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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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verantwortungsbewusst Jenny war und dass Brians Mutter ein Mitglied der Assistance League wäre.
    »Sind das meine Blumen?«, fragte Jenny, da Brian sie immer noch anstarrte. Benommen hielt er ihr das in Zellophan verpackte Ansteckbukett hin.
    Die Folie war beschlagen, aber als Jenny sie öffnete, kam ein himmlisches Sträußchen blass zitronenfarbener
Miniaturrosen mit einem unglaublichen Schimmer zum Vorschein. »Die sind ja wunderschön!«
    »Äh … Ähm …« Brian blinzelte die Blumen an, dann schüttelte er leicht den Kopf. Er nahm sie heraus und betrachtete Jennys tiefen Ausschnitt. Er streckte zweifelnd die Hand nach ihr aus und zog sie wieder zurück. »Äh …«
    »Ich mach das schon«, sagte Jenny und brachte die Rosen an ihrer Schulter an. Dann befestigte sie seine Ansteckblume an seinem Revers und sie gingen los.
    Die Limousine war champagnerfarben und sie hatten sie ganz für sich allein. Brian sah gut aus, blond, mit einer königsblauen Schärpe und Fliege. Den ganzen Weg bis zum Restaurant konzentrierte Jenny sich auf die glänzenden Knöpfe seines Smokings, um nicht zu weinen.
    Sie war noch nie mit einem anderen Jungen als Tom ausgegangen.
    Das Abendessen verlief ereignislos. Brian war von allem, was sie sagte und tat, beeindruckt; das machte es leicht, mit ihm klarzukommen. Er war nicht so klug wie Tom, aber er war ein netter Kerl. Ein wirklich netter Kerl.
    Palmen säumten die Gäste-Einfahrt des Hotels. Es stand inmitten einer traumhaft schönen Szenerie auf einer Klippe über dem Meer. Überall parkten Mercedes und Cadillacs und Pagen in roten Uniformen liefen umher.

    Der Schulball der zwölften Klasse erschien Jenny, als sie aus der Limousine stieg, wie eine verzauberte Ausgabe des Elftklassballs – als ob eine gute Fee ihren Zauberstab geschwenkt hätte. Alles war prächtiger, größer, glitzernder. Erwachsener. Es war beängstigend, aber auch wunderbar.
    Zwischen Marmorsäulen schritten sie in eine verzauberte Welt. Jede Menge italienischer Marmor. Riesige Vasen mit Blumen – exquisit, schlicht und geschmackvoll arrangiert. Perserteppiche, seidene Wandbehänge, böhmische Kristallkronleuchter.
    Audrey wird das alles wunderbar finden, dachte Jenny, als sie irgendwo in den kilometerlangen Fluren stehen blieb, um sich ein Ölgemälde anzusehen.
    Als sie endlich den Ballsaal erreichten, schnappte Jenny nach Luft.
    Er war … märchenhaft.
    Im wahrsten Sinne des Wortes, wie aus einem Märchen. Wie in einem Schloss. Die Decken waren unglaublich hoch, mit riesigen Kronleuchtern, die in tiefen Nischen hingen. Die großen Zierbäume, die hier und da zwischen den Tischen standen, waren mit winzigen Lichtern geschmückt. An einem Ende des Saals waren bauschige Vorhänge zurückgezogen worden, um einen Balkon zu enthüllen, vermutlich mit Blick auf den Ozean.
    »Es ist wunderschön«, hauchte Jenny und vergaß für einen Moment alles andere.

    »Das ist es.« Als sie aufblickte, sah Brian sie an.
    Die Tische waren ebenso unglaublich wie das ganze Drumherum. Mundgeblasene Glasvasen mit frischen Blumen, die bis in Kopfhöhe der Sitzenden ragten; und an jedem Platz ein Geschenk – eine kleine metallische Maske.
    »Der Mitternachts-Maskenball«, sagte Brian und hielt eine silberne Maske über seine Augen. »Aber leg deine Maske nicht an, du bist so hübsch ohne sie.«
    Jenny wandte den Blick ab.
    »Diese Blumen sind wunderschön«, stellte sie hastig fest. Die Rosen hatten einen blassgoldenen Schimmer, anders als alles, was sie je gesehen hatte, und sie rochen so süß, dass ihr beinah schwindlig wurde.
    »Tja, ich muss gestehen – das Lob dafür gebührt nicht mir. Ich habe weiße bestellt für … ich meine, ich habe schlichte, weiße bestellt. Die Floristin muss es wohl verwechselt haben, aber es ist eine großartige Verwechslung.«
    Jenny rutschte auf ihrem Platz herum. Aus irgendeinem Grund spürte sie ein leichtes Unbehagen.
    Genau in diesem Moment erschienen Brians Freunde. Einer von ihnen starrte Jenny an, blinzelte und flüsterte Brian dann etwas zu, das mit dem Satz endete: »Ich wette, du hast vor, lange zu bleiben!«
    Brian errötete. Jenny beugte sich über ihn hinweg und sagte dem anderen Jungen direkt ins Gesicht: »Vada via, cretino.« »Verzieh dich, Mistkerl« – das hatte ihr Audrey beigebracht.

    Der Junge verschwand, vor sich hinmurmelnd. »Und ich habe gehört, die ist süß!«
    Brian, immer noch rot vor Verlegenheit, entschuldigte sich. Ein netter Kerl, dachte Jenny und

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