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Die Beute - 2

Die Beute - 2

Titel: Die Beute - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Émile Zola
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Unternehmen zu. Er erwog, daß er so noch leichten Kaufs den behandschuhten Händen des Wucherers entkam. Dieser ließ die Verschreibung auf seinen Namen vornehmen und spielte die Komödie zu Ende, indem er sagte, er werde die dreißigtausend Francs mit dem jungen Menschen verrechnen. Mit einem Lachen der Erleichterung verbrannte Saccard das Verzeichnis Blatt für Blatt im Kaminfeuer. Nach Beendigung dieser Operation schüttelte er Larsonneau kräftig die Hand und verließ ihn mit den Worten: »Sie sind doch heute abend bei Laure, nicht wahr? Warten Sie dort auf mich. Bis dahin werde ich alles mit meiner Frau geordnet haben, wir treffen dann unsere letzten Dispositionen.«
    Laure d’Aurigny, die häufig umzog, bewohnte zu jener Zeit ein geräumiges Stockwerk am Boulevard Haussmann, gegenüber der Chapelle expiatoire131. Wie die Damen der großen Welt hatte sie jetzt einmal in der Woche ihren Empfangstag. Auf diese Weise konnte sie die Herren, die sie im Lauf der Woche einzeln empfing, alle zusammen bei sich sehen. An diesen Dienstagabenden war Saccard die Hauptperson: er war der offizielle Liebhaber, und mit einem vagen Lachen wandte er den Kopf weg, wenn ihn die Hausfrau zwischen zwei Türen hinterging und mit einem der Herren noch für denselben Abend ein Rendezvous verabredete. War er dann als letzter der Schar geblieben, so zündete er sich noch eine Zigarre an, sprach über Geschäfte und scherzte ein Weilchen über den Herrn, der unten auf der Straße ungeduldig auf sein Weggehen wartete; und nachdem er Laure »sein liebes Kind« genannt und ihr die Wange getätschelt hatte, ging er ruhig zu der einen Tür hinaus, während der Herr zur anderen hereinkam. Das geheime Bündnis, das den Kredit Saccards gefestigt und der d’Aurigny innerhalb eines Monats zwei vollständige Wohnungseinrichtungen eingetragen hatte, machte ihnen noch immer Vergnügen. Doch Laure wünschte, daß die Komödie ein Ende fände. Dieses im voraus beschlossene Ende sollte in einem öffentlichen Bruch zugunsten irgendeines Dummkopfes bestehen, der sich das Recht, ihr erklärter und von ganz Paris anerkannter zahlender Liebhaber zu sein, etwas kosten lassen würde. Der Dummkopf wurde gefunden. Der Herzog de Rozan, der es satt hatte, den Damen seiner Kreise erfolglos lästig zu fallen, ersehnte den Ruf eines Lebemanns, um dadurch seiner belanglosen Persönlichkeit Ansehen zu geben. Er erschien mit großer Pünktlichkeit zu den Dienstagen der d’Aurigny, die er durch seine völlige Einfalt gewonnen hatte. Leider war er mit seinen fünfunddreißig Jahren noch immer so sehr von seiner Mutter abhängig, daß er höchstens über zehn Goldstücke auf einmal verfügen konnte. Wenn ihm Laure abends seine zehn Francs fortzunehmen geruhte und dabei über die hunderttausend jammerte, die sie brauche, dann pflegte er zu seufzen und ihr die Summe zuzusichern für den Tag, an dem er zu bestimmen haben würde. Dabei kam ihr der Gedanke, ihn mit Larsonneau, einem der guten Freunde des Hauses, zusammenzubringen. Die beiden Männer frühstückten gemeinsam bei Tortoni132, und beim Nachtisch erzählte Larsonneau von seinen Beziehungen zu einer entzückenden Spanierin und erwähnte beiläufig, daß er Geldverleiher kenne; doch riet er Rozan dringend, sich niemals mit ihnen einzulassen. Diese vertrauliche Mitteilung befeuerte den Herzog, und schließlich rang er seinem guten Freund das Versprechen ab, sich mit »seiner kleinen Angelegenheit« zu befassen. Dieser befaßte sich so gründlich damit, daß er das Geld bereits an dem Abend überbringen wollte, an dem er sich mit Saccard bei Laure verabredet hatte.
    Als Larsonneau kam, waren in dem großen weißgoldenen Salon der d’Aurigny erst fünf oder sechs Damen anwesend, die seine Hände ergriffen und ihn mit leidenschaftlicher Zärtlichkeit umarmten. Sie nannten ihn »der große Lar!«, welch schmeichelhafte Abkürzung Laure erfunden hatte. Und er flötete: »Sachte, sachte, meine Kätzchen! Ihr werdet mir noch den Hut zerdrücken!«
    Sie beruhigten sich nun, umdrängten ihn auf einer Causeuse, und er erzählte ihnen, daß Sylvia, mit der er am Vorabend soupiert hatte, an einer Magenverstimmung leide. Dann zog er eine Konfektschachtel aus der Tasche und bot ihnen Pralinen an. Doch da kam Laure aus ihrem Schlafzimmer, und als mehrere Herren erschienen, zog sie Larsonneau in ein Boudoir, das an einem Ende des Salons lag und von diesem durch eine doppelte Portiere getrennt war. »Hast du das Geld?« fragte sie

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