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Die bezaubernde Rivalin

Die bezaubernde Rivalin

Titel: Die bezaubernde Rivalin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Fielding
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ansah, schien sie etwas in ihm wiederzubeleben. Auf jeden Fall schürte sie sein Verlangen. Bisher hatte er seine Gefühle immer hundertprozentig unter Kontrolle gehabt. Gestern erst hatte er Christine gegenüber versichert, dass ihn bei India Claibourne nur interessiere, ihr den Vorstandsvorsitz des Warenhauses zu entreißen. Doch während er versucht hatte, sich in Indias Herz zu schleichen, war sie ihm unter die Haut gegangen.
    Da er bisher nicht geantwortet hatte, sah sie nun lächelnd auf. Sie trug keinen Lippenstift, und Jordan bewunderte den natürlichen Schwung ihres Mundes. Ihre Wangen schimmerten rosig und schienen ihn geradezu aufzufordern, ihr Gesicht zu berühren, sie zu küssen.
    „Was werde ich wann tun?“, fragte sie jetzt noch einmal. Als er immer noch nicht antwortete, verschwand ihr Lächeln, und sie setzte das Kätzchen zurück in den Karton. Dann stand sie auf und sah Jordan direkt in die Augen, bevor sie feststellte: „Sie meinen doch, was ich am Ende des Monats tun werde, wenn Sie auf meinem Stuhl sitzen und ich auf der Straße stehe.“
    Ja, das hatte er gemeint, aber er konnte nicht sagen, warum er sich überhaupt Gedanken darüber machte. Eigentlich sollte ihm egal sein, was India tat, nachdem er ihr das Warenhaus weggenommen hatte. Schließlich sagte er: „Sie müssen sich doch zumindest Gedanken gemacht haben, was dann wäre.“
    „So, muss ich das? Wieso denn?“ Sie klang ganz ruhig, und einen Augenblick meinte Jordan fast, sie erwartete ernsthaft eine Antwort darauf.
    Aber bevor er noch etwas dazu sagen konnte, hatte sie eine parat: „Weil Sie JD Farraday sind und unseren Zwist gewinnen werden. Sonst gewinnen Sie doch auch immer, oder etwa nicht?“ Diesmal war ihr Lächeln aufgesetzt. „Ich habe zwar nicht die Klatschspalten der letzten dreißig Jahre gewälzt, aber meine Hausaufgaben gemacht und mir die wichtigen Dinge zu Gemüt geführt.“ Sie verstummte. „Und, habe ich recht?“
    „Was genau wollen Sie denn wissen?“
    „Wieso Sie sich einbilden, dass Sie bei C & F die Führung übernehmen können? Nur weil Sie ein Mann sind?“ Anstatt laut zu werden, hatte sie die Stimme gesenkt, sodass Jordan gezwungen war, ganz genau hinzuhören.
    „India …“
    „Dabei vergessen Sie einfach, dass ich besser für den Job geeignet bin und für das Warenhaus lebe, seitdem ich ‚Claibourne & Farraday‘ sagen kann. Es interessiert Sie auch nicht, dass ich genau weiß, was ich tue, während Sie nicht einmal die Grundregeln des Einzelhandels beherrschen. Ebenfalls scheint Ihnen entgangen zu sein, dass wir uns inzwischen im einundzwanzigsten Jahrhundert befinden und der Richter nur schallend lachen wird, wenn Sie sich auf eine Vereinbarung berufen, die so sexistisch ist wie die unserer Gründungsväter. Vergessen wir …“
    „Wenn die Sache vor Gericht endet, haben wir beide verloren“, unterbrach Jordan da scharf ihre Argumentationskette, deren einzelnen Punkten er unter anderen Umständen sicher zugestimmt hätte. „Da könnten wir auch jetzt gleich verkaufen.“
    Seiner Bemerkung folgte absolute Stille, dann fragte India: „Man hat Ihnen schon ein Angebot gemacht, stimmt’s?“
    Es gelang ihm jedes Mal, dass sie sich entspannte, lächelte und die Familienfehde vergaß, und dann, wenn er schon glaubte, er sei kurz davor, sie um den Finger zu wickeln, sagte er etwas Unüberlegtes und verdarb die Stimmung. Aber normalerweise handelte er nie unüberlegt. Sein Unterbewusstsein spielte ihm Streiche, und die Stimme seines Gewissens riet ihm, die Sache zu vergessen und zu gehen. Aber nun hakte India nach: „Und dieses Angebot war wohl zu gut, um es abzulehnen?“
    Er zuckte die Schultern. Auch die Claibournes hatten über die Jahre zahlreiche Übernahmeangebote bekommen, waren aber nie interessiert gewesen, weil sie an dem Warenhaus hingen. Deshalb hatten sich die großen Einzelhandelsketten auch sofort an ihn gewandt, als verlautbar wurde, dass man Peter Claibourne auf die Intensivstation gebracht hatte. Er, Jordan, war dafür bekannt, niemals gefühlsmäßig zu entscheiden.
    Jetzt setzte er das Kätzchen in seiner Hand ebenfalls wieder in den Karton und glitt vom Barhocker. Mittels Bonnys Wurf hatte er sich einen Weg in Indias Zuhause erschlichen und die Möglichkeit bekommen, hinter ihren Schutzwall zu schlüpfen. Er hatte sie dazu gebracht, etwas anderes in ihm zu sehen als den Feind, seine Chance aber verspielt. Jetzt blickte sie verärgert auf den Boden – so wie vorhin beim

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