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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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auszuziehen. Sie hatten ihre Jeans herunterzerrt, die Bluse zerrissen und den BH hochgeschoben. »Nein, steck sie in deinen BH . Du auch, Hannah.«
    »Aber …«, wollte Corrine sagen.
    »Tu, was ich dir sage.«
    Sie wandte sich um und hörte, wie Matt vor Anstrengung keuchte, als er die zweite Stange aus der Verankerung riss. Im selben Augenblick hörten die hämmernden Geräusche im Wohnzimmer auf. Als die Stange aus der Verankerung in der Wand brach, war das laute Bersten von Gipskartonplatten in der plötzlichen Stille zu hören.
    Sie hörten auf und warteten. Matt hielt die Stange in beiden Händen und nur Zentimeter von der Stelle weg, aus der er sie gerissen hatte. Alle fünf sahen zur Tür. Draußen vor dem Schrank waren gedämpfte Geräusche zu hören, Stimmen, dumpfe Schläge, aber keine Schritte, wie Jodie sie erwartet hatte. Niemand stürmte den Gang entlang. Eine Tür wurde zugeknallt. Wie auf Kommando wichen alle zurück. Dann war alles still.
    Es war so still, dass Jodie ihren eigenen Atem hören konnte. Sie ergriff die Stange und den Stöckelschuh und lehnte sich an die Tür neben Corrine. »Soll ich mich weiter um das Licht kümmern?« Das musste sie ihr nicht zweimal sagen. Corrine krabbelte flink über den Fußboden und drückte sich in die Ecke.
    Matt humpelte zur anderen Seite der Tür, drückte sich dagegen, ließ sich neben ihr auf den Boden gleiten und streckte sein kaputtes Bein aus. Jodie sah, dass er Schmerzen hatte, doch diesmal hatte er sich wenigstens nicht an der Wand abgestützt. Das war bestimmt ein gutes Zeichen. Er fuhr sich mit der Hand durch das Haar und sah sie an. »Was zum Teufel ist da los?«

27
    Jodie fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. Ein entferntes Rumpeln sagte ihr, dass Kane und Travis die Scheune noch nicht verlassen hatten. Sie wollte sich bewegen, etwas Sinnvolles unternehmen. Sie sollte die Kugel aus Louises Schulter entfernen, doch sie konnte nur abwarten.
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte sie. »Zuerst habe ich gedacht, dass sie nur vorbeigekommen sind, um uns was anzutun, aber wenn dem so wäre, würden wir nicht hier sitzen, oder?«
    Matt nickte, er war zu derselben Erkenntnis gekommen.
    »Wer sind die?«, fragte Hannah. Ihre Stimme klang fest, sogar ein wenig zu laut, als wollte sie damit ihr vorangegangenes Schweigen wiedergutmachen. Louise, die neben ihr auf dem Boden lag, öffnete die Augen und wartete auf Matts Antwort.
    Er sah die Frauen der Reihe nach an und dann lange auf die Metallstange, die er in der Hand hielt. Jodie schnürte es die Kehle zu. Was wollte er verschweigen?
    »Das sind Kleinstadtschläger«, sagte er schließlich. »Sie wurden in Bald Hill geboren, sind hier aufgewachsen. Ohne Mutter, ihr gewalttätiger, alkoholsüchtiger Vater hat sie großgezogen. Sie waren beide in einer Erziehungsanstalt, weil sie nach der Schule ein Kind verprügelt haben. Später ist Travis zum Militär gegangen, Kane saß zwei Jahre wegen gefährlicher Köperverletzung im Knast. Sechs Monate nach seiner Entlassung war auch Travis wieder zurück. Seitdem sind sie hier.« Das klang wie ein Polizeibericht. Er hätte dem noch mehr hinzufügen können, schwieg aber.
    »Und weiter?«, fragte Jodie.
    Er sah sie an und schien zu überlegen, was er sagen sollte. »Sie sind brutal, aber das wisst ihr bereits.« Er hob die Hand und strich mit seinem rauen Daumen sanft über die Wunde an ihrer Wange.
    Die unerwartete Zärtlichkeit trieb ihr fast die Tränen in die Augen. Sie blinzelte. Er wusste mehr. »Und weiter?«
    »Nichts weiter.«
    Hey, Bruderherz, diesmal sollten wir ihm was abgeben . »Die kennen dich.«
    »Ja.«
    »Was war zwischen dir und Kane?«
    Seine Augen flackerten. Er überlegte. »Polizeikram.«
    »Sind sie deswegen hier?«
    »Nein. Das ist lange her. Wie sind sie hier reingekommen?«
    Jodie zögerte. Warum wechselte er das Thema? Hannah unterbrach das Schweigen. »Sie haben erzählt, dass sie mal hier gewohnt haben und sich die Renovierungsarbeiten ansehen wollten. Wir haben sie rumgeführt.«
    »Sie waren sympathisch«, verteidigte Corrine sich.
    »Und was ist dann passiert?«, fragte Matt.
    Corrine zeigte auf Jodie. »Sie hat mit ihnen gestritten.«
    Matt sah Jodie fragend an.
    »Nein, es hatte schon vorher angefangen«, sagte Hannah, als fügte sie zum ersten Mal alle Puzzleteile zusammen. »Jodie hat es einfach nur schneller begriffen als wir.«
    Jodie hob eine Augenbraue. Begriffen?
    Corrine schüttelte den Kopf. »Wenn Jodie nicht so

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