Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
Vom Netzwerk:
pflichtschuldigst auf der gepunkteten Linie, und das Wissen, etwas Sinnvolles und Hilfreiches zu tun, gab ihm Auftrieb. Er dachte daran, das Mädchen zu fragen, ob sie mal einen Kaffee mit ihm trinken würde, doch sie war mit ihrer Aufmerksamkeit sofort bei einem anderen, und er hatte den Moment verpasst.
    Im Laufe des Tages begann er sich etwas besser zu fühlen. Bei der Teepause am Nachmittag saß er direkt neben Shannon und bewunderte ihre Nägel, die rot lackiert waren, als hätte sie sich zum Ausgehen fertig gemacht und nicht fürs Büro. Sie las in einer Boulevardillustrierten, und Danny Skinner war natürlich zur Stelle, um sie deswegen aufzuziehen.
    – Es ist nur ein harmloses Vergnügen für Kulturbanausen, Danny. Ich meine, das ist keine Publikation, die die Welt verändern wird.
    – Das hat sie schon. Zum Schlechteren, sagte Skinner, ein wenig betroffen, weil er sich anhörte wie seine Mutter.
    Shannon rollte die Illustrierte zusammen und schlug spielerisch damit nach Skinner, bevor sie sie auf den Schreibtisch warf. Skinner war etwas nervös wegen ihres intimen Umgangs in aller Öffentlichkeit. Er entdeckte den Federballschläger, der aus Kibbys Sporttasche ragte.
    – Badminton, Bri?
    – Ja …, sagte Kibby misstrauisch, dann fragte er, – … Spielst du auch?
    – Zu vital für mich. Ich geh heut Abend raus, mir einen brennen, grinste er. Als ob mich das interessieren würde, dachte Kibby und griff sich Shannons Illustrierte. Er sah, dass diese amerikanischen Zwillinge, die Olsens, auf dem Cover waren. Sie erzählten etwas über ihren in Kürze anlaufenden Film. Er sollte für sie »den nächsten Schritt« darstellen, darin schienen sich die beiden Mädchen, ihr Managementteam und der Verfasser des Artikels einig zu sein. Er fand die beiden richtig süß.
    Diese Mädchen sind wunderhübsch. Ich könnte mich nicht ent scheiden, welche besser ist. Sie sehen tatsächlich identisch aus.
    Skinner entging Kibbys Interesse nicht. – Da wartet doch jeder Perversling seit Ewigkeiten drauf, dass die endlich in die Pubertät kommen, sagte er im Plauderton, worauf Kibby verlegen die Seite umblätterte. – Das ist dieses Zwillingsding. Man will beide bumsen, nur um zu sehen, ob eine anders ist als die andere, stimmt’s, Bri?
    – Verzieh dich, fuhr Kibby ihn an, obwohl er leicht aus der Fassung gebracht war.
    – Komm schon, sagte Skinner, der bemerkte, dass Shannons Interesse erwacht war, – das musst du doch wissen wollen. Eineiige Zwillinge, in derselben Familie aufgewachsen, die immer die gleichen Sachen gemacht und die gleichen Rollen im Fernsehen gespielt haben … ob sich ihre sexuellen Vorlieben dann unterscheiden?
    – Ich werde mich an dieser Unterhaltung nicht beteiligen, sagte Kibby arrogant.
    – Shannon?
    – Wer weiß? Hat einer der Jungs von Bros einen größeren Schwanz als der andere?, meinte sie, griff nach dem Telefon und rief eine ihrer Freundinnen an, ohne zu bemerken, dass ihre dahingeworfene Bemerkung, die sich Skinner nun durch den Kopf gehen zu lassen schien, Brian Kibby das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    Er hat sie auf sein Niveau heruntergezogen. Sie umgedreht. Nie mals lasse ich den in die Nähe von Menschen wie Lucy, niemals. Er ist ein dreckiges, verkommenes Schwein!

[Menü]
16
Unendliche Weiten
    Brian Kibby lag die ganze Nacht wach und war bis auf die Knochen durchgeschwitzt. Fieber schüttelte seinen angeschlagenen Körper, und sein malträtierter Geist wurde von Delirien überflutet, die ihn um seinen Verstand fürchten ließen. Alles, was er sehen konnte, war das grausame, höhnische Gesicht dieses psychotischen Mobbers Danny Skinner.
    Warum hasst Danny Skinner mich so?
    Auf der Schule war Kibby hinreichend sensibel, schüchtern und unsicher gewesen, um die Aufmerksamkeit aggressiver Jungs wie Andrew McGrillen zu erregen, die instinktiv die Witterung eines Schulhofopfers aufnahmen. Aber selbst an der Schule hatte er es nie mit jemandem wie Skinner zu tun gehabt. So gnadenlos, so zielstrebig in seinem kontrollierten, intriganten Hass auf ihn. Doch gleichzeitig verfügte dieser Quälgeist über eine Intelligenz und Persönlichkeit, die nahelegten, dass er eigentlich über einem derartigen Verhalten stehen müsste. Dieser Aspekt verwirrte Kibby am meisten.
    Was gibt er sich mit mir ab?
    Am Samstagmorgen war Brian Kibby in noch schlechterer Verfassung als am Morgen des Vortags. Er stöhnte, quälte sich aus dem Bett und fuhr in die Stadt, wo er sich mit Ian in der

Weitere Kostenlose Bücher