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Die bezaubernde Arabella

Die bezaubernde Arabella

Titel: Die bezaubernde Arabella Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Diener!«
    »Nein, ich brauche nichts dergleichen! Halten Sie mich doch nicht so hin!« flehte Arabella und griff mit beiden Händen nach der Stuhllehne.
    Mr. Scunthorpe räusperte sich wieder. »Hielt es für das beste, zu Ihnen zu gehen. Sind schließlich seine Schwester. Mir ist es ein Vergnügen, zu Diensten zu stehen, bin aber augenblicklich auf dem trockenen. Nur vorübergehend, natürlich, aber das ist schon einmal so. Muß den armen Bertram von dem Tick heilen, in den Fluß zu springen.«
    »Um Gottes willen, in den Fluß?«
    Mr. Scunthorpe begriff, daß sie seine Harrower Studentensprache nicht verstand. So beeilte er sich, ihren Irrtum zu berichtigen. Nein, nicht daß er ertrunken wäre! »Hat bloß eine Spinne geschluckt.«
    »Bertram hat eine Spinne geschluckt?« wiederholte Arabella fassungslos.
    Mr. Scunthorpe nickte. »Jetzt verstehen wir uns! Einfach hochgeblasen. Der arme Bursche hat auf Hufnägel gebissen!«
    Arabellas Kopf war in solche Verwirrung geraten, daß sie nun nicht mehr wußte, ob ihr unseliger Bruder in den Fluß gestürzt, bei einer Explosion verletzt oder bloß von einem inneren Leiden befallen war. Ihr Puls hämmerte; in ihrer Aufregung vermochte sie nur mehr zu flüstern: »Ist er schlimm verletzt? Hat man ihn in ein Hospital gebracht?«
    »Kein Fall für das Hospital. Eher wahrscheinlich, daß sie ihn einnähen.«
    Dieser Ausspruch, verbunden mit der Vorstellung eines Sackes, raubte Arabella die letzte Fassung. Qualvolle Verständnislosigkeit stand in ihrem Blick. »Einnähen?«
    »Fleet. Kittchen«, erklärte Mr. Scunthorpe und schüttelte traurig den Kopf. »Hab es ihm vorausgesagt. Wollte ja nicht hören. Wenn die Sache gutgegangen wäre, hätte er das Geld hinlegen können, und nichts wäre passiert. Pech, es hat nicht geklappt. Wenn Sie mich fragen: es klappt nie.«
    Arabella begann sich allmählich zurechtzufinden, und die Farbe kehrte in ihre Wangen zurück. Zitternd sank sie in den Stuhl und fragte: »Meinen Sie, daß er Schulden gemacht hat?«
    Mr. Scunthorpe betrachtete sie mit sanftem Staunen. »Davon rede ich doch die ganze Zeit.«
    »Du lieber Gott, wie hätte ich das erraten sollen? Und dabei hatte ich solche Angst, daß etwas dergleichen passieren würde! Ich bin so froh, daß Sie gekommen sind! Sie haben sehr richtig gehandelt.«
    Mr. Scunthorpe errötete. »Stehe jungen Damen immer gern zu Diensten.«
    »Ich muß sofort zu ihm. Würden Sie mich eventuell begleiten? Ich möchte meine Zofe nicht auf einen solchen Weg mitnehmen, und allein möchte ich doch wohl auch nicht gehen.«
    »Wird kaum helfen«, meinte Mr. Scunthorpe. »Sie lassen das besser bleiben. Nicht gerade das Richtige für Sie. Zarte Dame. Schäbige Nachbarschaft. Schicken besser einen Brief.«
    »Unsinn! Meinen Sie, ich war nie in der City? Warten Sie nur einen Augenblick, ich hole mir Hut und Schal. Wir nehmen einen Mietwagen, und ich bin zurück, bevor Lady Bridlington herunterkommt.«
    »Na schön, aber… er ist nämlich nicht mehr im Roten Löwen«, gestand Mr. Scunthorpe betreten.
    »Nicht? Aber warum? Warum ist er ausgezogen?«
    »Das Pulver ist ihm ausgegangen«, erklärte Mister Scunthorpe entschuldigend. »Uhr zurückgelassen. War dumm von ihm. Gerade jetzt könnte er sie brauchen.«
    Nun klang Entsetzen aus ihrer Stimme. »Steht es so schlimm?«
    »Noch schlimmer. Pech am Spieltisch gehabt. Nicht genug Ausdauer. Vorrat, meine ich. Hat Zettel unterschrieben. Dabei ist er auf Grund gegangen.«
    »Er hat gespielt«, hauchte Arabella.
    »Pharao. Keine Besorgnis, war kein Schwindel dabei. Weder gezinkte Karten noch Kümmelblättchen. Was die Sache schlimmer macht: wenn einer in den Nonesuch geht, dann muß er heikel sein. Dort heißt es: spiel und zahl. Fabelhafte Burschen dort. Dandy Klub, fabelhaft elegant! Spielen verdammt hoch – ich selber könnte da nie mit.«
    »Dann haben nicht Sie ihn dorthin geführt?«
    »Hätt ich gar nicht können«, sagte Mr. Scunthorpe einfach. »Bin gar nicht Mitglied. Chuffy Wivenhoe.«
    »Lord Wivenhoe. Wie verrückt bin ich gewesen! Ich selber habe ihn mit Lord Wivenhoe bekannt gemacht.«
    »Pech«, sagte Mr. Scunthorpe und schüttelte den Kopf.
    »Wie abscheulich ist es doch von ihm, Bertram an solch einen Ort zu bringen! Wie konnte er das nur? Ich hatte nicht den leisesten Argwohn… fand ihn so sympathisch… ein vollendeter Gentleman…«
    »Tadelloser Bursche. Sehr beliebt. Hat es sicher gut gemeint.«
    »Wie konnte er das?«
    »Nonesuch, sehr exklusiver

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