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Die bezaubernde Arabella

Die bezaubernde Arabella

Titel: Die bezaubernde Arabella Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Hoffnung, der Kutscher werde sich nicht mit der kürzeren Strecke bis Newark begnügen, aber dieser Kutscher war ein wenig despotisch und hielt nichts von schnellem Fahren. Schließlich wurde das Rad aber doch ohne allzu großen Zeitverlust repariert, und man erreichte Newark beizeiten, um noch ein verspätetes Dinner einzunehmen. Während er hier seine Pferde fütterte und tränkte, bekam er Zank mit einem Postknecht, der ihn fragte, ob dies Seiner Majestät Postkutsche wäre; das Ansinnen verletzte ihn so sehr, daß er selber seinen Ehrgeiz darauf richtete, noch an diesem Abend Grantham zu erreichen.
    Es regnete wieder in Strömen, als sie Newark verließen, und die Luft war feucht und frostig. Miss Blackburn wickelte sich in den Schal, schnüffelte betrübt und wartete den Ausbruch der Erkältung ab. Sogar Arabella, sonst gegen derlei unempfindlich, litt unter der Zugluft und mußte ihre ertaubten Zehenspitzen in den Halbstiefelchen aus karmesinrotem Köper unermüdlich bewegen.
    Einige Meilen rollte der Reisewagen in gemächlichem Tempo weiter, und die Ödigkeit wurde nur aufmunternd unterbrochen, als der Wegegeldeinnehmer am Schlagbaum zu Balderton in dem Kutscher einen Dorftölpel zu erkennen meinte und ihm eine Extragebühr abzupressen versuchte. Und obwohl Timothy kaum jemals aus Yorkshire hinausgekommen war, erwies er sich nun weit dickschädeliger als dieses leichtsinnige südländische Volk, das er aus ganzem Herzen verachtete; auch wußte er sehr wohl, daß die Zollquittung, die er an der letzten Mautstelle gelöst, alle Schlagbäume bis über Grantham hinaus öffnete. Nach einem Austausch persönlicher Werturteile, der Miss Blackburn Unbehagen einflößte, Arabella aber bedauerlicherweise kichern machte, erzielte der Yorkshirer einen eindeutigen Sieg über den Wegegeldeinnehmer und fuhr mit triumphierendem Peitschenknallen von dannen.
    »Ach, Liebste«, gestand Arabella, »ich bin des Reisens allmählich müde. Jetzt wäre es mir beinahe schon lieb, wenn Banditen uns in den Weg träten.«
    »Liebste Miss Tallant, an so etwas dürfen Sie, bitte, nicht einmal denken!« erwiderte ihre Reisegefährtin erschauernd. »Ich will nur hoffen, daß uns ein solches Unheil erspart bleibt.«
    Doch den beiden Damen wurden ihre Wünsche nicht erfüllt. Zwar harrte ihrer nicht das aufregende Erlebnis eines räuberischen Überfalls, aber kurz hinter dem Schlagbaum von Marston brach der Langbaum des Wagens, und der Wagenkorb sank zu Boden. Zu lange hatte der Reisewagen des Squire im Schuppen gestanden.
    Der Kutscher führte zunächst ein langes, sein Gewissen bereinigendes Selbstgespräch, dann machte sich der Groom auf den Weg, den Wegegeldeinnehmer zu Rate zu ziehen, der eine halbe Meile entfernt amtierte. Als der Groom zurückkam, mußte man sich mit der erquickenden Einsicht abfinden, daß im nächsten Dorf auf fachmännische Hilfe nicht zu rechnen war; die konnte man erst in Grantham, fünf oder sechs Meilen weiter, suchen, und dort war ohne Zweifel auch ein Wägelchen aufzutreiben, das die Damen zu einer Unterkunft brächte, bis der Langbaum repariert oder erneuert war. Der Kutscher schlug vor, seine Passagiere, die auf der Straße standen, sollten wieder einsteigen und im Wagen auf Ablösung warten, während der Groom eines der Pferde nahm und nach Grantham ritt. Miss Blackburn wollte sich schicksalsergeben diesem Rat unterwerfen, aber ihr Schützling hielt nichts davon.
    »Was? Die ganze Zeit über in diesem scheußlichen, zugigen Kasten sitzen? Das tue ich nicht!«
    »Aber wir können schließlich auch nicht hier im Regen stehen, liebe Miss Tallant«, wandte Miss Blackburn ein.
    »Natürlich können wir das nicht. So oder so würden Sie sich zu Tode erkälten! Es muß hier herum irgendwo ein Haus geben, das uns ein schützendes Dach bietet. Was sind das dort drüben für Lichter?«
    Diese Lichter gehörten zu den Fenstern eines Landsitzes, der etwas abseits von der Straße gelegen war. Der Groom erlaubte sich zu bemerken, daß er, nur wenige Schritte entfernt, eine Gittereinfahrt gesehen habe.
    »Gut«, sagte Arabella munter, »dann gehen wir zu diesem Haus und bitten für eine kurze Weile um ein schützendes Dach.«
    Miss Blackburn, eine ängstliche Seele, wagte einen schwachen Protest. »Man könnte es höchst sonderbar von uns finden.«
    »Warum sollte man das? Als voriges Jahr ein Wagen in der Nähe unseres Hauses einen Unfall hatte, sandte Papa sofort Harry hinaus, den Reisenden Unterkunft anzubieten! Wir

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