Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)
Bett. Als er schwitzend und mit seiner Übelkeit kämpfend unter der Decke lag, hörte er draußen die Schritte seiner Mutter, die die Treppe heraufkam.
Joyce Kibby schleppte müde ein Silbereffekt-Teetablett die Treppe hoch. Es war beinahe zu schwer für ihre dünnen Arme, beladen mit einem großen Teller Rührei, Bacon und Tomate und einem kleineren mit einem gewaltigen Stapel Toast, dazu noch ein Kännchen Tee. Sie bugsierte es ins Schlafzimmer ihres Sohnes und war bestürzt, wie mitgenommen er heute aussah.
– Hab dir was zum Frühstück gebracht, Junge. Du lieber Gott, du siehst wirklich nicht gut aus. Na ja, du weißt ja, wie es heißt: Eine Erkältung muss man füttern, Fieber muss man aushungern, oder war’s umgekehrt? Na, schaden kann es jedenfalls nicht, erklärte sie und setzte das Tablett vorsichtig am Fuß seines Betts ab.
Brian Kibby brachte ein gequältes, skeptisches Lächeln zu stande. – Danke, Mum. Mir fehlt nichts, machte er sich selbst Mut. Er würde keinen Bissen runterkriegen. Ihm war schrecklich elend, sein Kopf hämmerte, und seine Gedärme brodelten wie ein Vulkan. Er versuchte immer, vor dem Frühstück wenigstens drei Harvest Moons durchzuspielen, doch an diesem Morgen hatte er kaum zwei geschafft und alle Küken verloren.
Wie konnte ich nur so dumm sein?
– Es muss dieses Virus sein, das gerade umgeht, meinte Joyce, während Brian sich aufsetzte, seine Kissen aufschüttelte und sich dagegen lehnte. Schon diese minimale Kraftanstrengung brachte ihn ins Schwitzen. Sein Mund war trocken, und Arme und Beine waren kraftlos und schmerzten.
– Ich fühle mich schrecklich. Ich hab das Gefühl, als würde mein Kopf gleich explodieren.
Aber Brian Kibby hatte auch Schuldgefühle. Danny Skinner war gestern bei der Präsentation offenkundig nicht in guter Verfassung gewesen, aber alle hatten das aufs Trinken zurückgeführt, obwohl Skinner sagte, er hätte sich eine Erkältung oder ein Virus eingefangen.
Und ich bin auf ihn los, obwohl es ihm nicht gut ging. Dabei heißt es doch, im Zweifel für den Angeklagten. Jetzt bekomme ich die Quittung dafür, schalt sich Kibby.
Skinner hat mir sein Virus vermacht.
– Ich rufe an und sage, dass du krank bist, Junge, schlug Joyce vor, während sie die Vorhänge aufzog. Kibby saß vor Schreck sofort senkrecht im Bett. – Nein! Das geht nicht! Heute ist meine Präsentation. Ich muss hingehen!
Joyce schüttelte steif den Kopf. – Du bist nicht in der Verfassung, zur Arbeit zu gehen, Junge. Schau dich nur an, wie du schwitzt und zitterst. Sie werden das schon verstehen; du meldest dich doch sonst nie krank. Wann hast du schon mal krankgefeiert? Davon hat doch keiner was, Brian, davon hat keiner was.
Brian Kibby meldete sich tatsächlich nie krank. Und er würde jetzt auch nicht damit anfangen. Er quälte sich etwas von seinem Frühstück rein, duschte lauwarm und zog sich dann kraftlos an. Als er nach unten kam, saß Caroline am Küchentisch und packte bei seinem Eintreten schnell ihre Bücher in ihre Tasche. – Mum sagte, du würdest heute zu Hause bleiben, meinte sie.
– Das geht nicht, ich habe eine Prä…, seine Augen registrierten, womit sie beschäftigt war. – Sitzt du immer noch an dem Essay von gestern Abend?
Sie strich sich die schulterlangen, blonden Haare aus dem Gesicht. – Nur noch ein paar kleine Änderungen, sagte sie.
– Caroline …, lamentierte Brian Kibby, – du hättest ihn gestern Abend schon fertig haben müssen. Du hast doch versprochen, ihn fertig zu machen, bevor du zu dieser Angela gehst!
Carolines lackierte Fingernägel knibbelten an dem Streets-Aufkleber auf ihrer Tasche. Sie sah zu ihm auf, und ihre gezupften, dünnen Augenbrauen hoben sich frostig. – Versprochen? Ich hab niemandem irgendwas versprochen, wenn ich mich recht entsinne. Sie schüttelte den Kopf und wiederholte. – Ich erinnere mich nicht, dir irgendwas versprochen zu haben.
– Aber es geht doch um dein Studium!, hielt Kibby seiner Schwester jammernd vor. Er fragte sich, warum er sich trotz Krankheit zur Arbeit quälte, während sie nur ihre Zeit und ihr Talent vergeudete. – Diese Angela, aus der wird doch nie was. Lass dich von der nich mit runterziehen. So Fälle kenn ich genug!
Caroline und Brian Kibby standen sich nahe und stritten nur selten. Er konnte etwas nervig sein, aber normalerweise ließ seine Schwester sich das gefallen. Wenn sie bissig wurde, dann gegenüber ihrer Mutter, nie gegenüber ihrem Bruder. Aber Caroline
Weitere Kostenlose Bücher