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Die Beute - 2

Die Beute - 2

Titel: Die Beute - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Émile Zola
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fragte Larsonneau.
    »Ja, aber es war ein schweres Stück Arbeit … Frauen sind von einem Eigensinn! Sie wissen doch, die meinige hatte einer alten Tante versprochen, nicht zu verkaufen. Da gab es endlose Bedenken … Glücklicherweise hatte ich mir ein Märchen zurechtgelegt, das alles entschied.«
    Er stand auf, um sich an dem Armleuchter, den Laure auf dem Tisch stehengelassen hatte, eine Zigarre anzuzünden, kam dann zurück und lehnte sich behaglich in die Causeuse.
    »Ich habe meiner Frau erzählt«, fuhr er fort, »Sie seien total ruiniert … Sie hätten an der Börse gespielt, Ihr Geld mit Weibern durchgebracht, die Hand in üblen Spekulationen gehabt und ständen jetzt vor einem entsetzlichen Bankrott … Ich habe sogar durchblicken lassen, daß ich Sie nicht für unbedingt ehrenhaft halte … Dann habe ich ihr erklärt, daß die Charonner Angelegenheit zugleich mit Ihrem Bankrott zugrunde gehen werde und daß es am besten sei, den mir von Ihnen gemachten Vorschlag, sie aus der Sache herauszulösen, anzunehmen und Ihnen ihren Anteil zu verkaufen, wenn auch freilich für ein Butterbrot.«
    »Das ist nicht gerade sehr schlau«, murmelte der Enteignungsagent. »Und meinen Sie wirklich, daß Ihre Frau einen solchen Schwindel glaubt?«
    Saccard lächelte. Er war mitteilsamer Stimmung.
    »Sie sind naiv, mein Lieber!« erwiderte er. »Die Geschichte an sich hat wenig Bedeutung, aber die Einzelheiten, die Art des Erzählens, der Ausdruck, die machen alles aus. Rufen Sie Rozan, und ich wette mit Ihnen, daß ich ihn zu der Überzeugung bringe, es sei heller Mittag. Und meine Frau hat keineswegs mehr Verstand als Rozan … Ich habe sie in Abgründe blicken lassen. Sie hat nicht die leiseste Ahnung von der bevorstehenden Enteignung. Als sie sich wunderte, daß Sie mitten in der Katastrophe noch eine weitere, schwerere Verpflichtung auf sich nehmen wollten, habe ich ihr gesagt, daß Sie in ihr sicherlich ein Hindernis bei irgendeinem bösen Spiel Ihren Gläubigern gegenüber sähen … Endlich habe ich ihr zu dem Geschäft als zu dem einzigen Mittel geraten, sich nicht in endlose Prozesse verwickelt zu sehen und wenigstens noch etwas Geld aus den Grundstücken zu retten.«
    Larsonneau fand die Geschichte noch immer etwas plump. Seine Methoden waren weniger dramatisch; jede seiner Operationen wurde mit der Eleganz eines Salonstückes angelegt und gelöst.
    »Ich hätte mir etwas anderes ausgedacht«, sagte er. »Nun, jeder hat sein eigenes System … Wir brauchen also nur noch zu bezahlen.«
    »Eben darüber wollte ich mich mit Ihnen verständigen«, antwortete Saccard. »Morgen lege ich meiner Frau die Abtretungsurkunde vor, und sie braucht Ihnen lediglich das Schriftstück wieder zustellen zu lassen, um die vereinbarte Summe einzukassieren … Ich möchte jede Zusammenkunft vermeiden.«
    Er hatte in der Tat niemals einen häuslichen Verkehr mit Larsonneau zugelassen. Er lud ihn nicht ein, und wenn eine persönliche Begegnung zwischen den beiden Teilhabern unvermeidlich war, hatte er Larsonneau stets zu Renée begleitet; das war dreimal der Fall gewesen. Fast immer verhandelte er als Bevollmächtigter seiner Frau, denn er hielt es für überflüssig, sie allzusehr in seine Machenschaften einzuweihen.
    Er öffnete seine Brieftasche und fügte hinzu: »Hier sind die von meiner Frau unterschriebenen Wechsel auf zweihunderttausend Francs; die werden Sie ihr an Zahlungsstatt einhändigen, außerdem hunderttausend Francs in bar; die ich Ihnen morgen vormittag bringe … Das bedeutet wirklich einen Aderlaß für mich, lieber Freund. Die Geschichte kommt mich sehr teuer zu stehen.«
    »Das macht aber nur dreihunderttausend Francs«, bemerkte der Enteignungsagent. »Wird die Quittung auf diese Summe lauten?«
    »Eine Quittung über dreihunderttausend Francs?« gab Saccard lachend zurück. »Wahrlich, da ständen wir später schön da. Unseren Aufstellungen entsprechend muß der Besitz heute auf zwei Millionen fünfhunderttausend Francs geschätzt werden. Selbstverständlich wird die Quittung auf die Hälfte dieser Summe lauten.«
    »Niemals wird Ihre Frau das unterschreiben.«
    »O doch! Ich sage Ihnen ja, daß alles bereits abgemacht ist … Bei Gott, ich habe ihr gesagt, das sei Ihre erste Bedingung. Sie setzen uns ja mit Ihrem Bankrott die Pistole auf die Brust, verstehen Sie? Und bei dieser Gelegenheit habe ich so getan, als zweifelte ich an Ihrer Ehrenhaftigkeit, und habe Sie verdächtigt, Ihre Gläubiger hintergehen zu

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