Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)
äh, fühl mich nicht so besonders heute … irgendein Virus …
– Aye, meinte Skinner laut, – davon scheinen so einige unterwegs zu sein.
– Ja, ich fühl mich in letzter Zeit auch nicht ganz auf der Höhe, versuchte Oswald Aitken hilfsbereit, Skinners Häme die Spitze zu nehmen.
Während Kibby sich durch eine schmerzhaft peinliche Präsentation quälte, hielten sich fast alle mit Nachfragen zurück, nur einer nicht. Danny Skinner spielte mit Brian Kibby, seine scheinbar harmlosen Fragen galten einem Detail, das seinem stammelnden, zitternden Gegner partout nicht einfallen wollte. Skinner kräuselte grausam die Lippen wie ein Schnösel, der nicht zu seiner Zufriedenheit bedient wurde, aber die Peinlichkeit nicht noch erhöhen will, indem er eine Szene macht. Darüber hinaus hatte er detaillierte Aufstellungen mit den Zahlen herumgehen lassen, die er am Vortag nicht parat gehabt hatte, womit Kibbys Präsentation bereits sabotiert war, bevor sie überhaupt begonnen hatte.
Bob Foy saß in stummem Zorn da, doch Skinner merkte, dass seine Wut sich weniger gegen ihn als gegen Kibby richtete, weil dieser seinem Vorschlag, beim Status quo zu bleiben, einen solchen Bärendienst erwies.
Es war Skinner, der die Besprechung de facto beendete, indem er Kibbys Befürwortung des gegenwärtigen Meldesystems attackierte. – De facto besteht dein Vorschlag also darin, gar nichts zu tun, Brian. Alles beim Alten zu lassen, sagte er, indem er Foys müde Betrübnis vom Vortag bis zur Parodie imitierte, was abgesehen vom Chef jeder mitbekam. Shannon, die schon im Pub in den Genuss seiner Darbietungen gekommen war, hatte Mühe, ein Kichern zu unterdrücken, als Skinner diese Sache mit den Augen machte. – Man könnte ja meinen, hier antanzen zu müssen, um sich etwas anzuhören, was man auch in einer E-Mail hätte rumschicken können, sei nicht die sinnvollste Nutzung der Arbeitszeit, schnöselte Skinner mit wachsender Arroganz, – verstehst du das etwa unter der bewährten Effizienz dieser Behörde, die dir angeblich so am Herzen liegt?, grinste er kalt, ohne den Blick von Kibbys Gesicht zu wenden.
Brian Kibby war sprachlos. Ihm fiel keine Entgegnung ein. Sein Schädel brummte, und seine Beine waren wie Pudding. Er sah sich in der Runde seiner unruhigen Kollegen um wie ein Kaninchen im Scheinwerferlicht eines herannahenden Autos.
Der zweite Streich!
– Wenn etwas nicht kaputt ist, sollte man es nicht reparieren …, begann er schwächlich, während ihm die Stimme in der Kehle zu einem Krächzen erstarb.
Colin McGhee wandte sich mit verständnislosem Gesicht an Skinner und mit dem gleichen fragenden Ausdruck an Kibby, eine Geste, die sich wie ein Buschfeuer um den Tisch herum ausbreitete.
– Entschuldige, Brian, unterbrach Skinner, – ich kann dich nicht verstehen. Könntest du etwas lauter sprechen?
– Wenn etwas nicht …, lispelte Kibby widerspenstig, doch er konnte den Satz nicht beenden, weil bockig aus seiner Magengrube etwas nach oben stieg. Er versuchte sich die Hand vor den Mund zu halten, und indem er sich rasch abwandte, erreichte er es gerade noch, dass ein Großteil des Erbrochenen in einem Papierkorb landete, auch wenn einiges auf den Tisch und von dort an den Ärmel von Coopers Anzug spritzte.
Der dritte Streich – und aus!
Shannon und Colin McGhee eilten Kibby zu Hilfe, während Foy müde den Kopf schüttelte.
– Scheint, als hätte das geheimnisvolle Virus wieder zugeschlagen, meinte Skinner trocken, während Kibby auf entwürdigende Weise Berge von Rührei, Bacon und Tomaten in den Eimer reiherte und Cooper angewidert mit einem Taschentuch an seinem Ärmel herumputzte.
Danny Skinner stand auf und verließ den Konferenzraum wie reingewaschen; den leidenden Kibby und seine aufgeregt diskutierenden Kollegen ließ er zurück. Bei aller Begeisterung und Hochstimmung fiel es ihm schwer, zu begreifen, was passiert war.
Was zum Teufel ist da drin vorgegangen?
Das konnte nur ein Zufall sein. Kibby hat offensichtlich eine Grippe oder einen anderen schweren Infekt, während ich in letzter Zeit so viel getrunken hab, dass meine Alkoholtoleranz Spitzen-werte erreicht hat. Das ist verdammt beunruhigend; es könnte das letzte Aufbäumen eines Alkoholikers sein, ein letzter Allmachts schub, ehe der finstere Abstieg beginnt.
Aber … Kibby war total im Arsch! Absolut fertig und verkatert.
Es waren genau die Symptome von jemandem, der schlimm ver sackt ist!
Nee … Ich red mir hier nur was ein.
Der
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