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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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voller Wucht aus der Schulter kam, ihn über dem Backenknochen erwischte und ihn rücklings auf sein Gesäß beförderte. Die Knöchel würden ihr erst später wehtun, doch im Augenblick spürte sie gar nichts. Keine Angst, keine Einschüchterung, nichts außer kochender Wut, die aus ihr heraussprudelte.
    »Jodie, alles in Ordnung?«, fragte Matt.
    »Er hat mich geschnitten.« Sie ließ Kane nicht aus den Augen. Matt wusste noch nicht mal, ob sie wusste, wen sie vor sich hatte.
    »Jodie?«
    »Er hat mich verdammt noch mal geschnitten.« Sie wirbelte mit dem Messer zu Kane herum.
    Als Anderson sich ducken wollte, knallte Matt ihm das Gewehr ans Ohr. Blut strömte aus seiner Nase, eine verrückte Frau vor ihm, der Cop, den er erschossen hatte, hinter ihm. Er sah ziemlich unglücklich aus.
    »Jodie?«, fragte Matt erneut. Sie rührte sich nicht. »Jodie. Ich halte eine Waffe auf ihn.«
    Sie sah kurz nach oben, wo Matt am Rand des Loches stand. Diesmal ruhte ihr Blick ein wenig länger auf ihm, dann sah sie wieder Kane an.
    »Matt?«, sagte sie.
    »Ja.«
    »Er hat auf dich geschossen.«
    »Ja.«
    »Ich dachte, du wärst tot.«
    »Bin ich aber nicht. Jodie, du kannst das Messer hinlegen.«
    Sie behielt das Messer in der Hand und wischte sich mit der anderen Hand das Gesicht ab. »Er wollte mich umbringen.«
    »Ich weiß. Ich hab ihn jetzt. Leg das Messer weg.«
    »Nein.«
    »Jodie.«
    »Nein!« Sie kam dichter an Kane heran und berührte mit der Klinge die Unterseite seines Kinns, zwang seinen Kopf in den Nacken, fuhr mit der Spitze die Vertiefung am unteren Ende des Halses entlang. Die Haut kräuselte sich unter dem Druck ihrer Hand. Kane bewegte sich nicht, er wagte es nicht. »Und, wie fühlt sich das an?«, fragte sie ihn.
    In Matt regte sich eine neue Befürchtung. Er machte sich Sorgen um sie. Bittere Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass eine kurze Rache kaltblütige Grausamkeit nicht weniger brutal machte. Mit dem Blut eines Killers an den Händen heilte man keine Wunden. Man wurde nur selbst zu einem Verbrecher. Nein, wenn es irgendeine Chance auf Gerechtigkeit gab – für heute Nacht, für Jodie und ihre Freundinnen, für Tina –, dann nur, wenn Kane Anderson den Rest seines Lebens in einer Zelle verrottete. »Jodie, leg das Messer weg.«
    Sie ließ Kane nicht aus den Augen. »Er wollte meine Freundinnen umbringen.«
    Matt schwang seine Beine in das Loch, zielte mit der Waffe weiter auf Kanes Kopf und stellte sich dann auf den Boden. »Deine Freundinnen sind in Sicherheit. Gib mir das Messer.«
    »Zuerst wollte er mich umbringen und dann meine Freundinnen.«
    »Louise und Hannah sind in Sicherheit. Ich habe sie rausgeholt. Wie wir es geplant hatten.« Er streckte seine Hand nach ihr aus und legte sie auf ihre, ließ seine Finger auf den Griff des Messers gleiten. »Schau mich an, Jodie.« Sie sah ihn an. »Sie sind alle in Sicherheit. Du hast sie gerettet, Jodie. Bitte gib mir das Messer.«
    Er sah sie lange an und versuchte ihr zu verstehen zu geben, dass er begriffen hatte. Es war vorbei. Aber für Kane würde es niemals vorbei sein. Er wusste nicht, ob sie ihn verstand, doch irgendwann löste sich ihr Griff um das Messer, er nahm es ihr aus der Hand und warf es weit weg in die Dunkelheit unter der Scheune.
    Dann zog er sie an sich, weg von Kane, behielt die Waffe und Anderson im Blick und fuhr mit den Lippen über ihr Haar. Es fühlte sich struppig an. Sie war steif, misstrauisch, mit Schmutz bedeckt, blutete und war verletzt; sie war das Beste, was ihm je begegnet war.
    »Wo ist sein Bruder?«, fragte sie.
    »Draußen.«
    »Tot?«
    »Der wird nirgendwo mehr hingehen. Kannst du hochklettern?«
    Sie richtete sich im Loch im Fußboden auf und stand zur Hälfte in der Scheune und zur Hälfte darunter. Sie sah sich im Lichtkegel um, der in den Raum fiel, als habe sie vergessen, wie er aussah. Sie nickte.
    Matt sah ihr zu, wie sie die Hände auf die Holzdielen stützte und sich hochzog. Sie stand sichtlich noch unter Strom. Sie wirkte stark, kein Anflug eines Zitterns. Vermutlich würde der Schock erst später kommen, wenn sie ihre Freundinnen lebend sah.
    »Gib mir das Gewehr«, sagte sie und sah zu ihm herab.
    Er dachte daran, wie sie mit dem Messer hantiert hatte, und zögerte.
    »Dann halte ich ihn in Schach, während du heraufkletterst. Es ist schon in Ordnung. Ich kann damit umgehen.«
    Er sah sie prüfend an. Sie hatte die Wut, die er zuvor noch in ihren Augen gesehen hatte, unter Kontrolle. Er reichte ihr

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