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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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nichts.
    In Socken und auf Zehenspitzen lief sie die Wand entlang zur Rückseite der Scheune. Kane fluchte irgendwo davor. Drinnen war alles still. Sie krabbelte die Terrasse entlang und lehnte an die Glasfront. Bei der geborstenen Scheibe blieb sie stehen und ging in die Hocke.
    Sie konnte nichts sehen. Kane war draußen und fluchte, rief nach Travis und tapste wie eine Aufziehpuppe, der ein Bein fehlte, herum. Sie schob sich langsam um den Türrahmen herum und hörte auf die Geräusche, die von unten heraufdrangen. Dann sah sie es. Ein schwaches Licht an der Wand in der Nähe des Eingangs.
    Es war Travis. Mit der Taschenlampe. Er war noch immer unter der Scheune.
    Jodie ging in die Hocke. Am liebsten wäre sie durch den Flur zum Schlafzimmer losgerannt. Doch das wäre töricht gewesen. In der Dunkelheit war das Wohnzimmer ein Hindernislauf zwischen kaputten Möbeln und geborstenem Glas, und Travis würde sie hören. Sie würde es nicht bis zum Flur schaffen. Ihre Muskeln schmerzten und wollten sich in Bewegung setzen, doch sie zwang sich langsam und vorsichtig über die scharfen Glassplitter zu tappen.
    Mit ausgestreckten Armen tastete sie sich zur Kochinsel vor, ging wieder in die Hocke, versteckte sich dahinter und lauschte.
    Kane stampfte auf der Terrasse herum und schrie immer noch so laut nach Travis, dass sie nichts anderes hören konnte. Sie streckte sich auf dem Boden aus, legte ein Ohr an den kalten Boden und glaubte, von unten ein leises Scharren zu hören. Als sie sich wieder aufgesetzt hatte, sah sie einen schwachen Lichtschein an der Decke. Travis war offensichtlich noch unten.
    Sie tastete sich an der Kochinsel entlang und hielt am anderen Ende inne. Ein raschelndes Geräusch an der Wand, als führe Kane mit den Händen darüber. Vielleicht suchte er den Sicherungskasten. Vielleicht suchte er auch die Haustür, um wieder ins Haus zu kommen Ihr Herz hämmerte. Ihre Hände zitterten. Halte durch!
    Sie sah zum Loch im Fußboden. Es war so dunkel, dass sie Travis auch dann nicht gesehen hätte, wenn er direkt vor ihr aufgetaucht wäre. Der Gedanke ließ ihr die Haare zu Berge stehen, und zitternd streckte sie eine Hand aus. Doch da war nichts. Sie ging wieder in die Hocke und arbeitete sich in der Dunkelheit voran.
    Vorsichtig tastete sie sich zur Wand und zur Tür vor, schlüpfte in den Flur, drückte den Rücken an die Wand und wartete. Ihr Puls glich einem Trommelwirbel. Mehr hörte sie nicht. Sie wollte tief durchatmen, keuchen und stöhnen, doch in der Stille der Scheune würde man das hören. Sie schloss einen Augenblick die Augen, öffnete den Mund und atmete langsam ein. Dann lauschte sie dem Rascheln draußen auf der Veranda und hörte ein Geräusch, das sie erstarren ließ.
    Ein Knarren wie das von Holzdielen. Sie sah sich zum Wohnzimmer um und erblickte ein Licht, das die Dunkelheit durchschnitt.
    Vorsichtig schlich sie sich in den Flur und achtete darauf, nicht das leiseste Geräusch zu verursachen. Das Licht blitzte im Flur auf und warf einen gelben Kreis an die gegenüberliegende Wand. Angst schnürte ihr die Kehle zu. Travis musste etwas gehört haben. Der Drang zu fliehen war stärker als alles andere. Reiß dich zusammen, Jodie, sonst bist du tot. Genau wie deine Freundinnen.
    Mit einer Hand ertastete sie den Türrahmen. Ihr Schlafzimmer. Sie schob sich hinein, drückte sich in die Ecke zwischen Wand und Einbauschrank. Lauschte.
    Sie hörte Kane nicht. Konnte nicht sagen, ob er aufgehört hatte herumzustreifen oder das Geräusch nur nicht durch die Wände drang. Sie schloss die Augen, hielt den Atem an und lauschte angestrengt, bis ihr die Ohren wehtaten.
    Ein Schlag. Weich. Irgendwo in der Nähe des Flurs, nicht direkt dort. Jedenfalls schien es ihr so.
    Sie bewegte sich bis zum Türstock und lauschte weiter.
    Das andere Schlafzimmer lag nur ein paar Schritte weiter den Flur entlang. Höchstens drei.
    Zwei Schritte, um durch die Tür zu kommen, drei bis zum Ende des Flurs, zwei weitere und sie würde vor dem begehbaren Schrank stehen. Lou und Hannah waren nur sieben Schritte entfernt. Komm schon. Du schaffst das, Jodie.
    Sie atmete tief durch. Dann noch einmal. Sie stützte sich mit einer Hand am Türrahmen ab und machte einen Schritt nach vorne.
    Das Licht der Taschenlampe durchbohrte den dunklen Flur. Flackernd fuhr es auf und ab, suchte. Es brannte einen Kreis in das Bild auf der anderen Seite, irrte über die offene Tür am Ende des Flurs. Fuhr dann weiter nach rechts.
    Jodie schob

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