Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
Vom Netzwerk:
schon einmal gesehen, auf der Innenseite der Spieleschachtel. Er war geformt wie ein eckiges, umgedrehtes U, wobei ein Strich kürzer war als der andere.
    Jetzt betrachtete sie es verkehrt herum, sodass es auch ein gewöhnliches U hätte sein können. Aber es war sehr ungleichmäßig, der kurze Strich sehr kurz. Von ihrem Platz aus wirkte es beinah wie ein kantiges J.

    Wie eine Unterschrift.
    Während Jenny sich zu Dee umdrehte, hatte sie das Gefühl zu fallen.
    »Wir kommen zu spät«, flüsterte sie. »Er ist draußen.«
    »Okay«, sagte Dee nach einigen Sekunden der Stille, in denen sie Jenny fest in ihren Armen hielt. »Okay, okay …«
    »Es ist nicht okay.« Jenny sah, dass Cam und Angela durch die Tür spähten, und ihr Kopf wurde ein wenig klarer. »Ihr zwei geht zurück.«
    Sie kamen herein. »Ist es das? Wonach ihr gesucht habt?« Cam hockte sich neben das ruinierte Haus, seine Augen so groß und blau wie die von Summer. Das Licht, das durch die Tür fiel, ließ sein Pusteblumenhaar leuchten. »Was ist damit passiert?«
    Angelas dunkle Augen waren riesig – und verzweifelt. »Was ist mit P.C. passiert?«
    Jenny betrachtete das Haus. Es war wie ausgeweidet, jedes Stockwerk zerfetzt. Ihre Augen füllten sich wieder mit Tränen und sie schluckte.
    »Ich denke, er ist wahrscheinlich tot«, sagte sie leise. »Es tut mir so leid.« Der Anblick von Angelas Kummer ließ sie etwas klarere Gedanken fassen.
    »Werdet ihr der Polizei davon erzählen? Von P.C. und mir und diesem Schuppen?«
    »Die Polizei«, erwiderte Jenny völlig entmutigt, »ist nutzlos. Das haben wir gelernt. Es gibt nichts, was sie tun könnte. Vielleicht kann überhaupt niemand irgendetwas
tun …« Sie brach ab, als ihr eine Idee kam. Eine verzweifelte Hoffnung. »Angela, du hast gesagt, du hättest hier drin nichts angefasst – aber bist du dir ganz sicher? Hast du nichts auf dem Boden gesehen – zum Beispiel Schmuck?«
    Angela schüttelte den Kopf. Jenny suchte trotzdem danach. Er war in der Schachtel gewesen, vielleicht war er einfach weggerollt. Das würde die Polizei zwar auch nicht dazu bringen, ihnen zu glauben, aber es würde sie vielleicht retten – falls sie ihn fand und ihn zerstören konnte …
    Sie schaute in die offene Schachtel und suchte jeden Winkel des Betonbodens ab. Dann schüttelte sie die Ruinen des Papierhauses aus.
    Aber er war nirgendwo. Der goldene Ring, den Julian ihr an den Finger gesteckt hatte, der, den sie wegzuwerfen versucht hatte, war verschwunden.

»Was können wir tun?«
    Sie waren bei Audrey zu Hause, in ihrem zweiten Wohnzimmer, wo keine Erwachsenen sie stören würden. Michael sah Jenny an und seine Spanielaugen waren glasig.
    »Ja, das ist die Frage, nicht wahr?«, sagte Zachary energisch. »Was können wir tun?«
    »Ich weiß es nicht«, flüsterte Jenny.
    Das Papierhaus – oder vielmehr das, was von ihm übrig war – stand auf dem Couchtisch. Jenny hatte es mitgenommen, um es nicht mehr aus den Augen zu lassen. Obwohl sie keine Ahnung hatte, was sie damit anstellen sollten.
    Bevor sie Angelas Haus verlassen hatten, hatte Jenny sowohl Angelas als auch Cams Hand genommen, um sich bei ihnen zu bedanken und ihnen – so verängstigt sie selbst auch war – so viel Trost zu spenden, wie sie konnte.
    »Ich weiß, es war nicht leicht, uns zu helfen«, sagte sie. »Und jetzt vergesst ihr am besten all das, wenn ihr könnt. Wir kümmern uns darum. Aber ich werde nie vergessen, was ihr beide getan habt.«
    Und dann hatten sie und Angela, die Tussi und das weinende Mädchen, einander umarmt.

    Draußen auf der Filbert Street hatten Jenny und Dee Tom vorgefunden. Sein RX-7 parkte hinter Dees Jeep. Offensichtlich war er ihnen gefolgt, obwohl Jenny immer noch nicht verstand, warum.
    Jetzt saß er neben Jenny, mit einem nachdenklichen Ausdruck in seinen warmen braunen Augen. »Weißt du, ich glaube nicht, dass sie dir etwas antun würden«, sagte er zu ihr. Die Betonung des Wortes »dir« war schwach, aber merklich.
    »Wen meinst du mit sie ?«
    »Den Wolf und die Schlange. Wie hat Julian sie genannt? Den Schleicher und den Kriecher.«
    Alle starrten ihn an.
    »Tom, wovon redest du?«
    »Sie sind ebenfalls draußen. Es war der Wolf, der dir und Audrey am Montag gefolgt ist. Der Schattenwolf. Ich habe an diesem Abend nur einen kurzen Blick erhaschen können, aber es war kein Hund.«
    »Ich habe Wolfskratzer auf meinem Wagen?«, stieß Audrey mit erstickter Stimme hervor.
    »Und diese Schlange – ich

Weitere Kostenlose Bücher