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Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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auf dem Rücken, mit dem sie sich abmühte …
    Das quälende, knüppelnde Gehuste eines alten Säufers zerriss die stickige, mehrfach umgewälzte Luft auf der Station.
    Schnauze, du alter Sack, halt die Luft an und kratz ab, hier sind nur Lucy und ich in den Bergen …
    … und sie schwitzte von der Anstrengung in der Sonne. Schweißperlen standen auf ihrer Stirn. Heatherhill war –
    Nein.
    Nicht Heatherhill.
    – Verpiss dich, Angus, geh woanders wandern, zischte Kibby arrogant und schickte Heatherhill seiner Wege, der davonschlich wie ein geprügelter Hund und hinterm Horizont verschwand. Er drehte sich zu der schweißnassen Lucy um. – Drei sind einer zu viel. Schön, dass wir jetzt unter uns sind, was, Schlampe?
    – Brian …, fing Lucy an.
    – Aber wie ich höre, stehst du auf Rudelbumsen. Wenn ich fertig bin, kommen Heatherhill und Radden und der fette Gerald vielleicht auch noch dran. Das hättest du wohl gern, was? Dass die Jungs Schlange stehen?
    Ihre Augen und ihr Mund wurden wieder groß, als Kibby nach den Spaghettiträgern ihres Kleids griff, die praktischerweise außen neben denen ihres Rucksacks saßen. Er zog sie herunter, und da sie keinen BH trug, sprangen ihre Titten ihn an. Kibby begrapschte sie erst grob ein bisschen, dann ließ er sich plötzlich gegen sie fallen und stellte ihr zugleich von hinten ein Bein. Die Schwerkraft und der Rucksack erledigten den Rest, und sie fiel hinterrücks ins nasse Gras. Ihre langen Beine schlugen aus, aber damit schob sie nur ihr Kleid weiter hoch. Sie trug keinen Slip.
    – Das Wandern ist des Müllers Lust, Kibby lächelte, als er seine Hose aufknöpfte und –
    Ooooohhhh … oooooohhhhhhh …
    Er fühlte, wie sein klebriger Abgang in seinen Schlafanzug pumpte und in die Krankenhauslaken und die Matratze durchsuppte.
    Scheiß auf die Krankenhauslaken .

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28
AA
    Ein asthmatischer osteuropäischer Portier geht schwerfällig vor zu meinem Zimmer. Als die Tür aufgeht, bestätigen sich meine Vermutungen, dass ich einen schweren Fehler begangen habe und es hier nicht lange ohne Alkohol oder Drogen aushalten werde. Es sind drei Quadratmeter mit einem fadenscheinigen Teppich, der nach Pisse riecht, einem Waschbecken, einer klapprigen Kommode und einem Bett mit waffeldünner Matratze, die auf urinrostigen Bettfedern knarrt.
    Aber diese miefende, rattenverseuchte Matratzengruft ist das billigste Hotel, das ich finden kann. Es ist auf der 6th Street Ecke Market, liegt also wenigstens zentral, wenn auch in einer Gegend voll mit Absteigen und miesen Schnapsläden.
    Ich lege mich hin und werde vom Schlaf übermannt. Irgendwie trippig, aber auf die fiese Weise: nichts als banale Scheiß-träume, in denen ich Busse verpasse, auf der Suche nach Klos bin oder Sportergebnisse in Zeitungen zu entziffern versuche, die in Hieroglyphen geschrieben sind.
    Aber am nächsten Tag bin ich frischer, früh auf und raus aus diesem Loch, und schlendere durch die Straßen von San Francisco. Horden von Alkis, Junkies und Verrückten hängen hier rum und versuchen verzweifelt, Blickkontakt herzustellen, um dich in ihre Dramen reinzuziehen, zweifellos mit der Absicht, dich erst gegen eine entsprechende Gebühr wieder aus ihren Fängen zu entlassen. Caelum non animum mutant qui trans mare currunt. Scheiß doch auf die ganze Blase; ich hab genug eigenen Mist am Hals.
    Ich gehe zum Mission District und frühstücke in einer Crêperie. Dann gehts nach Castro und Haight-Ashbury, ehe ich wieder die Lower Haight runtermarschiere, wo ich in einem Pub im britischen Stil Station mache, um Pasty und Pommes zu mir zu nehmen. Dann wieder raus, um eingedenk von Kibbys Bedürfnissen einen amerikanischen Diner aufzusuchen und eine Portion gegrilltes Huhn und Salat ohne Dressing zu essen.
    Ich stöbere in einem modernen Antiquariat, wo ich eine seltene Ausgabe der frühen Gedichten Arnulf Øverlands in englischer Sprache finde. In Edinburgh hab ich so was verschlungen; zahllose verdrossene Abende hab ich bei einer Flasche Whisky diese Scheißer gelesen und wieder und wieder rezitiert, bis ich mich dann aufraffte, raus in die Nacht, die Clubs, mit großen Plänen. Aber hier in der Sonne Kaliforniens erkenne ich sie als das, was sie sind: recht mitreißende, völkische Verse, deutschfreundlich, so auf der Post-Versailles-man-hat-uns-verschaukelt-Schiene. Seltsamer Gedanke, dass der arme Øverlands in einem KZ geendet ist. Hier kommt das vielleicht nicht besonders, aber zu Hause bestimmt, wo ein

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