Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
Vom Netzwerk:
es also doch nichts, Chuck Fanon ist da, der hat ein klingonisches Besatzungsmitglied in einer Folge von Deep Space Nine gespielt!
    Schon wieder!
    Aber aus der flüchtigen Berührung war jetzt eindeutiges Betatschen geworden. Ganz tief in Kibbys Innerem machte etwas ploink wie ein gezupftes Gummiband. Eigentlich müsste er sich jetzt umdrehen und dem Kerl eine reinhauen oder ihm sagen, er soll sich verpissen. Aber Brian Kibby schlug niemanden, fluchte nicht und machte in der Öffentlichkeit keine Szenen. Aus Gründen, die er selbst nicht kannte, war er ein Mensch, der Schikanen und Erniedrigungen stets stumm erduldete. So machte er nur ein klägliches: – Tz tz und eilte nach draußen Richtung Hotel. Als Ian Buchan sich umdrehte, sah er gerade noch, wie Brian Kibby sich auf seiner kleinmütigen Flucht durch die Menge drängte. Er wollte gerade hinterher, da sah er, dass seinem Freund dieser schmierige Typ folgte, der sich immer auf den Conventions herumtrieb und als Perverser bekannt war. Er zögerte und fragte sich, was da wohl vorging.
    Mit gesenktem Kopf, den Kragen hochgeschlagen, um sich im kalten, schneidenden Wind eine Zigarette anzuzünden, überquerte Danny Skinner mit ein paar seiner Kumpels die Brücke und freute sich schon auf den Windschatten im bebauten Teil der Straße. Die drohenden Wolken, die über ihm wallten und wirbelten, kamen immer näher wie ein gegnerischer Mob, der sich einiges Ungute vorgenommen hatte. Dann wirbelte ihm ein Windstoß Schmutz ins Auge. – Scheiße, fluchte er, als er mit einem entgegenkommenden Mädchen zusammenstieß: übergewichtig, angesäuert und kopfschüttelnd. Eine Chipstüte tanzte vor seinen Augen; ihre tuntigen, flatternden Bewegungen und grelle Aufmachung schienen über sein Missgeschick zu spotten.
    Ein Wort auf einem Plakat über ihm, pechschwarz auf weißem Hintergrund, gewann Konturen, als seine tränenden Augen den Schmutz auswuschen: CONTACT .
    – Mann, bin ich froh, wenn wir endlich in dem Scheißstadion sind, meinte er genervt zu McKenzie, als sie sich den Drehkreuzen näherten.
    – Aye, ich erst mal, meinte McKenzie und schlug seine großen, frierenden Pranken gegeneinander.
    Skinner wechselte einen raschen Blick mit Gareth, in dem die heimliche Frage lag, wie ein Mensch von Big Rabs Umfang überhaupt erwarten konnte, durch die Drehkreuze zu passen. Irgendwo hatte Skinner gelesen, dass die Dinger in England seit den Fünfzigern um mehr als 30 Zentimeter verbreitert worden waren. In dem Artikel hatte es auch geheißen, dass es damit immer noch nicht getan war und mehr und mehr gesunde Menschen die Eingänge für Behinderte nehmen mussten.
    Aber bei ihm passte immer noch ein Pie rein.
    – Ich dachte, du hättest das sein lassen, Skinny? Gary Traynor wies mit einem Kopfnicken auf seine Zigarette.
    – Ach, was soll’s, grinste er. – Meiner Meinung nach sind die sogar gesund. Ich glaube, Passivrauchen ist der eigentliche Killer.
    Von der baufälligen Osttribüne beziehungsweise »Hütte« oder »Kuhstall«, wie die Fans sie treffender nannten, präsentierte sich die Südtribüne mit den Gästen als Kaleidoskop nur unscharf zu erkennender Gesichter. Traynor wünschte sich, er hätte seine Kontaktlinsen eingesetzt. Aus dieser Entfernung Leute aus Aberdeen auszumachen, war unmöglich. Wie so oft stach ein fetter Kerl aus der Menge heraus und setzte sich damit gegen eine Glatze und einen Rothaarigen in seiner Nähe durch. Ein »Fette Sau – fette Sau – fette Sau«-Gesang wurde von dem fettleibigen Hool aus Aberdeen mit einem formvollendeten Hofknicks beantwortet, worauf die Hirnis mit Aufheulen, die Psychopathen mit geübten Hassfratzen und die smarten Jungs mit anerkennendem Grinsen reagierten.
    Der Wind änderte plötzlich seine Richtung und peitschte der Menge einen Schwall Regen ins Gesicht. Als dünnes Riff eines Klingeltons erklang »The Boys are Back in Town«, worauf McKenzie sein Handy aufschnappen ließ. Skinner ließ sich nichts anmerken, wusste aber gleich, dass es Rabs Kokain-Kontakt war, und gestattete sich das innerliche »Ja!«, das auf ein solches parapsychologisches Golden Goal folgte.
    Skinner schaute sich im Kreis seiner Freunde um, die sich in einen größeren Mob eingeordnet hatten. Heute waren ziemlich viele zusammengekommen. Er war so heiß auf ein bisschen ernsthafteren Feindkontakt wie schon lange nicht mehr. Für nach dem Spiel war ein Treffpunkt arrangiert worden, am Ende der East London Street, und die Jungs wollten sich in

Weitere Kostenlose Bücher