Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
Vom Netzwerk:
Nachmittag flog für ihn nur so dahin, und gegen Feierabend stellte er mit Erstaunen fest, dass sein Schreibtisch leer gearbeitet war. Völlig konsterniert schaute er auf dem Nachhauseweg kurz in ein paar seiner Lieblingskneipen auf dem Leith Walk vorbei: im Old Salt, im Windsor, bei Robbie’s, in der Lorne Bar und im Central.
    An diesem Abend blieb er zu Hause lange auf und killte eine Flasche Jack Daniel’s mit einem Liter abgestandener Pepsi, wäh rend er auf Channel 4 Zwei glorreiche Halunken guckte. Doch irgendetwas ließ ihm bei aller Zufriedenheit keine Ruhe. Skin ner wollte Gewissheit haben. Er zündete eine Zigarette an und drückte sie nach einem Moment des Zögerns auf seine Wange. Ihm entfuhr ein gellender Schmerzensschrei. Tränen traten ihm in die Augen. Der Selbstekel brannte schlimmer als die Zigarette.
    Wie konnte ich bloß so saudumm sein? Wahrscheinlich hab ich Idiot mich jetzt selbst fürs Leben gezeichnet.
    Den Rest des Films verfolgte er in tiefer Depression und fasste sich dabei gelegentlich an die Brandwunde auf seiner Wange.
    Schließlich ging Skinner zu Bett und rechnete mit dem unruhigen, anstrengenden Schlaf, der ihn normalerweise erwartete, wenn er betrunken war. Doch er schlief gut, tief und fest und erwachte am nächsten Morgen erfrischt. Im Badezimmer schaute er sich im Rasierspiegel sein Gesicht an. Irgendetwas stimmte da nicht. Es fehlte irgendetwas. Ihn erfasste eine so große Aufregung, dass er sich auf den Toilettensitz setzen musste, weil er ohnmächtig zu werden fürchtete. In seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken.
    Wenn es nur nicht so furchtbar wehtäte. Brian Kibby zuckte zusammen, als Joyce Jod auf die hässliche Wunde auf der Wange ihres Jungen tupfte. – Das sieht aber böse aus, sagte sie. – Du musst doch wissen, was du da angestellt hast. Das sieht aus wie eine Brandwunde oder ein entzündeter Insektenstich …
    Es war ein scheußlicher, schmutziger Schmerz, und es machte ihm Sorgen, dass er gar nicht bemerkt hatte, wie er sich das zugezogen hatte. Es schien einfach über Nacht gekommen zu sein. Von dem Brennen war er wach geworden; er hatte das Licht angemacht und auf der Jagd nach irgendeinem exotischen, vielbeinigen Eindringling überall mit einer zusammengerollten Ausgabe von Which Computer herumgefuchtelt, in seinem Kleiderschrank, hinter den Vorhängen. Er hatte kein Glück gehabt.
    – Ich wünschte, das wüsste ich, quengelte er trostlos.
    – Du siehst schrecklich aus, Junge, sagte Joyce und schüttelte traurig den Kopf, – ich bin sicher, du brütest da irgendwas aus. Du solltest besser zum Arzt gehen.
    Brian Kibby musste einräumen, dass es ihm wirklich dreckig ging, war aber nicht gewillt, dem Getue seiner Mutter nachzugeben, denn seiner Erfahrung nach fühlte er sich dann nur noch elender. Ihre gluckenhafte Art war oft Anlass zu Unstimmigkeiten zwischen ihr und seinem Vater gewesen. Nachdem Keith jetzt von ihnen gegangen war, war Brian der Mann im Haus und wollte zumindest versuchen, sich auch so zu verhalten.
    – Mir fehlt nichts, das ist nur irgendein Frühlingsbazillus, jetzt wo das Wetter milder wird. So was kommt vor, sagte er munter, fühlte sich aber weitaus schwächer und elender, als er sich anmerken ließ.
    Momentan spielten sich so viele aufregende Dinge in seinem Leben ab, und er hatte das Gefühl, unmöglich gerade jetzt krank werden zu können. Am Freitag trafen sich die Hyp Hykers im McDonald’s in Meadowbank, der sich zu einem ihrer regelmäßigen Treffpunkte entwickelt hatte. Kibby gönnte sich gelegentlich die verbotenen Freuden eines Big Macs, obwohl er wusste, dass der mit seinem ganzen Zucker, Salz, Fett und den tausend Zusatzstoffen nicht gut für ihn war. Außerdem hatten er und Lucy sich tollerweise verabredet, danach noch rüber ins Sport Centre zu gehen und eine Runde Badminton zu spielen.
    Da werden sie im Club ganz schön Augen machen!
    Er fühlte sich mies, doch sein Kopf schwirrte schon von der verfrühten und womöglich auch lächerliche Annahme, sie seien bereits ein richtiges Paar. Vielleicht würde er sie sogar einladen, nach dem Spiel drüben im Golden Gates noch ein Glas zu trinken, auch wenn er sich höchstwahrscheinlich mit O-Saft und Limo begnügen würde.
    Ian hatte gestern Abend angerufen, um ihn an die Star Trek – Convention in Newcastle zu erinnern, zu der sie am Samstag wollten.
    Aye, es scheint ja ein ereignisreiches Wochenende zu werden!
    Die Frage seiner Brautwahl blieb knifflig. Er beschloss,

Weitere Kostenlose Bücher