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Die bezaubernde Arabella

Die bezaubernde Arabella

Titel: Die bezaubernde Arabella Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Bertram nicht eigentlich die Absicht gehabt hatte, einen neuen Rock zu bestellen, ließ er sich doch dazu bereden, einerseits durch Mr. Swindons Versicherung, ein einreihiger Rock von rabenschwarzem Tuch mit breiten Aufschlägen und Silberknöpfen würde seiner Erscheinung sehr zum Vorteil gereichen, anderseits durch die Bemerkung, die ihm sein Freund zuflüsterte, daß der Schneider seinen Kunden langfristigen Kredit gewähre. Tatsächlich bereiteten die Schneiderrechnungen Mr. Scunthorpe keine Sorge, denn der gewitzte Geschäftsmann wußte sehr wohl, daß Mister Scunthorpe ein vaterloser Minderjähriger war, dem seine knauserigen Vormünder nur einen jämmerlichen Monatswechsel gewährten. Peinlichkeiten, wie Preise oder Zahlungsbedingungen, kamen bei der Besprechung in der Clifford Street nicht zur Erörterung, und Bertram verließ den Laden schließlich, zwischen Aufatmen und der Sorge hin und her gerissen, er hätte sein Budget vielleicht überschritten. Die Neuheit der ganzen Situation, die Erregtheit über den ersten Besuch in der Metropole verdrängten solche unzeitgemäßen Gedanken aber schnell, zumal ja ein glücklicher Einsatz im Fives-Court sich als bester Ausweg in allen Bedrängnissen darbot.
    Als er dann im Fives-Court einige junge Elegants aufmerksam betrachtet hatte, schien es ihm doch recht günstig, daß er einen neuen Rock bestellt hatte, und er vertraute Mr. Scunthorpe an, daß er sich nicht wieder an einem so modischen Platz zeigen werde, bevor die neuen Kleidungsstücke nicht geliefert waren. Mr. Scunthorpe billigte diesen Entschluß. Da aber anderseits Bertram nicht zugemutet werden konnte, im Gasthof zu hocken, machte er sich erbötig, ihm zu zeigen, wie man in minder exklusiven Kreisen einen lustigen Abend verbrachte. Diese Vergnügungstour begann im Westminster Pit, wo der staunende Bertram feststellen konnte, daß Angehörige aller Gesellschaftsklassen, vom Dandy bis zum Müllkutscher, sich versammelt hatten, um einem Hunderennen beizuwohnen; die nächste Station waren die Läden in Tothill Fields, wo kecke Burschen Viertelpintkannen Blue Ruin hinunterstürzten und becherweise Branntwein tranken, ein fröhliches Durcheinander von Boxern, Stutzern, Kohlenträgern, Straßenmädchen und Hökerweibern; schließlich endete die Tour auf der Wachtstube, weil Mr. Scunthorpe unter dem Einfluß dieser vielen Getränke zänkisch geworden war. Bertram, der an solche Quantitäten von Schnaps nicht gewöhnt war, hatte die Sinne nicht mehr genug beisammen, um klar zu begreifen, was den Zorn seines Freundes erregt hatte; doch schwante ihm, die Sache hinge irgendwie mit Aufmerksamkeiten zusammen, die ein Mann in Manchesterhosen einer Dame erwies, die ihn vorher durch ihre Avancen in Verlegenheit gebracht hatte. War aber einmal eine Prügelei im Gange, so kam es ihm nicht zu, nach den Gründen zu forschen, sondern er mußte für seinen Begleiter eintreten. Da er keineswegs in der edlen Kunst der Selbstverteidigung unbewandert war, vermochte er Mr. Scunthorpe, der darin weniger zu bieten hatte, wertvolle Knappendienste zu leisten, und man war eben im Begriff, sich den Rückzug aus der Kneipe zu bahnen, als die Streife in Gestalt einiger Charleys, die ihre Knüttel schwangen, dazwischenkam, die beiden Ruhestörer überwältigte und auf die Polizeistation abschleppte. Hier wurde ihnen nach einem längeren Verhör, das der erfahrene Mr. Scunthorpe geschickt bestand, gestattet, Kaution zu erlegen, doch wurden sie angewiesen, sich am nächsten Tag keine Minute später als um zwölf Uhr in der Bow Street zu melden. Der diensthabende Konstabler schaffte die beiden dann in eine Mietdroschke, und sie fuhren zu Mr. Scunthorpes Wohnung in der Clarges Street, wo Bertram den knappen Rest der Nacht auf dem Sofa im Wohnzimmer seines Freundes verbrachte. Er erwachte mit dröhnenden Kopfschmerzen, einer recht vagen Erinnerung an das Vorgefallene und recht lebhaften Befürchtungen in bezug auf die möglichen Folgen dieses allzu vergnügten Abends. Als Mr. Scunthorpes Diener seinen Herrn aber zum Leben zu, rückgerufen hatte und dieser aus seinem Schlafzimmer auftauchte, wurden solche Besorgnisse rasch zerstreut. »Kein Anlaß zur Angst, mein Junge. Bin schon unzählige Male in den Turm befohlen worden! Als einziges Beweisstück werden sie natürlich eine zerbrochene Laterne vorweisen – das tun sie immer! – du gibst einen falschen Namen an, bezahlst die Buße, und alles ist in Ordnung.«
    Und ganz so verlief die Sache

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