Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
Vom Netzwerk:
Vorabend des Tags, an dem ihr Sohn auf der Arbeit zurück erwartet wurde, wollte Joyce wieder Dr Graigmyre rufen. Brian bekam kaum Luft. Er lag unter seinem Bettzeug, schwitzte und warf sich herum. – Keinen Arzt, keuchte er seinen dünnen, aber entschiedenen Protest.
    Seiner Mutter traten Tränen in die Augen. – Ich werde aber wieder anrufen müssen, Junge, um zu sagen, dass du nicht arbeitsfähig bist.
    – Nein … murmelte Kibby schwach, – … es wird schon gehen …
    Die Moskitos …
    – Sei nicht albern, Brian, schüttelte Joyce den Kopf, machte auf der Stelle kehrt und ging taub für die Bitten ihres Sohnes zur Tür. Es kam gar nicht infrage, dass er sich wieder zur Arbeit quälen würde, wie schon so oft.
    Ihr Sohn, aufgeschwemmt und keuchend, delirierte nun und murmelte vor sich hin. – Skinner und die Moskitos … Skinner und die Moskitos … er hat sie nach Birmingham gebracht …
    Birmingham … Moskitos … Skinner …
    … ich muss heiraten … ich muss zu Harvest Moon … Ann … Muffy … das Spiel beenden .
    Joyce ging mit müden Schritten die Treppe herunter, rief bei der Stadtverwaltung an und bat um die Durchwahl zum Amt für Verbraucherschutz und Lebensmittelüberwachung, um schnippisch belehrt zu werden, dass es jetzt Amt für Umwelthygiene und Verbraucherschutz hieß. Brian hatte ihr jedes Mal aufgetragen, Bob Foy anzurufen, doch Joyce hatte mit der Zeit Foys ruppiges Desinteresse am Zustand ihres Sohn hassen gelernt. Aber da gab es ja noch diesen anderen Mann, mit dem sie schon einmal gesprochen hatte und der so freundlich und herzlich gewesen war.
    Danny, so hieß er, Danny Skinner.
    Brian mochte ihn nicht und hatte Joyce das Versprechen abgenommen, ihn niemals anzurufen, aber sie konnte sich einfach nicht Foys kaltem Sarkasmus aussetzen. Sie nannte der Rezeptionistin Skinners Namen, und die stellte sie zu ihm durch.
    Danny Skinner saß an seinem Schreibtisch und las in einem Magazin etwas über eine neue High-Concept-Bar, die gerade in der Innenstadt aufgemacht hatte und angeblich nicht nur die Begriffe Service und Komfort völlig neu definierte, sondern sich zum Ziel gesetzt hatte, unseren Begriff von Gastlichkeit von Grund auf zu verändern. Und um in diese neue Dimension vorzustoßen, brauchte man einfach nur hinzugehen. Natürlich mit entsprechendem Cash oder einer Kreditkarte. Er hatte nicht viel Cash, nur unbezahlte Rechnungen, aber Kredit bekam man heutzutage leicht, daher würde er halt mit seiner Visa-MasterCard zahlen. Aye, da würde er heute Abend hingehen, vielleicht vertrieb das die zunehmend schwermütigen Gedanken, denen er in letzter Zeit nachhing.
    Er konnte die Begegnung mit Kay nicht vergessen. Immer wieder kehrten seine Gedanken dazu zurück. Vielleicht sollte er sie anrufen und sich vergewissern, dass sie zurechtkam. Aber er war nicht für sie verantwortlich; dieses kurze Treffen war das erste Mal seit Ewigkeiten, dass sie sich gesehen hatten. Nein, man konnte die Uhr nicht zurückdrehen, man musste loslassen können. Es gab in ihrem Leben nun andere Menschen, die ihr näherstanden. Sollten die sich darum kümmern. Aber was, wenn … sie ganz alleine war? Nein, da sprach seine Eitelkeit aus ihm. Kay war schon immer temperamentvoll, kontaktfreudig und beliebt gewesen. An Freunden hatte es ihr nie gemangelt. Diese Kelly, diese andere Tänzerin, und Kay, sie waren dicke Freundinnen.
    Aber sie tanzt nicht mehr …
    Arbeit. Bring dich durch Arbeit auf andere Gedanken. Manchmal geht’s nicht anders.
    Er klickte den Monitor an und öffnete einen Abnahmebericht über ein weiteres neues Bar-Restaurant, das auf der George Street aufmachen sollte. Dann wurde er vom Telefon abgelenkt, ein Anruf von draußen und ein bisschen zu früh für Geschäftliches. Irgendwas veranlasste ihn, aufzustehen und den Kopf aus seinem Büro im Zwischenstock zu stecken. Ein bösartiges Lächeln spielte um seine Lippen, als er Brian Kibbys Schreibtisch verwaist sah. Er nahm den Hörer ab. – Daniel Skinner, trällerte er.
    Die Stimme von Joyce Kibby schien einen qualvollen Hindernisparcours durch die Leitung zu nehmen, mal klang sie hoch, dann tief, mal dröhnend, dann atemlos. – … ich bin mit meinem Latein am Ende, Mr Skinner … er muss seine Stelle doch behalten, er hat so Angst, entlassen zu werden … meine Tochter studiert, und Brian hat seinem Dad versprochen, dass Caroline die Uni schafft … er war ganz besessen davon …
    Die Stimme, obwohl abgehackt, nervös und schrill, klang

Weitere Kostenlose Bücher