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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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Augen. Die Waffe war noch immer an ihrer Schläfe, sie hatte ihre Augen weit aufgerissen und schnappte nach Luft. Er wollte, dass sie ihn ansah, er musste sie beruhigen.
    »Corrine?«, sagte er, als er mit beiden Füßen auf der Veranda stand. »Alles in Ordnung?«
    Sie sah ihn an, war aber zu verängstigt, um sich konzentrieren zu können.
    »Halt’s Maul, und nimm die Hände hoch«, sagte Travis. Er ging auf Matt zu und tastete ihn mit einer Hand nach Waffen ab.
    Matt sah Corrine über Travis’ Schulter an. »Alles in Ordnung, Corrine?«
    »Halt’s Maul, sagte ich.«
    »Ich sorge nur dafür, dass die Geisel nicht ausrastet. Könnte für uns alle schwierig werden. Vor allem, weil dein Bruder, dieses Arschloch, mit einer Waffe hinter dir steht.«
    Travis legte eine kleine Pause ein, tastete noch Matts Bein ab, dann ging er rückwärts zu Kane. Die Brüder sahen ihn einen endlos scheinenden Moment an. Kane grinste wie ein Geistesgestörter und hielt die wimmernde Corrine fest. Travis war offensichtlich stinksauer. Er starrte Matt mit unterdrückter Wut an, doch das war kein Machtkampf zwischen Machos. Er wirkte verunsichert. Als hätte er das alles nicht so geplant und müsste nun überlegen, wie es weitergehen sollte. Das konnte sowohl gut als auch schlecht sein, dachte Matt. Bestenfalls waren sie nicht auf diese Situation vorbereitet. Andererseits konnte es aber auch dazu führen, dass Travis leichtsinnig würde, was gar nicht gut wäre.
    Plötzlich ließ Travis die Flinte sinken. »Bring sie rein«, befahl er Kane, drehte sich um und stampfte über die Veranda in die Scheune.
    »Corrine«, flüsterte Matt hastig, bevor Kane ihn daran hindern konnte. »Halt durch, Corrine.« Sie sah ihn an, als hielte sie ihn für verrückt.
    »Beweg dich.« Kane gab ihm mit dem Kopf ein Zeichen, presste dabei immer noch die Waffe an Corrines Schläfe und zog sie nach hinten. Sie stolperte und klammerte sich an Kanes Arm, der um ihren Hals lag.
    Jetzt, Jodie, dachte Matt. Langsam humpelte er voran, sah die Angst in Corrines Gesicht, sie stolperte erneut und zog an Kanes Arm.
    »Tu, was man dir sagt, Corrine«, sagte Matt.
    Sie nickte.
    »So wie Jodie es euch gesagt hat.«
    Sie kniff die Augen zusammen und nickte erneut.
    Er hoffte, Jodie hätte sich nicht in ihr geirrt und Corrine wäre wütend genug, wenn es darauf ankam, denn momentan wirkte sie einfach nur völlig verwirrt. »Corrine.«
    »Halt’s Maul, du Schwein«, sagte Kane.
    Matt stemmte den Ballen seiner linken Hand in die Rippen und täuschte Schmerz vor, dabei ließ er seinen Blick auf Corrines Brust gleiten. »Denk daran, was Jodie gesagt hat. Tu einfach, was man dir gesagt hat.«
    Zwei dicke Tränen kullerten ihre Wangen herab.
    Jodie hatte den Rand der Büsche erreicht und kauerte sich vor den Kamin im Wohnzimmer am Ende der Scheune hin. Sie war außer Atem, ihr Schienbein, gegen das Travis getreten hatte, pochte heftig, ihre Füße quälten sie. Die Lederschuhe waren zum Laufen nicht geeignet, sie hatte an beiden Fersen Blasen – doch wenigstens hatten sie verhindert, dass sie sich auf dem unebenen Boden die Knöchel verknackste.
    Das Geschrei hatte aufgehört. Sie hatte im Gebüsch gelauscht. Sie hatte nichts verstanden, sondern nur wütende Stimmen vernommen. Jetzt war alles still. Das gefiel ihr gar nicht. Sie hatte keine Ahnung, was das bedeutete.
    An dieser Seite der Scheune war das Gebüsch nicht so dicht wie vor Hannahs und Corrines Schlafzimmer. Sie war so weit es ging im Schutz der Büsche gelaufen, doch hier lagen eine breite Lichtung und Rasen zwischen ihr und der Veranda.
    Die kürzeste Entfernung wäre ein Sprint zum Kamin am Ende der Terrasse gewesen. Zu jeder Seite des Ziegelschornsteins befand sich ein Fenster, dessen Vorhänge weit offen standen. Wenn sie diesen Weg nahm, wäre sie im Flutlicht leichte Beute – außer sie kletterte über die Brüstung, drückte sich an der Wand entlang und duckte sich unter das Fensterbrett. Sie ließ ihren Blick über die Veranda gleiten, sah eine Kiste mit Brennholz, einen Korbstuhl unter dem Sicherungskasten und einen kleinen Couchtisch. Nein, das waren allzu viele Hindernisse.
    Sie wandte ihren Kopf zur Ecke der Terrasse und schätzte die Entfernung auf vierzig Meter. Oder mehr, wenn sie im rechten Winkel und geduckt lief, damit sie so lange wie möglich dem Licht fernblieb.
    Wie lange würde sie dem Licht ausgesetzt sein? Mit diesen furchtbaren Schuhen vermutlich länger als dreißig Sekunden. Vielleicht

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