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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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rollte auf die Seite, schrammte über den Fußboden, rutschte auf ihren Socken aus, rappelte sich auf, schaffte es zur Tür, knallte gegen den Rahmen. Er war hinter ihr, sie hörte ihn, er schrie und fluchte und kam immer wieder auf die Füße. Lauf, Jodie!
    Sie war im Flur, lief durch die Tür zu ihrem Schlafzimmer, war fast draußen. Dann rutschte sie aus und versuchte noch, sich zu fangen. Vergeblich. Sie konnte sich auf dem glatten Holzboden nicht halten. Am anderen Ende des Flurs stand Kane. Ein Schatten in der Tür, genau wie zuvor sein Bruder. Nur dass sie jetzt seinen Gesichtsausdruck sehen konnte. Jetzt hab ich dich! Und sie wusste, dass es keinen Ausweg gab.

35
    Kanes Faust rauschte wie ein Vorschlaghammer auf sie herab. Sie konnte sich gerade noch ducken, sodass ihre Wange verschont blieb, doch der Schlag traf ihre Stirn und schleuderte sie gegen die Wand.
    Ihre Knie gaben nach, sie ging zu Boden. Sie spürte eine Bewegung, noch bevor sie sie sah, rollte sich instinktiv zusammen und kassierte Kanes ersten Tritt gegen den Oberschenkel. Sie hatte keine Zeit, sich über den Schmerz Gedanken zu machen, sondern legte die Arme schützend um den Kopf, wollte weit genug weg, um ihre Rippen zu schützen, und kassierte einen zweiten Tritt in die Hüfte. Kane hob seinen Fuß und versuchte sie wie eine Kakerlake zu zertreten. Er stützte sich mit einer Hand an der Wand ab und kesselte sie ein. Es gab kein Entrinnen. Sie zog den Kopf ein und spürte unbändige Wut in sich aufsteigen.
    Sie würde nicht sterben. Noch nicht.
    Nicht in einem verdammten Flur. Nicht, wenn Matt tot im Garten lag, Louise angeschossen war und mit Hannah im Schrank in der Falle saß.
    Als er zu einem erneuten Schlag ausholen wollte, wurde er weggestoßen. Travis’ Stimme hallte von den Wänden wieder. »Bring sie hier raus.«
    »Ich bring die verdammte Schlampe um.«
    »Du hältst dich an unseren Plan.«
    Unter ihren Armen hindurch sah Jodie, dass Travis seinen Bruder wieder schubste. Diesmal ging Kane auf ihn los. Jodie hielt den Kopf gesenkt, als die beiden sich prügelten und mit den Füßen gegen sie stießen. Endlich gelang es Travis, Kane an die Wand zu drücken.
    »Bring sie verdammt noch mal weg, und geh unter die Scheune, sonst kannst du was erleben!«
    Eine ganze Weile hörte Jodie nur heftiges Atmen. Sie schloss die Augen und betete, Kane würde tun, was sein Bruder ihm befahl. Irgendwer packte sie am Pullikragen und zog sie über den Fußboden.
    Travis hatte ihr das Leben gerettet – vorerst.
    Matt biss die Zähne zusammen. Seine Schulter brannte. Blut klebte an seinem Arm, sickerte durch den Ärmel und tropfte auf seine Hand. Die Kugel hatte seinen Trizeps durchbohrt und ein großes Loch in die Unterseite seines Oberarms gerissen. Er spürte eine schmerzhafte, harte Beule an der Schläfe. Er musste sich beim Sturz von der Veranda den Kopf angeschlagen haben und ohnmächtig geworden sein. Wie lange genau, wusste er nicht – genauso wenig wie er wusste, wie oft er zur Besinnung gekommen und wieder ohnmächtig geworden war. Doch er wusste, dass er sich bewegen musste.
    Er rollte aus dem Gebüsch, legte sich unter den Verandarand und wartete, bis die Benommenheit nachließ.
    Mann, Jodie war unglaublich. Sie war nur zwei Minuten zu spät. Er hatte sie gerade aufgegeben. Hätte nicht gedacht, dass sie zum Schlag ausholen würde, während man ihrer Freundin eine Pistole an den Kopf hielt. Doch das hatte sie getan. Mit einem Wurf ins Wagenfenster. Und dann hatte sie auch noch den Sicherungskasten lahmgelegt. Sie hatten noch davon gesprochen, bevor sie weggelaufen war. Sie hatte nicht genau gewusst, wo sich der Sicherungskasten befand, doch sie hatten verabredet, dass sie das Licht abschaltete, wenn sie ihn fand.
    Und sie hatte auch mit Corrine recht behalten. Die Blondine hatte mit der Nagelfeile zugestochen und sie tief in Kanes Oberschenkel gerammt. Das war auch gut so, denn sie konnte kaum laufen. Sie brauchte jede Minute, um aus dem Lichtkegel zu kommen. Mit ein wenig Glück stolperte sie nun im Gebüsch herum und versuchte zur Straße und zu einem Telefon zu kommen. Matt brauchte Hilfe hier oben. Und er wollte, dass Kane und Travis verhaftet wurden. In Handschellen abgeführt, in einen Streifenwagen gesetzt und für den Rest ihres Lebens hinter Gitter gesteckt wurden. Sie sollten leiden, nach allem, was sie angerichtet hatten.
    Beide Brüder waren jetzt drinnen. Matt hatte gesehen, dass Kane den Scheinwerfer auf dem Dach seines

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