Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)
und unter die Decke schlüpfte. Aus irgendeinem Grund behielt er die Unterhose an, möglicherweise, weil sie keine Anstalten machte, ihre Kleidung abzulegen.
– Die hat man überall …, sagte Caroline, – … außer in den Tropen. Das würde einem jedes tropische Paradies versauen, wenn die einem um die Füße gurren, während man am Pool seinen Cocktail trinkt.
Skinner lachte darüber, vielleicht etwas zu übertrieben, dachte sie. Sie sah ihn an, wie er da aufrecht im Bett saß. Sein Körper war schlank und muskulös, und er gefiel ihr. Trotzdem hatte sie ein seltsames Problem damit, sich vor ihm auszuziehen. Und sie spürte, dass er es genauso scheute wie sie. Schließlich kickte sie ihre Pumps weg und schälte sich aus ihrer Jeans, behielt aber das T-Shirt an, als sie unter die Decke kam.
– Kalt?, fragte er.
– Ja … ich glaub, das Dope ist ein bisschen seltsam. Ich bin irgendwie komisch draufgekommen, wenn ich ehrlich bin, erklärte sie mit bedauernder, verwirrter Beschämung.
Weil er selber das unerklärliche Gefühl hatte, neben sich zu stehen, pflichtete er ihr bei. – Ja, ich weiß, was du meinst … vielleicht ist das hier alles ein bisschen überstürzt … Ich mag dich wirklich … wir haben immer noch genug Zeit, um … du weißt schon … komm einfach in meinen Arm und wir quatschen noch ein bisschen …
– Okay. Caroline lächelte etwas verkniffen, als sie näher zu ihm rückte. Er sah sie wieder an; sie erinnerte ihn nicht im Geringsten an Kibby. Sie wa r schön, aber er war verfickt noch mal so schlapp wie bei einem Stufe-eins-Inspektionsbericht.
Bestrebt, sich ein wenig in intime Stimmung zu bringen, strich Skinner ihr das Haar aus dem Gesicht, spürte aber, wie sie sich unter seiner Berührung verkrampfte, als sei die Geste unwillkommen, ein Übergriff. Er beschloss, sich wieder auf ihr altes, ungefährliches Thema Tauben zurückzuziehen, das ihn in seiner Geistlosigkeit zugleich schockierte. Er deutete zum Fenster und sagte: – In Amerika erlauben sie es den Ratten der Lüfte erst gar nicht, auf öffentlichen Gebäuden zu nisten, um von da oben alles vollzuscheißen. Sie haben da so dünne Stacheln, die sie auf allen Vorsprüngen anbringen, um Tauben zu vergrämen.
– Damit haben sie hier auch angefangen, sagte Caroline etwas träumerischer, – aber hier unten werden es ja wohl eher die Möwen sein, die das Problem darstellen … Sie lag gerne neben diesem Typ; sie stellte sich nur an.
Skinner, dessen Loyalität zum Heimathafen ansprang, fühlte sich merkwürdigerweise genötigt, etwas zur Verteidigung der Seevögel vorzubringen. Aber da sie sich ein wenig zu entspannen schienen, widerstand er der Versuchung.
Caroline dachte an ihre Lieblingsband, die Streets. Dass der Typ von den Streets auch Skinner hieß, Mickey Skinner. Es gab von ihm irgendeine Zeile, dass Frauen dort, wo er herkäme, noch Bräute genannt würden, nicht Bitches. Es ließ die von Männern dominierte Working-Class-Kultur, die ihr oft so frauenfeindlich erschien, schön aussehen. Kam nur darauf an, welche Art von Braut. – Haben dir die amerikanischen Mädchen drüben gefallen?
– Hinreißend, gestand Skinner und dachte an Dorothy. War sie wirklich die Richtige? Konnte er darum nicht mit Caroline schlafen? – Aber die meisten amerikanischen Mädchen können sich nicht anziehen, nicht wie europäische Frauen. Sogar die attraktivsten wissen aus irgendeinem Grund nicht, wie man Klamotten trägt.
Caroline schien darauf einen Mundwinkel ein wenig hochzuziehen; war wahrscheinlich nicht das, was sie hören wollte, dachte er sich.
Aber Danny Skinner hatte ein Gefühl, das er bei Mädchen nicht mehr gehabt hatte, seit er etwa fünfzehn war. Er war linkisch und nervös. Sie küssten sich, und das war okay, dann fielen sie in den Armen des anderen in einen seltsamen, langen Schlaf, der so schön und friedvoll war, als hätte man sie mit etwas wesentlich Kräftigerem als dem bisschen Hasch betäubt.
Es war Skinner, der im Morgenlicht als Erster aufwachte. Sofort bestaunte er wieder Carolines schlafende Anmut, doch unmittelbar darauf befiel ihn erneut ein schreckliches Unbehagen, das ihn zwang, das Bett zu verlassen. Er ging in die Küche und begann Frühstück vorzubereiten, stellte Cereals, Joghurt, Orangensaft und grünen Tee raus. Er war bei aller Enttäuschung doch unterschwellig seltsam erleichtert, dass sie nur ihre Sachen und nicht eines seiner T-Shirts anhatte, als sie rauskam.
Trotzdem plauderten sie
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