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Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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das ganze Frühstück über entspannt, und erst als Caroline sich schließlich zum Gehen fertig machte, stellte sich die Verlegenheit wieder ein. Aus irgendeinem Grund konnte Skinner ihr nur einen züchtigen Schmatz auf die Wange geben. – Sehen wir uns mal wieder?, fragte er.
    – Ja, gerne, sagte sie lächelnd und fragte sich dabei, warum sie beide so unbeholfen waren.
    Lag es an Brian und seiner seltsamen Abneigung gegen diesen Typ?
    Skinner wollte schon morgen vorschlagen, aber er brauchte ein bisschen Zeit, um sich über etwas klar zu werden. In seinem Kopf ging es drunter und drüber. – Was ist mit Donnerstag?
    Caroline Kibby war genauso versessen auf einen Aufschub wie Danny Skinner. – Donnerstag ist wunderbar.
    Sie machte sich auf den Weg zu ihrer neuen Wohnung auf der South Side. Einige Zeit, nachdem sie gegangen war, fiel Skinner wieder ein, dass er am Donnerstag zu den Old Boys ging. Er wollte Caroline nicht schon in diesem Stadium vertrösten, also dachte er, dass sie ja zusammen hingehen könnten. Er bemerkte, dass sie ein bisschen Hasch auf dem Couchtisch liegen gelassen hatte. Er rollte sich einen frischen Joint und merkte, wie sein Kopf blubberte. Das Zeug war heftig.
    Das ist mindestens so gut wie jedes kalifornische Gras, das ich mit Dorothy geraucht hab . Das wischt aber mit Drecks-Europlatte aus Edinburgh den Boden auf. Bestimmt irgend so ’n selbstgezoge ner hydroponischer Scheiß oder wie diese Kiffer das nennen.
    Er rollte sich noch eine Tüte und zog daran.

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36
The Old Boys
    Es wird kalt, aber es sieht eher wie ein Sommertag aus. Der Himmel ist fast hell. Ein Star mit einem Zweiglein im Schnabel flattert von der Ecke des Dachs nebenan zu dem Weidenbaum am Ende des Gartens. Er wird sich vor Elementen wie Tarquin, dem Kater von nebenan, in Acht nehmen müssen, der hat schon einige von ihnen erwischt.
    Ich werde kräftiger. Ich habe erste kleine Spaziergänge gemacht. Gestern bin ich auf den Drum Brae gestiegen. Heute ziehe ich ein T-Shirt, ein Fleece-Hemd, Turnschuhe und Jogginghose an und gehe raus, die Glasgow Road runter. Ich schaue im PC Welt Computermarkt rein und überlege, ob ich Harvest Moon auf die neueste Version upgraden soll oder nicht. Ich entscheide mich dagegen, mir ist nicht wohl dabei, Geld für überflüssigen Schnickschnack auszugeben, wo ich im Moment nicht arbeite.
    Draußen steht eins von diesen Mädels mit Clipboard. Sie trägt eine Regenjacke, auf der OXFAM steht. Sie lächelt mich breit an.
    – Haben Sie ein paar Minuten Zeit für Oxfam?
    – Nein.
    – Kein Problem, sagt sie lächelnd.
    – Korrekt. Es ist kein Problem. Es ist Teil der Lösung, teile ich ihr mit.
    Sie zieht ihre Augenbrauen hoch und grinst verkniffen. Ich fühle beim Weggehen, wie mein Nacken brennt, bin aber zufrieden, dass ich widerstanden habe. Immer wollen sie irgendwas. Immer. Die anderen Abbuchungsermächtigungen hab ich auch widerrufen!
    Ich kürze bei der Kirche ab auf die Bolzplätze in Gayle. Aye, ich werde kräftiger, aber ich werde nie wieder derselbe sein. Die Krankheit hat mir so viel genommen. Mir fehlt mein Job, mir fehlen die Leute aus dem Büro. Außer Skinner, aber wie ich höre, ist er nicht mehr da. Soll sich angeblich eine Auszeit genommen haben, um zu reisen. Warum tut er es dann nicht einfach?
    Scheiße, ich hab Mum klipp und klar gesagt, sie soll ihn nicht zu uns ins Haus holen! Wenn er noch mal kommt, bin ich nicht da. Was führt der im Schilde, dass er bei mir und meiner Mum rumhängt? Er hat nichts mit mir zu schaffen. Hatte er nie!
    Was will der?
    Im Gyle Park läuft gerade ein Fußballspiel, zwei Teams rennen rum und treten nach einem Ball. Wie gerne würde ich da mitmachen, auch wenn ich das Spiel nie gemocht hab. Es war mir immer zu rau und zu schnell und zu aggressiv. Sie haben mich immer angebrüllt, weil ich zu langsam war und keinen Ball stoppen konnte. Ich war nur ein bisschen nervös und linkisch. Aber jetzt würd ich gleich voll einsteigen. Immer gleich mitten reingehen, wie mein Dad mir immer gesagt hat. Ich würde mich nicht darum scheren, ob ich mich oder andere verletze. Denn ich weiß jetzt, dass es einem nicht schadet, etwas zu riskieren; man kommt zu Schaden, wenn man versucht, alldem aus dem Weg zu gehen.
    Was immer das Leben jetzt für mich bereithält, ich weiß, dass ich mich nicht mehr verstecken werde.
    Als ich zu Hause bin, wird es schon dunkel. Mum hat einen Korb schmutzige Wäsche, mit dem sie in die Küche will, und sie schaut mich

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