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Die Beziehungs-Trickkiste

Die Beziehungs-Trickkiste

Titel: Die Beziehungs-Trickkiste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GU
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diesem Fall sollten Sie den Grund bei sich selbst suchen. Vielleicht ärgern Sie sich seit Jahren darüber, dass Ihr Partner unpünktlich ist. Aber er denkt gar nicht daran, sein Verhalten zu ändern. In dem Fall ist die Erwartung unrealistisch und alle Erziehungsversuche sind vergebens. Können Sie diesen Zug an Ihrem Partner akzeptieren?
    Wenn Sie regelmäßig den Ärger des Partners abbekommen: Sie sollten mit der Verharmlosung seines Verhaltens aufhören und klarstellen, dass Sie nicht vorhaben, Ihr Verhalten im strittigen Punkt zu ändern. Solche Klarheit bringt mitunter Entspannung.
Bedürfnisse
    Das Wort Bedürfnis hat etwas mit dürfen zu tun. Bedürfnisse muss man haben dürfen, also sich gestatten. Und am besten gesteht man dem Partner ebenfalls zu, seine Bedürfnisse zu haben. Sie zu akzeptieren fällt nicht immer leicht, weil man sich damit schnell bedürftig vorkommt, klein und auf andere angewiesen. Eine andere Schwierigkeit im Umgang mit Bedürfnissen besteht darin, dass es oft scheinbar Wichtigeres zu erledigen gibt. Man will womöglich Großes erreichen, Karriere machen, viel Geld verdienen oder ein Haus bauen, und kann sich daher vieles nicht gestatten. Muße etwa, einfache Dinge zu genießen, sich treiben zu lassen, eben im Vergleich zu den wichtigen Dingen „Schwächen“ auszuleben.
    Ein Hinterhalt
    Bedürfnisse lässt es unbeeindruckt, wenn man sie ignoriert. Sie tauchen allenfalls aus dem Bewusstsein ab und begeben sich auf die Körper- oder Gefühlsebene und stören von dort aus den eigenen Zustand. Etwa als körperliche Symptome wie Kopf- oder Rückenschmerzen oder als emotionale Gereiztheit oder als Distanziertheit dem Partner gegenüber.
    Auch ist die Versuchung groß, dem Partner die Schuld für den eigenen misslichen Zustand zuzuschieben, schließlich könnte der ja längst etwas unternommen haben, damit es einem besser geht. Dann wird es leicht paradox. So wirft beispielsweise ein Überlasteter seinem Partner oft vor, dieser sei zu faul. Die unausgesprochene Erwartung besteht darin, dass man selbst weniger tun müsste, wenn der Partner mehr täte. Oder ein Gelangweilter wirft dem Partner vor, einfallslos zu sein, und fordert ihn damit unbewusst auf, sich etwas Interessantes einfallen zu lassen, damit er von seiner Langeweile befreit wird.
    Man sieht: Von einem unerfüllten Bedürfnis ist es nur ein kleiner Schritt zum Vorwurf. Es ist allerdings ein Schritt zurück, in die Deckung und ins Verstecken der eigenen Bedürfnisse und kein Schritt nach vorn, ins Offenlegen des eigenen Zustands.
    Bedürfnisse sind individuell
    Hinsichtlich der Äußerung von Bedürfnissen besteht in Beziehungen oft das Missverständnis, dass sich Bedürfnisse decken sollten. Doch natürlich kommt es oft vor, dass ein Partner etwas dürfen möchte, der andere aber nichts müssen will. In vielen Fällen passen die Bedürfnisse nicht zusammen, und dann macht es keinen Sinn, sie mutwillig miteinander erfüllen zu wollen. So unangenehm es ist, man ist für die Erfüllung seiner Bedürfnisse erst mal selbst verantwortlich, was die Sache natürlich lästig oder schwierig macht. Allein ausgehen, weil der andere nicht mit losziehen will? Nichts mit sich anzufangen wissen, weil der andere mal Zeit für sich braucht? Wozu hat man dann einen Partner?
    Auf den Punkt gebracht
    â€¢ In Bezug auf Bedürfnisse muss man sich klarmachen, dass sie weder richtig noch falsch sind. Vielmehr sind sie einfach. Man darf seine Bedürfnisse haben.
    â€¢ Bedürfnisse können sich auf den Partner oder auf sich selbst beziehen. Etwa durch den Wunsch nach mehr Nähe oder nach Alleinsein. Beides ist völlig in Ordnung.
    â€¢ Es ist gut, Bedürfnisse zu äußern, aber es ist schlecht, darüber zu diskutieren. Sie zu bewerten oder gar in berechtigt und unberechtigt einzuteilen, ist völlig sinnlos. Es ändert nämlich nichts an der Bedürfnislage.
    â€¢ Jeder Partner hat ein Recht auf seine Bedürfnisse, aber kein Recht auf deren Erfüllung durch den anderen.
    Â 
    Aus der Trickkiste
    Wenn Sie Probleme haben, Ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen, sprechen Sie mit sich selbst. Vollenden Sie dabei zehn Minuten lang wiederholt die Sätze „(Ihr Vorname), es ist völlig in Ordnung, wenn du … möchtest“ und „(Ihr Vorname), es ist völlig in Ordnung,

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