Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)
malte.
Statt wegen seiner Beteiligung an den Ausschreitungen nach dem Aberdeen-Spiel belangt zu werden, wurde Danny Skinner, weil er so übel zusammengeschlagen worden war, vom Dienststellenleiter direkt zur Unfallstation weitergeschickt, während die beiden Beamten, die ihn den Sanitätern entrissen hatten, eine Standpauke bekamen. Man wollte ihn über Nacht zur Beobachtung dabehalten. Auf der Unfallstation sprach Skinner mit einem Reporter von der Sunday Mail , der unter den Verwundeten auf Informationssuche war. Es war ein junger Kerl mit sich bereits lichtendem Haar und schrecklichen Aknenarben. Er tat Skinner Leid. Der Reporter stellte einen Kassettenrekorder vor ihm auf und fragte: – Darf ich?, als wollte er um Erlaubnis bitten, sich eine Zigarette anzuzünden.
Skinner tischte ihm die Story auf, dass er gerade, als er das Stadion hatte verlassen wollen, hinterrücks von Schlägern aus Aberdeen attackiert worden sei. Das Glück war auf seiner Seite, denn das einzige beweiskräftige Filmmaterial von CCTV , das seine Beteiligung an der Auseinandersetzung dokumentierte, zeigte bloß, wie er zusammengekrümmt dalag und verschiedene Tatbeteiligte auf ihn eintraten. Er erzählte ausführlich, während der Reporter mit ernstem, doch unpersönlichem Interesse zuhörte.
In der Nacht bekam er Schmerzmittel, die keinerlei Wirkung auf die Körperteile zu haben schienen, die ihm so schrecklich wehtaten. Einmal musste er auf die Toilette, aber jede Bewegung war eine Qual. Er lag still da, bis er schließlich in einen ruhigen Schlaf fiel. Als er früh am Morgen wach wurde, sprang er aus dem Bett, leerte seine Blase und betrachtete sich im Spiegel.
Nicht eine Schramme!
Aus Unmut über die schlechte Figur, die er bei der Schlägerei gemacht hatte, ging er in Kampfstellung und übte eine Weile Schattenboxen. Dann zog er sich an und entließ sich selbst, etwas verlegen wegen der nicht vorhandenen Kampfspuren in seinem Gesicht. – Der Doktor wird Sie noch sehen wollen, bevor Sie gehen, sagte die verblüffte Krankenschwester, sah erneut auf das Krankenblatt und versuchte, diesen Skinner mit dem Skinner in Einklang zu bringen, den ihre Kollegen gestern aufgenommen hatten.
Sie ging den diensthabenden Arzt suchen, doch als sie wiederkam, war Skinner bereits verschwunden.
Als er an diesem Sonntagmorgen nach Haus kam, hörte er, wie das Telefon dreimal klingelte, doch noch rechtzeitig aufhörte, bevor sich der AB einschaltete. In der Hoffnung, es sei Kay gewesen, die sich wegen seiner Verletzungen Sorgen machte, checkte er die verpassten Anrufe, doch es war die Nummer seiner Mutter, die im Display aufleuchtete. Sie musste in der Mail über ihn gelesen haben. Er spielte mit dem Gedanken, sie anzurufen, doch sein Stolz gewann die Oberhand. Er sagte sich, wenn sie sich wirklich so große Sorgen machte, würde sie es noch mal versuchen.
– Na los, Bummelzug, grinste Ken Radden einen blau und grün geschlagenen Brian Kibby an, der schnaufend und japsend hinter den Rest der Truppe auf dem West-Highland-Weg zurückgefallen war. – Wenn wir die Hütte nicht vor Einbruch der Dunkelheit erreichen …, sagte er ominös und fügte hinzu, – … das müsstest du doch am besten wissen.
Das hatte Ken noch nie zu ihm gesagt. Es war ihr privater Spruch, den sie oft anbrachten, um andere unterschwellig ihren Tadel spüren zu lassen, weil sie das Team zurückwarfen. Und dann auch noch »Bummelzug«, die Standardbezeichnung der Hyp Hykers für jemanden, der den Anforderungen nicht genügt.
Nun schämte sich Brian Kibby für sein früheres verächtliches Schnauben, wenn Gerald – immer war es Fat Gerald – sie aufgehalten hatte. Wie begierig er gewesen war, Gerald mit vordergründig freundlichen Zurufen zu piesacken, wenn Lucy in Hörweite war:
– Na los, Ged! Du packst das, Junge! Ist nicht mehr weit!
Und dann Lucy: Es hatte sich nichts zwischen ihnen abgespielt, als Schokolade untereinander zu tauschen. Diesmal hatte er eine Yorkie gehabt und sie eine Bourneville Bitter. Er sah, wie sie ein Stück voraus versuchte, auf ihn zu warten, es dann aber aufgeben musste, als er noch weiter zurückfiel. Er sah ihren orangefarbenen Rucksack aus seiner Reichweite verschwinden. Ein Hyp Hyker mit blauem Bartschatten namens Angus Heatherhill, mit dem Kibby noch nie geredet hatte, zog mit ihm gleich. Heatherhill hatte einen wilden Schopf ungebärdiger schwarzer Haare, unter dem gelegentlich ein Paar dunkler und stählerner Augen sichtbar
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