer Träne, ihre Hand fuhr sofort zum Auge. Für ein paar qualvolle Sekunden wollte Danny Skinner die Uhr zurückdrehen, damit er der Mann sein konnte, ihre Hand zu nehmen, die eigene Hand an ihr Gesicht zu führen und diese dicke Träne wegzuwischen. Aber bei aller Traurigkeit begriff er doch, dass er nicht länger dieser Mann war, niemals wieder sein konnte. Dann stand Kay abrupt auf. – Tut mir Leid … ich muss gehen … ich muss gehen, wiederholte sie und war schon auf dem Weg zur Tür.
    Danny Skinner überlegte, dass er ihr nachgehen sollte, versuchen, sie zu trösten, aber er nickte nur traurig und sah zu, wie sie sich abwandte und ging. Er guckte auf ihren Arsch, aber er war nach wie vor von ihrer Jacke verdeckt. Er hätte ihr immer noch folgen können und stand auch tatsächlich auf, doch er musste an der Theke vorbei und blieb dort hängen, wie immer.
    Es waren schreckliche vierzehn Tage im Leben von Joyce Kibby gewesen.
    Der Junge ist so elend und krank von seinem Ausflug nach Bir mingham zurückgekommen. Nur eine Nacht ist er geblieben. Für die meiste Zeit seines Urlaubs hatte er im Bett oder stöhnend auf dem Sofa gelegen. Fast zwei Wochen! Jetzt ist es so weit, dass er wieder ins Büro muss, aber er ist einfach nicht in der Verfassung.
    Der Junge ist einfach nicht in der Verfassung …
    Am

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