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Die bezaubernde Arabella

Die bezaubernde Arabella

Titel: Die bezaubernde Arabella Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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wurden.
    Trotzdem war Mr. Beaumaris noch immer unmutig, als er etwas später sein Haus betrat. Ulysses, der ihn umsprang und umtänzelte, fand, daß seine Begrüßung nicht anerkannt wurde, und bellte. Mr. Beaumaris beugte sich zu ihm herab und tätschelte ihn geistesabwesend. »Still! Ich bin jetzt nicht in Laune für Gefühle! Ich habe also recht gehabt, als ich dir voraussagte, daß du nicht die schlimmste meiner Verantwortungen sein würdest, stimmt’s? Vielleicht hätte ich den Burschen doch beruhigen müssen: bei einem Jungen dieses Alters weiß man nie bestimmt, was er tut… seine Miene hat mir nicht gefallen. Er ist am Ende, das läßt sich nicht bezweifeln. Aber soll ich zu dieser Nachtstunde noch einmal ausgehen? Ein paar Stunden Nachdenkens werden ihm nicht schaden.«
    Er nahm den Kerzenleuchter, der auf dem Tisch in der Halle stand, trat in sein Studierzimmer und stellte ihn auf den Tisch am Fenster. Als Ulysses sah, daß sein Herr sich niederließ und das Tintenzeug heranrückte, brachte er seine Gefühle eindeutig zum Ausdruck, indem er laut gähnte. »Laß dich von mir nicht aufhalten«, sagte Mister Beaumaris, tauchte die Feder ein und nahm ein Blatt Papier.
    Ulysses ließ sich mit einem Plumps auf dem Boden nieder, winselte einmal und begann dann seine Pfoten zu lecken.
    Mr. Beaumaris warf ein paar Zeilen auf das Blatt, streute Sand darauf, schüttelte das Blatt ab und war eben im Begriff, den Brief zu falten, als er sich unterbrach. Ulysses blickte hoffnungsvoll auf. »Ja, nur noch eine Minute«, sagte Mr. Beaumaris. »Wenn das Gericht schon hinter ihm her ist – » Er legte das Blatt wieder weg, zog ein Portefeuille aus der Tasche und entnahm ihm eine Hundert-Pfund-Note. Er faltete sie zusammen, schob sie in den Briefumschlag, versiegelte ihn mit einer Oblate und setzte die Anschrift darauf. Dann erhob er sich und gab zu Ulysses’ tiefer Befriedigung zu verstehen, daß er nun bereit sei, zu Bett zu gehen. Ulysses, der immer auf der Matte vor seiner Tür schlief und regelmäßig, wenn auch nur der Form halber, Painswick den Eintritt verwehrte, lief ihm auf der Treppe voraus. Mr. Beaumaris fand seinen Kammerdiener auf einem Stuhl sitzend, mit einem Gesicht, das eine nette Mischung aus verletzter Empfindsamkeit, Pflichtbewußtsem und langem Leiden darbot. Er reichte ihm den versiegelten Brief. »Sehen Sie zu, daß dieser Brief morgen einem Mr. Anstey im Roten Löwen, irgendwo in der City, in aller Frühe zugestellt wird«, sagte er kurz. »Persönlich«, fügte er hinzu.

14
    ERST NACH DREI TAGEN erreichte die erste Nachricht von der Katastrophe, die Bertram betroffen hatte, seine Schwester. Sie hatte ihm geschrieben, sie wolle ihn am Eingang des Green Park treffen, und hatte den Brief mit der Penny-Post gesandt. Als er weder zu dem Rendezvous kam noch auf den Brief antwortete, begann sie sich ernstlich zu sorgen und grübelte darüber nach, wie sie ohne Wissen ihrer Patin den Roten Löwen aufsuchen könnte; so standen die Dinge, als Mr. Scunthorpe eines Tages um drei Uhr nachmittag seine Visitenkarte sandte. Sie gab dem Kammerdiener die Weisung, den Gast in den Salon zu führen, und folgte ihm unverzüglich dahin.
    Es fiel ihr nicht sogleich auf, daß er ungewöhnlich feierlich aussah; so begierig war sie, Neues von Bertram zu hören, daß sie mit ausgestreckter Hand ihm entgegenlief. »Ich bin so froh, daß Sie gekommen sind! Habe mir schon solche Sorgen um meinen Bruder gemacht! Wissen Sie etwas von ihm? Er ist doch nicht krank?«
    Mr. Scunthorpe verneigte sich, räusperte sich und drückte krampfhaft ihre Hand. Mit etwas kehliger Stimme antwortete er: »Nein, das nicht, krank ist er eigentlich nicht.«
    Ihr Blick las in seinen Zügen. Sie gewahrte den betrübten Ausdruck und war alsogleich die Beute düsterster Ahnungen: »Er ist doch nicht…«
    »Nein, tot ist er nicht«, erwiderte Mr. Scunthorpe in einem Ton, der wenig Ermutigendes hatte. »Man könnte sagen: so schlimm ist es wieder nicht. Aber verstehen Sie mich recht: anderseits könnte ich nicht sagen, daß er nicht bald tot sein wird, wenn wir nicht aufpassen, denn wenn einer – na, Schwamm darüber!«
    »Schwamm darüber?« rief Arabella zutiefst betroffen. »Was ist es denn? Sagen Sie es mir doch!«
    Mr. Scunthorpe war es offenbar in seiner Haut nicht wohl. »Haben Sie ein Riechfläschchen bei sich?« fragte er. »Man regt eine Dame nicht gern auf. Peinliche Geschichten. Vielleicht ein Glas Hirschhorn mit Wasser? Läuten Sie dem

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